Aktivitätstracker sollen uns dabei helfen, sportlicher zu werden, aktiver zu sein oder abzunehmen. Was sie machen: mitzählen, wie viel wie uns über den Tag bewegen und dies dann per App mit dem iPhone synchronisieren. Inzwischen gibt es Dutzende verschiedene Modelle auf dem Markt, von etlichen Herstellern. Marktführer ist das amerikanische Unternehmen Fitbit. Dessen Marktanteil liegt bei etwa zwei Dritteln.

©Patrick Woods

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Mit einem Fitnesstracker legt man sich selbst zwei Verpflichtungen auf: den Tracker immer mit sich zu tragen und zusätzlich fleißig weitere Daten in der App oder dem zugehörigen Webdienst einzutragen. Dabei geht es längst nicht nur um die Bewegung. Fitnesstracker sollen einem dabei helfen, auch die Ernährung zu beobachten. Der Anbieter Fitbit hebt sich hier besonders hervor. Hier kann man fast alles eintragen. Von zusätzlichen Trainings, die der Tracker nicht gemessen hat, über jede gegessene Mahlzeit, unserem jeweils aktuellen Gewicht bis hin zur Flüssigkeitszufuhr. Wer gezielt abnehmen möchte, könnte so seine ungefähre Kalorienbilanz mitverfolgen.
Checkliste Fitnesstracker

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Das klingt nicht nur nach viel Arbeit, das ist es auch. Wir wollen doch nur ein wenig Motivation und Rückmeldung auf unser alltägliches Verhalten. Der Sprung dazu, gleich jedes getrunkene Wasserglas zu protokollieren? Muss man mögen! Die Anbieter gehen unterschiedliche Ansätze. Misfit und Jawbone verzichten ganz auf eine Webseite, sondern sammeln die Daten ausschließlich in der App. Dieser Weg verzichtet auf komplexe Möglichkeiten, macht unseren vermessenen Alltag aber auch einfacher.
Kaufentscheidung : Komplexe Datenbank (Fitbit, Jawbone) oder simple App (Nike, Misfit)?

Los, beweg Dich!
Bewegungszähler werden vor allem als Motivationshilfe verkauft. Wer rund 100 Euro ausgibt und sich darauf einlässt, seine Aktivität – oder Faulheit – digital vor Augen geführt zu bekommen, der möchte mutmaßlich etwas ändern, erhofft sich Ansporn. Deshalb legen wir hier zunächst ein Ziel fest. Empfohlen sind 10.000 Schritte pro Tag, umgerechnet etwa acht Kilometer. Das ist für Büroarbeiter vergleichsweise viel. Der ein oder andere Umweg oder Extra-Spaziergang wird dann zur Pflicht, wenn man die Erwartungen des Trackers nicht ständig enttäuschen will.
Weitere Infos: Motivieren Fitnesstracker?
Die Motivations-Gene sind den Apps der Tracker deutlich anzumerken. Es gibt virtuelle Abzeichen und Lob, wenn wir unser Ziel erreichen und sogar übertreffen. Am Anfang kommt da tatsächlich ein wenig Stolz auf, geschafft! Den aktuellen Fortschritt im Laufe des Tages können wir je nach Modell auf einem kleinen Display oder über Indikator-LEDs ablesen. Einzig das Armband von Jawbone verrät uns nicht, wie nah wir unserem Ziel schon sind. Einige Schrittzähler haben einen Vibrationsmotor. Der kann uns aufscheuchen, wenn wir längere Zeit still gesessen haben.

