Unter anderem stellte Apple eine Reihe neuer Funktionen von iOS und OS X unter dem Begriff „Continuity“ (Anschluss) vor. Dabei geht es um einen engeren Austausch zwischen Macs und iOS-Geräten, meist mit Hilfe der iCloud. Hier erfahren Sie alles über die neuen Netzwerk-Dienste, die ab Herbst zur Verfügung stehen.
Um gleich auf den Punkt zu kommen: Wie viel Online-Speicher gibt es kostenlos?
5 GB sind kostenlos, daran ändert sich nichts. Das beinhaltet in iCloud Drive gespeicherte Dokumente, Fotos in der iCloud-Bibliothek, die Geräte-Backups usw. Das ist etwas mager, aber die gute Nachricht ist …
Was kostet es, wenn ich zusätzlichen Speicherplatz benötige?
Nicht viel. Für 1 US-Dollar im Monat (umgerechnet etwa 0,74 Euro), bekommen Sie 20 Gigabyte. (Es ist unklar, ob das zusätzlich oder inklusive der kostenlosen 5 GB ist.) Erhöhen Sie auf 4 US-Dollar (etwa 3 Euro), und Sie erhalten 200 GB. Zum Vergleich, diese umgerechnet 36 Euro im Jahr sind nur etwas mehr als die 32 Euro, die man momentan für 20 GB iCloud-Speicher bezahlen muss. Apple kündigt mehrere Tarife mit bis zu 1 TB Speicherplatz an.
Wie macht sich iCloud Drive im Vergleich zu Anbietern wie Dropbox?
Ziemlich gut. Bei Dropbox erhält man 2 GB kostenlos und obwohl man sich durch das Empfehlen weiterer Kunden oder das Hochladen von Foto weiteren Speicher dazuverdienen kann, kostet das nächste Paket mit 100 GB 10 Euro pro Monat (oder 100 Euro jährlich bei Vorauszahlung.) 200 GB belaufen sich auf 20 Euro monatlich (oder 200 Euro pro Jahr) und 500 GB kosten 50 Euro pro Monat (oder 500 Euro jährlich).
Zum Vergleich, OneDrive von Microsoft bietet 7 GB kostenlos an, mit optionalen 8 GB für das Hochladen von Bildern oder Werben von Kunden. Die Preise liegen bei zusätzlichen 25 US-Dollar pro Jahr für 50 GB, jährlich 50 Dollar für 100 GB oder 200 GB zusätzlich für 100 US-Dollar im Jahr. Google Drive hingegen bietet 15 GB kostenlosen Platz, 100 GB für 2 US-Dollar im Monat oder ein Terabyte für 10 US-Dollar monatlich.
Ab wann sind die neuen iCloud-Preise verfügbar?
Apple hat noch keinen genauen Starttermin festgelegt. Wir gehen von Herbst aus, zusammen mit der Veröffentlichung der neuen Betriebssysteme.

Werde ich Dateien in iCloud Drive mit anderen Leuten teilen können?
Das hängt von Ihrer Definition des Wortes „teilen“ ab. Man wird sicherlich dieselben Möglichkeiten haben wie jetzt auch. Man kann zum Beispiel Dateien anderen per E-Mail oder iMessage schicken. In so einem Fall erstellen Sie jedoch immer eine Kopie der Datei, die Ihr Kontakt lokal bei sich bearbeitet.
Darüber hinaus sollte man nicht zu hohe Erwartungen haben. Apple ist nicht gesondert auf weitere Kollaborationsfunktionen eingegangen während der Keynote. Das lässt vermuten, dass diese Funktionen weiterhin nur in iWork für iCloud zur Verfügung stehen. Aber dafür können Sie diesen Punkt dann auf Ihre Wunschliste für iOS 9 setzen.
Wird Air Drop wirklich zwischen Mac und iOS-Geräten funktionieren?
Air Drop wird den Austausch zwischen iPhone, iPad und Mac ermöglichen. Das bedeutet, Sie können Dateien direkt (ad-hoc) zwischen den Geräten versenden und sind nicht auf eine Internetverbindung angewiesen und müssen nicht über ein lokales Netzwerk verbunden sein. Um ein Foto vom Mac auf das iPhone zu schicken, starten Sie einfach Air Drop. Möchten Sie ein PDF-Formular vom Mac auf das iPad übertragen? Geht ebenso. Und man kann die Empfängerliste in Air Drop beim Dateiaustausch auf iCloud-Kontakte begrenzen.
Reduziert Mail Drop meinen Speicher in der iCloud?
Falls Sie es in der Informationsflut der Keynote verpasst haben: Mail Drop ist Apples neuer iCloud-Dienst, um große E-Mail-Anhänge zu verschicken (bis zu 5 GB). Um Engpässe zwischen den Mail-Servern zu vermeiden, lädt Apple diese Anhänge erst in die iCloud hoch und dann beim Empfänger wieder auf den Rechner. Ob diese Uploads das Platzkontingent beeinflussen, wissen wir momentan nicht. Aber hoffentlich nicht, wenn die Anhänge 5 GB groß sein können und der freie iCloud-Platz nur 5 GB beträgt.
Werden ältere „OS X“-Versionen iCloud Drive nutzen können? Und was ist mit iOS-Apps, die iCloud Drive unter iOS 7 benötigen?
Auch hier gibt es bisher keine genauen Informationen, aber wir gehen davon aus, dass iCloud Drive iOS 8 und OS X Yosemite voraussetzt. (Apples Seite zu iCloud Drive scheint dies zu bestätigen, während im Kleigedruckten lediglich steht, dass „einige Funktionen“ iOS 8 und Yosemite voraussetzen.) Apple war noch nie zögerlich Entwickler und Anwender zum Wechsel auf das neuste Betriebssystem zu bewegen – im Gegenzug für neue Funktionen.

