Mac, iPhone, Apple TV – viele Geräte wollen mit dem Internet und untereinander verbunden werden. Dabei wachsen private Netzwerke oft chaotisch mit der Anschaffung neuer Geräte. Es lohnt sich unbedingt, etwas Struktur in die Sache zu bringen. Als Ergebnis surft es sich schneller, Geräte beeinflussen sich weniger und gestreamte Filme laufen wieder ohne Ruckler. Wir starten ein Wochenendprojekt zur Optimierung eines typischen privaten Netzwerks, wie man es in vielen Wohnungen vorfindet.
Das Macwelt-Wochenendprojekt
Unser Do-it-Yourself-Experte Matthias Zehden stellt ab sofort jede Woche ein kleines Projekt vor, das Sie sich an einem verregneten Wochenende vornehmen können, egal ob Optimierungen an Ihrer Netzwerkinfrastruktur oder Ausmist-Arbeiten an Ihren Mediatheken.
Den Anfang macht ein bekanntes Problem: Zuviele Geräte hängen im Wifi-Netz, vernünftiges Video-Streaming ist nicht mehr perfekt möglich.
Stress im WLAN
Das Hauptproblem beim Streamen von Videos ist oft das WLAN. Es ist einfach zu verlockend, nur einen WLAN-Router am DSL-Anschluss anzuschließen und alle Netzwerkfunktionen über WLAN abzuwickeln. Man muss keine Kabel verlegen und kann sofort loslegen. Leider stößt das Konzept schnell an seine Grenzen, wenn die Bedingungen nicht optimal sind, und das sind sie in der Realität nunmal selten.

In Neubauten mit viel Beton werden Funksignale stark gedämpft und das, was übrig bleibt dann auch noch mehrfach reflektiert. Da bricht die Übertragungsrate schnell zusammen. Bei einer Wohnung im Altbau hat man das gegenteilige Problem. Hier sind die verfügbaren Funkkanäle doppelt und dreifach belegt, weil sich das eigene WLAN und die Funknetze der Nachbarn überlagern.

Hinzu kommt dann noch, dass heutzutage neben Mac, iPhone oder iPad auch viele Unterhaltungsgeräte wie Fernseher, Spielkonsolen, Bluray-Player und Streaming-Clients das Netzwerk nutzen und ebenfalls ihren Teil von der Bandbreite abknapsen.
Bessere Lastenverteilung
Als Lösung binden Sie Geräte, die öfter eine hohe Bandbreite fordern, per Ethernet ins Netzwerk ein. Dazu gehören der Mac und das Apple TV sowie andere stationären Streaming-Geräte. Das WLAN bleibt den mobilen Geräten wie iPhone und iPad vorbehalten oder zur flexiblen Ergänzung. Es spricht nichts dagegen, ein Macbook zum Surfen, Chatten oder Beantworten von E-Mails drahtlos auf dem Sofa zu nutzen, wenn man es für die Filmwiedergabe via Apple TV wieder auf den Schreibtisch stellt und per Ethernet verbindet.
Dafür müssen Sie übrigens nicht einmal die Netzwerkeinstellungen verändern. Sie konfigurieren in „Systemeinstellungen > Netzwerk“ sowohl WLAN als auch Ethernet. Danach klicken Sie unterhalb der Schnittstellenliste auf das Zahnrad und wählen im zugehörigen Menü „Reihenfolge der Dienste festlegen“. Hier schieben Sie Ethernet nach ganz oben, damit dieser Weg bevorzugt genutzt wird, sobald er verfügbar ist.

Gibt es Wiedergabefehler, sollte man WLAN beim Streamen von Videos generell meiden. Wollen Sie einen Film Ihrer Mediathek per Airplay zum Apple TV schicken, spielen Sie ihn nicht mit iPhone oder iPad, sondern mit iTunes auf dem Rechner ab, der per Ethernet angebunden ist. Nutzer des Videodienstes Watchever, können dessen App direkt auf dem Apple TV starten, statt auf dem iPhone.

Muss die Wiedergabe vom iPhone erfolgen, sollte man unbedingt vermeiden, den Film live aus dem Internet zu laden und gleichzeitig per Airplay auszugeben, da dann sogar die doppelte Bandbreite benötigt wird. Besser sind Dienste, die es erlauben, Filme vorab zu laden und lokal zu speichern.
Kabel als Rückgrat
Die Ethernet-Verkabelung erfolgt sternförmig, das heißt alle Kabel laufen an einer zentralen Stelle zusammen. Hier werden Sie in einen Verteiler gesteckt, Switched Hub oder kurz Switch genannt. Den platziert man am besten relativ zentral, um die Kabel nicht unnötig lang zu machen. Das spart auch Geld. Viele Router besitzen bereits einen integrierten Switch. Steht der Router irgendwo gut sichtbar, empfiehlt sich aus kosmetischen Gründen ein externer Switch in einer Kammer oder einer unauffälligeren Ecke, wo die vielen Kabel nicht so auffallen.

Stehen an einem Ort mehrere Netzwerkgeräte, zum Beispiel Mac, Drucker und NAS im Arbeitszimmer oder Fernseher, Spielkonsole und AV-Anlage im Wohnzimmer, so stellt man dort einen weiteren Switch auf, damit man nur ein Kabel zum zentralen Verteiler ziehen muss. Das Netz sollte so geplant werden, dass die Verbindungen zwischen Ihren Geräten nicht über mehr als drei Switches laufen.

Tipp: Achten Sie beim Router und anderen Netzwerkgeräten auf den Stromverbrauch. Da diese rund um die Uhr laufen, rechnet sich ein kleiner Aufpreis für das sparsamere Modell schnell. Ein Austausch lohnt auch, wenn noch alte Hubs ohne Gigabit-Support vorhanden sind.
Strippen verstecken
Wer ohnehin gerade renovieren muss, kann die Kabel einfach in der Wand verstecken. Dann sollte man auch gleich andere Zimmer in denen ebenfalls Rechner stationär genutzt werden mit anschließen. Denken Sie auch an Zimmer, in denen das in absehbarer Zeit der Fall sein wird, wie Kinderzimmer oder einen Hobbykeller.
Steht keine Renovierung an, so kann man Staub und Dreck vermeiden, in dem man flache Kabelkanäle montiert oder aufklappbare Fußleisten, die bei Bedarf einige Kabel aufnehmen können. Das sieht besser aus als lose Kabel und vermeidet Stolperfallen.