Seit 2012 bieten zwei namhafte Vertreter aus der Windows-Welt ihre Steuererklärungsprogramme auch für den Mac an. Die ursprüngliche Befürchtung, der Mac-Markt sei für die Adaption der beiden Steuererklärungen zu klein, hat sich erfreulicherweise nicht bestätigt. Beide Anbieter bringen seitdem stetig verbesserte Versionen ihrer Programme, was dem Mac-Markt natürlich gut tut. Die beiden Software-Anwendungen konkurrieren in unserem Test mit fünf Online-Diensten, die gegenüber Software-Varianten einige Vorteile versprechen. Sie lassen sich quasi sofort auf jedem Mac oder iPad ausführen, ohne dass eine Installation erforderlich ist. Und seitdem die Online-Dienste anstatt auf Flash verstärkt auf HTML5 setzen, kann man die Steuererklärung uneingeschränkt auf dem iPad erstellen. Insofern gehört den Webdiensten sicherlich die Zukunft, denn bei einer Steuererklärung möchte man kaum noch viele Megabyte an Software auf die Festplatte spielen, wenn man diese Anwendung lediglich einmal im Jahr tatsächlich benötigt.
Doch auch wenn die Online-Dienste immer leistungsfähiger werden und über ihren günstigen Preis locken, darf man keinesfalls das Thema Datenschutz vernachlässigen. Jeder, der einen Online-Dienst nutzt, sollte sich im Klaren sein, dass seine persönlichen Steuerdaten im Rechenzentrum des jeweiligen Online-Dienstes gespeichert werden. Datenschutz besteht nur, so lange Hacker-Angriffe keinen Erfolg haben und die Steuerdaten nicht für Marketing-Auswertungen missbraucht werden. Wer Online-Diensten misstraut, sollte einer Software den Vorzug geben. Richtig sicher sind die Daten nur, wenn der eigene Mac mit einer Sicherheits-Software geschützt ist.
Lohnsteuer kompakt
Die Online-Steuererklärung Lohnsteuer kompakt erfordert eine Registrierung unter Angabe von E-Mail-Adresse und Passwort, bevor man die Steuerdaten zunächst kostenlos eingeben darf. Erst wenn man die Steuererklärung als Papierausdruck erstellt oder elektronisch per Elster mit nachgelagerter postalischer Unterschriftsleistung an das Finanzamt übermittelt, wird der Preis fällig. Lohnsteuer kompakt gibt es in drei verschiedenen Preisklassen, die sich im Leistungsumfang wie dem zusätzlichen Steuer-Bescheid-Prüfer oder der Abgabe beliebig vieler Steuererklärungen voneinander abgrenzen. Die Anwendung ist sehr übersichtlich und intuitiv aufgebaut. Nahezu jedes Eingabefeld verfügt über zusätzliche Hilfetexte, zudem bietet das Helpcenter Hilfestellung an.

Ein Benutzerhandbuch steht auch zur Verfügung. Lohnsteuer kompakt berechnet nach jeder Eingabe sofort eine mögliche Rückerstattung oder Nachzahlung und zeigt das Ergebnis immer an. Die abschließende Steuerberechnung erfolgt recht komprimiert und liefert keine weiterführenden Hinweise. Die Steuerdaten kann man auf dem eigenen Rechner sichern und auf dem Server löschen. Die Anwendung ermöglicht den Online-Abruf des elektronischen Steuerbescheids, weist auf Abweichungen hin und hilft bei der Formulierung eines Widerspruchs. Einige steuerliche Situationen wie zum Beispiel Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft oder die Anlage EÜR deckt die Anwendung nicht ab. Die errechnete Nachzahlung von 391,24 Euro weicht leicht vom Idealergebnis ab, und resultiert aus einer abweichenden Handhabung bei der Berücksichtigung der Kapitalertragsteuer und des Solidaritätszuschlags bei den Einkünften aus Kapitalvermögen.
Smartsteuer
Einen großen Entwicklungssprung hat der Online-Dienst Smartsteuer gemacht, der sich nun mehrheitlich im Besitz von Haufe-Lexware befindet. Sowohl die Oberfläche als auch die Benutzerführung wurden komplett überarbeitet. Die Anwendung reagiert zwar nach wie vor teilweise träge, doch die dezente Farbgestaltung und der stark strukturierte Erfassungsprozess entschädigen dafür umso mehr. Die verbesserte Eingabe löst den Steuerpflichtigen komplett von den typischen Finanzamtsformularen und orientiert sich an der Lebenswelt eines Steuerpflichtigen. Die Berechnung der Steuerschuld ist hierbei immer sichtbar und zentral positioniert.

