Wie die meisten Büroarbeiter geht es auch bei uns nicht ohne Office-Dateien. Microsofts Word, Excel und Powerpoint sind weiter der Standard, wenn es um Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentation geht. Wer darauf nicht verzichten will: Für 99 Euro pro Jahr erhält man das Office-Paket Office 365 von Microsoft , seit Anfang des Jahres auch im Mac App Store . Häufig gibt es deutlich günstigere Sonderangebote, etwa bei Amazon.de . Das Paket lässt sich mit der jeweils aktuellen Version auf bis zu fünf oder gar sechs PCs oder Macs und auch Mobilgeräten wie iPhone und iPad installieren. Inklusive ist immerhin 1 TB Speicherplatz auf dem Microsoft One-Drive-Cloudspeicher. Vielleicht die eleganteste Lösung – auch wenn die Abo-Gebühr jährlich fällig wird.
Wer Microsoft-Produkte aber scheut oder zu teuer findet, dem hilft unser Überblick. Wir haben im Laufe der letzten Jahre mehrere Apps ausprobiert, die diese Dateitypen öffnen, bearbeiten und erstellen können.
Test überarbeitet – neue Bewertungen
Unseren Office-Test mit Word- und anderen Microsoft-Alternativen für das iPad haben wir überarbeitet und angepasst. Etwa die Preise auf das aktuelle Niveau korrigiert, die Problembesprechung für Verbindungen mit Apples iCloud gestrichen, weil dies immer seltener eine Herausforderung ist. Und vor allem ein neues Office-Paket hinzugenommen, das uns sehr gut gefällt: die Office Suite von Mobisystems, die wir im Folgenden besprechen.
OfficeSuite von Mobisystems
Vieles, was man unten zu Docs To Go Premium liest, trifft auch für die Office Suite von Entwickler Mobisystems zu: Volle Kompatibilität mit Microsoft Office in allen Bereichen gibt es in unserem Test auch hier nicht. Dennoch macht dieses Büropaket einen sehr guten Eindruck auf uns, wenn man eine Kröte gewillt ist zu schlucken: Es funktioniert ebenfalls nur im Abo, vergleichbar zu Microsoft Office 365. Freilich kostet die Office Suite ”nur” 31 Euro im Jahr und bietet dafür zahlreiche Möglichkeiten, die man auch aus Microsofts Büropaket kennt. Und auch das Paket Mobisystems lässt sich neben dem iPad auf immerhin bis zu drei Endgeräten (einschließlich Windows, iOS und Android, es gibt also auch eine Desktop-Version für PCs ) installieren. Ein siebentägiges Test-Abo ist kostenlos, die Verlängerung für ein Jahr geschieht aber automatisch, wenn man nicht aufpasst und spätestens 24 Stunden vorher kündigt.
Doch lohnt sich diese Alternative zu Microsoft Office? Der Vorteil ist auf jeden Fall, dass man nicht für jede Dateiart wie bei Microsoft eine eigene App öffnen muss, also Word, Excel und Powerpoint für das jeweilige Dokument. Sondern Office Suite erkennt automatisch, um welche Dateiart es sich handelt und öffnet diese relativ flott. Dazu bietet es im Abo-Preis inbegriffen einen eigenen Cloud-Speicherplatz mit 5 GB an. Zugriff auf die Dokumente hat man mit einem proprietären Dateimanager, der Dokumente auf dem iPad darstellt ebenso wie in der iCloud oder auf anderen Online-Speicherlaufwerken wie Dropbox & Co.

Die Verbindungen respektive Genehmigungen dafür fügt man einfach hinzu und sogar ein direkter Import von Dokumenten über Geräte hinweg beispielsweise vom Mac ist per WLAN-Transfer über den Browser möglich. Umgekehrt klappt es leider nicht, hier wird nur ein Icon der Datei transportiert. Dafür lassen sich die Dateien aus dem Dateimanager von Office Suite leicht über die üblichen iOS-Optionen teilen.

Eine Besonderheit ist die Möglichkeit, PDF-Dateien nicht nur direkt zu öffnen, sondern sie auch in übliche Office-Formate zu konvertieren. Dabei sind wir beeindruckt, wie gut Layout und Formatierungen meist erhalten bleiben, im Großen und Ganzen auch beim Öffnen von anderen Office-Dateien, die nicht mit Office Suite erstellt wurden. Ein paar Abstriche muss man aber hier und da machen.

Sogar mit ZIP-Dateien kann das Büropaket umgehen – deren Inhalt wird einfach geöffnet und geladen. Sehr gut gefällt uns auch die Unterstützung für den Dark Mode, den der Entwickler selbst schon für iOS 12 verfügbar macht.

Natürlich werden auch viele bekannte Funktionen aus Microsoft Office wie Änderungen nachverfolgen, Bildumlauf und anderes unterstützt respektive nachgeahmt, auf manche Funktionen wie beispielsweise eine direkte Bildunterschrift muss man aber verzichten. Die Menüs und die Benutzerführung sind insgesamt stark an Office 365 fürs iPad angepasst, sodass man beim Umstieg wenig Probleme hat. Eine Outlook-Variante gibt es hier ebenso wie bei anderen ”Ersatz-Officen” auch nicht, allerdings ein E-Mail-Programm exklusiv für die Windows-Version. Ärgerlich war, dass wir aus unerfindlichen Gründen neu kreierte Test-Ordner in Dropbox in der App nicht aufrufen konnten, obwohl es mit anderen Cloud-Speichern wie OneDrive problemlos klappte.