Was hat es mit „Continuity“ auf sich?
Viele von uns besitzen mehr als ein Gerät von Apple. Und während die iCloud dabei hilft Informationen zwischen diesen Geräten zu synchronisieren, ist der fließende Übergang zwischen den Geräten noch holperig. „Continuity“ möchte das verbessern. Wenn Sie eine neue E-Mail auf Ihrem iPhone schreiben, können Sie diese an genau derselben Stelle an Ihrem Mac fortsetzen. Lesen Sie gerade einen interessanten Artikel am iPad und müssen aus dem Haus? Dann können Sie auf Ihrem iPhone an exakt derselben Stelle weiterlesen.
Diese Funktion nennt Apple „Handoff“ (Übergabe). Continuity geht jedoch noch weiter und lässt die Geräte untereinander agieren. Wenn Ihr Mac zum Beispiel keine WLAN-Verbindung hat, wird der Mac automatisch auf einen mobilen Hotspot zurückgreifen können, den Ihr iPhone dafür erstellt. Anrufe auf dem iPhone werden an Ihrem Mac klingeln und SMS-Nachrichten (keine iMessages, sondern herkömmliche SMS), erscheinen an Ihrem iPad oder Mac; und Sie werden von Ihrem Mac aus Anrufen tätigen und SMS versenden können.
Ist die Handoff-Funktion auf Apples eigene Apps beschränkt?
Nein, auch Entwickler anderer Apps können die Vorteile von Continuity nutzen. Apple stellt eine Entwicklungsumgebung für diejenigen bereit, die ihre Apps zwischen iOS und Mac verknüpfen wollen. Es wird sich zeigen mit welchen Ideen die Entwickler diese Funktionen umsetzen werden.

Was ist Cloud Kit?
Die meisten Benutzer werden die direkten Auswirkungen von Cloud Kit nicht verstehen: Es ist ein Werkzeug für Entwickler und erleichtert die Server-Anbindung von Apps für iOS und Mac. Wenn beispielsweise die App eines Drittherstellers so etwas wie Push-Benachrichtigungen benötigt, bietet Apple dafür nun eine Standardlösung samt Datenspeicher und anderen Funktionen an. Cloud Kit erleichtert Entwicklern komplexe Client-Server-Lösungen anzubieten. Das wiederum verbessert die Zuverlässigkeit und ermöglicht ein einheitliches Resultat beim Endnutzer.
Wofür kann man die iCloud noch nutzen?
Das Ding ist: Es gibt viele Bereiche, in denen die iCloud eine Schlüsselrolle übernimmt – einige der „Continuity“-Funktionen die Apple vorgestellt hat laufen nur, wenn man mit allen seinen Geräten in der iCloud angemeldet ist. Apple hat die iCloud über die Jahre hinweg mehr und mehr zu einer einheitlichen Basis für alle Geräte ausgebaut. Angefangen bei Messages und FaceTime und nun mit iOS 8 und OS X Yosemite, die als zwei unterschiedliche Betriebssysteme nahtlos zusammenarbeiten. Manchmal steht der Einsatz der iCloud nicht im Vordergrund. Aber es wird deutlicher denn je, dass die iCloud eine kritische Verbindung in Apples Ökosystem sein wird.