Ein wenig ziellos
Nach einiger Zeit zeigt sich, dass Ergebnisse auf täglicher Basis nicht viel aussagen. Auf “schlechte” Tage im Büro, die weit unter dem Tagesziel landen, folgen sportliche Tage, bei denen wir weit über dem Vorsatz liegen. Die Apps der Tracker sind aber leider vor allem auf Tagesergebnisse fixiert. Viel sinnvoller wäre es, gesammelte Wochenergebnisse oder den Verlauf der Aktivität über längere Zeit auszuwerten und zu vergleichen. Dies steht bei den Apps jedoch im Hintergrund, falls es überhaupt möglich ist.
Welcher Tracker wofür?
Abnehmen, Selbstüberwachung: Fitbit Flex oder One
Eleganter Alltagsbegleiter: Misfit Shine
Sportlich aktiv sein: Nike, Jawbone
Weitere Infos: Warum Schlafanalyse mit Fitnesstrackern sinnlos ist
Nach kurzer Zeit wissen wir, wie viel wir uns in etwa täglich bewegen. Größeren Einfluss auf den Alltag hat das zunächst nicht. Hin und wieder mal ein freiwilliger Spaziergang statt ein paar Stationen Bus zu fahren. Dazu nimmt man den Tracker gerne mit zum Sport, in Erwartung der virtuellen Belobigungen und Abzeichen für unsere Aktivität. Wirklich deutliche Änderung unseres Verhaltens erreichen wir damit aber nicht. Eine aktuelle Umfrage in den USA hat ergeben, dass die Hälfte der befragten Schrittzähler-Käufer diesen überhaupt nicht mehr nutzt, ein Drittel schon nach drei Monaten nicht mehr.

Was bei den meisten Produkten fehlt: Auswertung von Tendenzen und konkrete Ziele. Wie naheliegend wäre es, am Anfang einfach einige Tage seine aktuelle Alltags-Aktivität zu messen und dann Ziele für die Zukunft zu setzen. “Ich möchte innerhalb von zwei Monaten 50 Prozent aktiver sein.” Geht nicht, gibt’s nicht. Es ist bei den meisten Lösungen ebenso wenig möglich, sich Ziele für Kalorienverbrauch oder Gewichtsabnahme zu setzen.

©Macwelt

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Pionier Fitbit ist hier am besten aufgestellt und bietet ein umfassendes Portal und einen optionalen Premium-Dienst mit noch mehr Daten und Zielen. Mit der Wi-Fi-Waage Aria können wir zudem eine digitale Waage an das System anbinden. Die Firmen Withings und Medisana haben ebenfalls Schrittzähler und Waagen gleichermaßen im Angebot. Insgesamt fehlt aber bei den meisten Produkten eine längerfristige Auswertung.
Akku oder Batterie?
Die meisten der Tracker haben einen eingebauten Akku. Das ist einerseits prima, weil keine Folgekosten in Form von kleinen Spezialbatterien auf uns zukommen. Gleichzeitig nerven Akkutracker aber auch. Denn sie müssen im Schnitt ein Mal pro Woche an die Stromversorgung. Geladen wird grundsätzlich per USB und zwar mittels eines Spezialkabels. Jeder Hersteller hat einen eigenen, speziellen USB-Adapter. Misfit Shine und Fitbit Zip haben dagegen eine große Knopfzelle als Lebensspender. Die hält mehrere Monate und sorgt so dafür, dass wir uns nicht ständig um den Akkustand des kleinen Helfers sorgen müssen.
Kaufentscheidung : Akku (keine Folgekosten) oder Batterie (kein Wartungsaufwand, hält Monate)?

Fazit:
Nach mehr als einem Jahr mit verschiedenen Trackern können wir uns immer noch nicht eindeutig entscheiden, ob diese motivieren und helfen oder nur unnötiger Ballast im Alltag sind. Es ist ein angenehmer Klaps auf die Schulter, wenn man nach einem anstrengenden Tag auch digital die Bestätigung und virtuelle Abzeichen erhält, dass man sich viel bewegt hat. Andererseits zeigen die Tracker und ihre Apps auch nur, dass normales Gehen kaum Kalorien verbrennt und deshalb richtiger Sport für die Fitness nicht zu ersetzen ist. Und gerade beim Sport messen und helfen die Tracker nicht sinnvoll.