Keine WWDC oder iPhone-Vorstellung vergeht ohne die Rekord-Zahlen aus dem App Store. Auch diesmal hat Tim Cook von 1,2 Millionen Apps berichtet und von mittlerweile 75 Milliarden Downloads in nicht einmal sechs Jahren. Was nach einer großartigen Marketing-Aussage klingt, hat auch eine Schattenseite. Die Million Apps macht den App Store unübersichtlich, zur Zeit sieht es dort aus wie im Internet bevor Google kam. Die Inhalte sind zwar da, aber keiner kann sie finden, weil es keine zuverlässigen Suchmechanismen gibt. Schon einmal hat hat Apple versucht, der App-Menge Herr zu werden, doch die Änderungen betrafen eher die Suchalgorithmen im Store. Die Kunden haben davon fast nichts mitbekommen und die App-Entwickler waren verärgert, weil plötzlich die eigene App nicht mehr zu finden war. Das zuverlässigste Mittel, neue und interessante Apps im Store zu präsentieren, bleibt bis jetzt die Startseite in iTunes mit den Abteilungen „Neu und beachtenswert“ und diversen Themensammlungen. Hinter dieser Auswahl steckt jedoch eine Redaktion, die nach eigenem Ermessen aussucht und mit ihrer Auswahl nicht immer die Vorlieben aller Nutzer trifft.
Suche erweitert
Auf der WWDC-Keynote packte Apple die Neuerungen im App Store zum Entwickler-Teil der Vorstellung. Doch die neue Suche wird allen zu Gute kommen. Apple geht hier den nächsten logischen Schritt und erweitert die Suchmöglichkeiten um verwandte Begriffe, so wie man diese von den Google-Vorschlägen im Browser kennt. Die Ergebnisliste mit den Apps ist zu einer Einheit zusammengefasst. Eine weitere Neuerung wirkt wie eine Kleinigkeit, zeigt jedoch, dass Apple wirklich an iPhone-Besitzer gedacht aht: Eine Wischgeste genügt, um die ganze Liste mit den Apps vertikal durchzuscrollen. Was uns bei den neuen Explore-Funktionen im App Store fehlt, sind Filter-Funktionen, zum Beispiel nach den verfügbaren App-Sprachen.
Von der Konkurrenz abgeschaut
Der Google Play Store erlaubt es seinen Entwickler schon längst ihre Apps per Video vorzustellen. Im Developer Account muss man nur an der vorgesehenen Stelle den passenden Youtube-Link hinzufügen, und alle potenziellen Käufer können sich anhand bewegter Bilder den besseren Eindruck von der App machen. Apple startete damit zögerlich, erlaubte zunächst nur wenigen ausgesuchten Apps anstatt eines Screenshots ein Video einzubinden. Doch seit dem Start von Clumsy Ninja im November letzten Jahres war klar, dass bald alle Entwickler im App Store ihre Kreationen mit kurzen Video-Sequenzen anpreisen können. Es ist denkbar, dass insbesondere die Spiele-Entwickler diese Neuerung intensiv nutzen werden, denn ein Inifinity-Blade-Sequel kann man nur entweder nach dem Kauf auf dem eigenen iPhone oder eben in einer opulenten Video-Präsentation genießen.
Im Bündel
Treibt man sich auf den einschlägigen Seiten wie stacksocial.com herum, vergeht kein Tag ohne Mac-App-Angebote. Die Betreiber solcher Seiten bündeln in einem Paket mehrere Apps und bieten sie zu einem ermäßigten Preis an. Meist finden sich in solchen Bundles eine oder zwei recht bekannte und nützliche Anwendungen, der Rest ist entweder offensichtlicher Schrott oder so speziell, dass ein Normalnutzer solche Apps höchstens zweimal in seinem Leben braucht. Der Deal erlaubt es, auch unbekannte Apps an den Mann bringen und so zu vermarkten. Für den Nutzer verstecken sich in den Paketen oftmals echte Schnäppchen und er stößt auf Programme, die er sonst nie gefunden hätte. Ob sich solche App Bundles als Erfolg im App Store erweisen, liegt an Entwicklern und Anbietern und der Qualität ihrer Angebote. Wie auf dem Mac wird auch ein iPhone-Nutzer eine Schrott-App schnell erkennen und sie vom Gerät löschen.
Fazit
Mit verbesserter Suche, App-Bundles, Video-Trailern und der Möglichkeit, User zu Beta-Tests einzuladen, hat Apple seinen Entwicklern mächtige Marketing-Tools an die Hand gegeben, die die Apps besser zu vertreiben helfen. Doch auch jeder App-Store-Nutzer wird von den Neuerungen profitieren, insbesondere die erweiterte Suche bringt endlich etwas Struktur in den auswuchernden App Store.