Die Steuererklärung beginnt kostenlos unter Eingabe einer E-Mail-Adresse und eines Passworts. Kosten fallen erst an, wenn die Steuererklärung via Elster online übermittelt wird. Neben der Standardversion für 15 Euro bietet Smartsteuer für 30 Euro eine Version für Selbstständige und Besitzer von Photovoltaikanlagen an. Die Steuerdaten kann man auf dem eigenen Rechner speichern und auf dem Server löschen.
Einige wenige Anlagen werden nicht unterstützt, wie zum Beispiel die Anlage FW für die Förderung von Wohneigentum oder die Anlage AUS für ausländische Einkünfte. Die Anlagen für die Einkünfte aus Gewerbebetrieb und selbstständiger Arbeit inklusive der Einnahmen-/Überschuss-Rechnung hat der Entwickler komplett überarbeitet. Negativ fällt uns auf, dass die Standardversion nur Betriebseinnahmen bis 17 500 Euro unterstützt. In unserem Musterfall kommt Smartsteuer unter Berücksichtigung des Härteausgleichsbetrags und der richtigen Ansetzung der Vorsorgeaufwendungen auf eine Nachzahlung 390,45 Euro.
Steuerfuchs
Seit 2002 ermöglicht Steuerfuchs die plattformübergreifende Online-Steuererklärung auf PC, Mac oder iPad. Die Oberfläche wurde in den letzten Jahren nahezu unverändert beibehalten, was für langjährige Anwender sicherlich von Vorteil ist. Dennoch wirkt das Look-and-Feel inzwischen etwas antiquiert und bedarf einer Optimierung. Auch unter Usability-Gesichtspunkten hat sich Steuerfuchs kaum weiterentwickelt. Der Eingabeprozess erfolgt zwar strukturiert, es fehlen jedoch Eingabehilfen oder Steuertipps. Letztere findet man versteckt in den Hilfetexten. Die Berechnung der Steuerschuld kann man jederzeit gesondert aufrufen, im Gegensatz zu den anderen Online-Diensten blendet Steuerfuchs jedoch keine laufende Berechnung ein. Der Leistungsumfang reicht für den steuerlichen Durchschnittsbürger. Nur wenige Situationen wie die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft bearbeitet Steuerfuchs nicht.

Die vorausgefüllte Steuererklärung wird nicht unterstützt. Dafür funktioniert die Abgabe der Erklärung nun unabhängig vom Betriebssystem und Gerät. Steuerfuchs unterstützt drei unterschiedliche Abgabevarianten, darunter die elektronische Übermittlung mit postalischer Einreichung der unterschriebenen Papierdokumente. Daneben ermöglicht Steuerfuchs das rechtswirksame Übermitteln mit digitaler Unterschrift, sofern man sich zuvor im Online-Portal von Elster registriert hat. Ferner signiert die Anwendung auf Basis eines Mandats die elektronische Einreichung, wenn man hierzu eine bilaterale Datenübermittlungsvereinbarung abgeschlossen hat. Steuerdaten kann man lokal oder auf dem Server zwischenspeichern.
Kaufempfehlung und Fazit
Bei anspruchsvollen Steuerfällen sollte man daher immer einen Steuerberater konsultieren, der sich im Dschungel der Steuergesetzgebung besser auskennt als ein Steuerprogramm. Allerdings sind Steuererklärungen ideale Medien zur Übermittlung der Steuerdaten an das Finanzamt.
Mit einem überragenden Leistungsumfang geht das Wiso Internet Sparbuch als Testsieger über die Ziellinie, auch wenn die Anwendung auf Grund der Citrix-Server-Verbindung oft träge reagiert. Smartsteuer ist eine gute und preisgünstige Alternative, die mit einer gelungenen Benutzerführung bei der Erfassung der Steuerdaten überzeugt.
Die ermittelte Nachzahlung von 391,23 Euro erklärt sich aus einer abweichenden Ermittlung der Kapitalertragsteuer und des Solidaritätszuschlags bei den Einkünften aus Kapitalvermögen.
Taxango
Der Name Taxango steht für „tax and go“. Der Online-Dienst wirbt damit, dass man in fünf Minuten seine Steuererklärung erledigen kann. Nicht nur optisch setzt der Hersteller Buhl auf einen deutlichen Gegenpol zu seiner Profi-Anwendung, sondern auch im Leistungsumfang und in der Sprache. Mit einem freundschaftlichen „Du“ begrüßt die Steuererklärung diejenigen, die keine anspruchsvolle steuerliche Ausgangslage mitbringen. Daher kann man mit Taxango keine Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung oder aus Kapitalerträgen sowie Renten oder Kindern über 18 Jahre erfassen.