Trotz derartiger gelegentlicher Ungereimtheiten keine Frage – OfficeSuite von Mobisystems ist von iWork abgesehen unser neuer Favorit als günstigere Alternative zu Microsoft Office. Es kostet deutlich weniger, aber an einer jährlichen Abo-Gebühr kommt man auch damit nicht vorbei.
Docs To Go Premium
Im täglichen Einsatz hat sich auch Docs To Go Premium bewährt (18,99 Euro). Keine App ist voll kompatibel mit Microsofts Office-Dateien, Formatierungen sind dabei öfter ein Problem. Die genannte Lösung von Dataviz bietet hier aber viel. Es gibt von der App auch die abgespeckte kostenlose Lösung Docs to Go Standard , die sich durch In-App-Käufe bis hin zur Premium-Version erweitern lässt, sodass man beispielsweise für acht Euro immerhin Cloud-Zugriff erhält, ohne die teuerste Variante erstehen zu müssen. Mit dieser App lassen sich sogar iWork-Dateien öffnen, aber nur als Bild, also nicht editierbar. Dafür zahlt man hier weniger als 20 Euro nur einmalig statt Abo und kann damit ebenfalls alle üblichen Office-Formate öffnen, bearbeiten und erstellen.

iA Writer
Für die reine Texterfassung nutzen wir iA Writer (9,99 Euro, von iA Labs ), eine sehr gute App. Nicht so überladen wie typische Textverarbeitungen, konzentriert sie sich auf das Wesentliche: das Erfassen von großen Textmengen mit dennoch vielen Zusatzfunktionen . Der Programmierer hat dem tollen Textprozessor zudem eine Verbindung zu iCloud und Dropbox spendiert. Wichtig in diesem Zusammenhang sind auch der Import und Export von Word-Dateien (*.docx) und die Einbettung von Bildern oder Tabellen – klein, aber vorbildlich.
Pages, Numbers und Keynote
Apple selbst hat seit Jahren mit seiner kostenlosen iWork-Suite drei Programme für Office-Anwendungen auf dem Mac im App-Angebot, längst gibt es Pages, Numbers und Keynote als Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentations-Modul aber auch als iOS-Versionen. In einem reinen Mac-Umfeld mit zusätzlichen iOS-Geräten (oder umgekehrt) bietet Apples Lösung auf jeden Fall ein deutliches Plus an Bedienkomfort und gleichwertige, wenn nicht in mancher Hinsicht bessere Funktionalität, verglichen mit der Microsoft-Lösung.

Dennoch: Zwar nutzen wir unter iOS gern Apples iWork-Programme, haben sie also als Apps auf dem iPad installiert, doch ohne eine ”echte“ Office-Lösung wie Office Suite, Docs to Go Premium oder eben Microsoft Office selbst kommen wir nicht aus, da wir immer wieder mit ”reinen“ MS Office-Dateien aus anderen Quellen umgehen müssen, deren Kompatibilität zu iWork häufiger eingeschränkt ist. Wer daher in heterogenen Umgebungen arbeitet wie wir und im Zweifel volle Übereinstimmung benötigt, sollte für alle Varianten Lösungen aus beiden Welten auf dem iPad parat haben.
Fazit: Das kostengünstigste und komfortabelste mobile Office
Mit der vorgestellten Kombination aus Apps, Software für Mac und Windows sowie den diversen Online-Diensten und -Speichern lässt es sich zuhause wie unterwegs auf dem iPad recht gut arbeiten. Die Apps bieten günstiger als Microsoft Office ebenfalls alles Wesentliche, was im Geschäftsumfeld unterwegs gefordert ist. Kommt man mit 2 Gigabyte Speicherplatz bei Dropbox aus, läuft das kostenlos mit, ansonsten sind dort pro Jahr zirka 100 Euro für 1 TB inklusive Verschlüsselung der Dateien fällig – dann lohnt sich aber preislich schon das Office 365-Paket mit 1 TB One Drive-Speicher. Im Vergleich gibt es Box.com mit immerhin 10 GB kostenlos, 100 GB kosten dort aber schon 9 Euro monatlich. Bei der OfficeSuite von Mobisystems sind 5 GB Drive-Cloudspeicher dabei.
Um auf dem iPad unabhängig von der aktuell verwendeten Office-App damit besser und präziser arbeiten zu können, empfiehlt sich für viele sicherlich ein externes Keyboard, etwa ein Smart Keyboard von Apple , die freilich je nach Ausführung um die 200 Euro kosten. Allerdings gibt es kostengünstigere Alternativen von Drittherstellern, die man beispielsweise bei Amazon und über den Suchbegriff ”Keyboard fürs iPad” etwa von Hersteller Logitech findet.
In diesem Artikel haben wir fünf Tastaturen vorgestellt , die sich am meisten für das iPad (Pro) lohnen.
Das neue iPadOS bringt weitere Vorteile auch für Office-User, insbesondere die Option, mehrere Dokumente oder Fenster einer App nebeneinander gleichzeitig zu öffnen und zu bearbeiten.