Die Benutzerführung ist angenehm und einfach. Mit Hilfe eines strukturierten Fragenkatalogs stellt Taxango keine unnötigen Fragen, so dass die Daten relativ schnell erfasst sind. Steuerdaten kann man sowohl lokal als auch auf dem Server zwischenspeichern. Die Steuererklärung wird gegen eine Gebühr von zehn Euro via Elster online an das Finanzamt übermittelt, die Autorisierung erfolgt nachgelagert und postalisch mittels Unterschrift auf der komprimierten Steuererklärung.
Positiv fällt auf, dass sich der Hersteller von der Flash-Programmierung gelöst hat. Damit kann man den Online-Dienst endlich auf mobilen Endgeräten wie dem iPad nutzen. In unserem Musterfall weist Taxango eine Nachzahlung von 369,00 Euro aus, was primär auf eine fehlerhafte Ermittlung der Vorsorgeaufwendungen und der nicht erklärten Einkünfte aus Kapitalvermögen zustande kommt.
Wiso Internet-Sparbuch
Das Wiso Internet-Sparbuch erfordert zum kostenlosen Start eine Registrierung, bevor es eine Citrix-Server-Verbindung aufbaut und ein Java-Applet lädt. Diese technische Ausgangsbasis zieht eine in den Reaktionen träge ablaufende Oberfläche nach sich, wobei das Look-and-Feel mit der Offline-Variante identisch ist. Eine Nutzung mit einem mobilen Endgerät wie dem iPad ist nicht möglich.
Die Anwendung unterstützt bereits die vorausgefüllte Steuererklärung, mit der man die Daten direkt vom Finanzamt in die Steuererklärung übernimmt. So muss man nur noch seine individuellen Ausgaben ergänzen und gegebenenfalls noch Spartipps ausnutzen, bevor man die Daten an das Finanzamt schickt. Die Abgabe der Steuererklärung ist auf drei Wegen möglich: Einmal traditionell per Ausdruck der Steuerformulare und postalischer Zusendung an das Finanzamt, alternativ werden die Daten via Elster übermittelt und man unterschreibt eine komprimierte Version. Darüber hinaus unterstützt der Webdienst auch die Datenübermittlung inklusive Autorisierung mit Software-Zertifikat. Die Steuerdaten kann man lokal speichern und sogar in die Offline-Version einlesen.
In unserem Musterfall kommt das Internet-Sparbuch unter Berücksichtigung des Härteausgleichsbetrags und der richtigen Ansetzung der Vorsorgeaufwendungen auf eine Nachzahlung von 390,45 Euro.
Testergebnisse

So testet Macwelt – Der Steuer-Musterfall
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Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit
Bruttogehalt € 80 000,00
Einkommensteuer € 21 716,00
Solidaritätszuschlag € 1 194,38
Arbeitnehmeranteil zur gesetzlichen Rentenversicherung € 6 577,20
Arbeitgeberanteil zur gesetzlichen Rentenversicherung € 6 577,20
Steuerfreie Arbeitgeberzuschüsse zur Kranken- und Pflegeversicherung € 3 933,60
Arbeitnehmerbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung € 7 323,72
Arbeitnehmerbeiträge zur sozialen Pflegeversicherung € 1 086,72
Arbeitnehmerbeiträge zur Arbeitslosenversicherung € 1 044,00
Werbungskosten
Arbeitsmittel € 126,00
Arbeitsweg 10 km an 220 Tagen
Verpflegungsmehraufwand € 300,00
Einkünfte aus selbstständiger Arbeit
Gemäß Einnahmen-/Überschussrechnung € 800,00
Einkünfte aus Kapitalvermögen
Kapitalerträge € 2 000,00
In Anspruch genommener Sparer-Pauschbetrag € 780,00
Kapitalertragsteuer € 220,00
Solidaritätszuschlag € 12,00