Selten war sein Grinsen breiter, als während der WWDC-Keynote. Nein, gemeint ist nicht Apples neuer „Prince Charming“ und SVP of Software Engineering Craig Federighi, sondern Apples Dateimanager Finder, der mit OS X Yosemite in Version 10.10 vorliegt. Breiter deshalb, weil Apple nicht nur an den Oberflächen und den Funktionen des Finders gearbeitet, sondern auch am Icon unübersehbare Veränderungen vorgenommen hat.
Macwelt-Hands-On: Die Beta von OS X Yosemite
Teil I: Die Optik von OS X Yosemite
Teil II: Neuer Finder mit iCloud Drive und Airdrop
Teil III: Mehr Power für Safari
Teil IV: Mehr Mail mit Markup und Mail Drop
Dabei ist nicht nur das Grinsen des Icons deutlich breiter und freundlicher geworden, sondern auch die Farbgebung und die Form des Icons wurden bearbeitet. Doch dass sich neben der zugegeben sehr schicken neuen Optik auch in Sachen Funktionen und Usability einiges am Finder getan hat, ist ungleich wichtiger.

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke

©Rainer Franke
Licht aus, Spotlight an
Spotlight ist eines der unverzichtbaren Features von OS X, denn ohne die intelligente Suche würde man als Mac-Nutzer im Datenwust absaufen. Im Zuge des neuen Designs der Oberfläche von OS X Yosemite hat auch Spotlight eine neue Optik und – viel wichtiger – neue Funktionen und eines neue Bildschirmposition erhalten. Denn: Apples System-Suche sitzt jetzt nach dem Klick auf die Lupe (die sich wie bisher in der rechten oberen Bildschirmecke in der Menüleiste befindet) mitten auf dem Bildschirm und erinnert optisch sehr stark an das Menüleistentool Alfred.

Doch nicht nur die Optik hat sich verändert, auch die Funktionen sind umfangreicher und Spotlight ein ganzes Stückchen intelligenter geworden. Gibt man einen Suchbegriff wie „Yosemite“ ein, zeigt Spotlight nicht nur Dokumente und Daten auf dem Mac an, in denen der Begriff enthalten ist, sonder kann auch in Karten den Ort des Nationalparks anzeigen oder über Wikipedia zusätzliche Infos anzeigen. Äußerem kann Spotlight von nun an auch einfachere Rechenaufgaben oder Währungsumrechnungen erledigen und bezieht bei seinen Suchergebnissen die App/ iBooks/ iTunes Stores mit ein.

Neben Spotlight hat Apple auch die Mitteilungszentrale erneuert und ihr die aus iOS 7 bekannte „Heute“-Ansicht spendiert. Neben reinen App- oder Safari-Mitteilungen zeigt Yosemite in „Heute“ standardmäßig auch die nächsten Termine, das Wetter, Börsenkurse oder „Teilen“-Schaltflächen für die unterstützen sozialen Netzwerke Facebook, Twitter und Co.
Sharing leicht gemacht: Airdrop und iCloud Drive
Apple setzt im Finder neben den neuen optischen Aspekten – transparente Menüelemente und an iOS 7 angelehnte Schaltflächen – den mit Mavericks eingeschlagenen Weg der behutsamen Verbesserungen fort. Hatte Apple im letzten Jahr noch mit Tags und Tabs vor allem in Sachen Dateiorganisation und Handling des Finders neue Schwerpunkte gesetzt, steht mit OS X Yosemite neben der Fortführung der Mavericks-Features klar das Weitergeben und Teilen von Dateien und Dokumenten im Mittelpunkt. Zunächst hat Apple hier Airdrop aufgebohrt.

Das einfache Dateisharing per Bluetooth funktionierte bisher allerdings nur eingeschränkt, nämlich nur zwischen iOS-Gerät und iOS-Gerät bzw. zwischen zwei kompatiblen Macs – Kommunikation zwischen den Plattformen OS X und iOS war nicht vorgesehen. Dieses Umstandes hat Apple sich mit iOS 8 und OS X Yosemite angenommen, sodass Airdrop nun auch als plattformübergreifendes Freigabeprotokoll fungieren kann. Gerade für kleinere Übertragungen – beispielsweise eines Excel-Sheets oder von ein paar Bildern – ist Airdrop wie bisher eine äußerst praktische Finder-Funktion, die nun endlich auch Datenaustausch mit iOS-Geräten möglich macht.

Die vielleicht wichtigste Finder-Neuerung von OS X Yosemite ist aber das lange erwartete iCloud Drive. Schon als Apple das Ende von me.com verkündete und dessen Nachfolger iCloud vorstellte, wunderten sich viele Nutzer, warum Apple die praktische iDisk beim Übergang von me.com auf iCloud.com nicht fortgeführt hat und stattdessen den Dokumentensync App für App umsetzte. Auch ein Großteil der Macwelt-Leser hielt in einer kurz vor der WWDC durchgeführten Umfrage auf unserer Website eine Dropbox-ähnliche Sync-Funktion für wünschenswert. Nun ist es da, das iCloud Drive – ein simpler Ordner. Eigentlich genau wie bisher. Schon unter Mountain Lion und Mavericks befand sich in der Nutzer-Library der Ordner „Mobile Dokuments, über den iCloud die Dateien und Dokumente einzelner Apps abglich.

Unter OS X Yosemite ist der iCloud-Ordner fest in der Seitenleiste des Finders verankert und bietet neben den iCloud-Ordnern einzelner Apps wie Pages, Vorschau, oder Pixelmator auch die Möglichkeit, „einfach so“ Dateien im Ordner abzulegen und mit Tags zu versehen. Diese synchronisiert iCloud Drive dann in einem Rutsch auf alle Yosemite-Macs und iOS-8-Geräte, die die selbe Apple-ID für iCloud nutzen. Die Zuverlässigkeit lässt – und das ist klar der frühen Beta-Phase beider Betriebssysteme geschuldet – zu wünschen übrig und hakt hier und da. Das Potential ist aber spürbar und macht Lust auf stabilere Versionen der Lösung.
Finder-Fazit: Unspektakulär spektakulär
Auch wenn Apples neuer Cloud-Speicher auf den ersten Blick reichlich unspektakulär daher kommt und der frühen Beta-Phase geschuldet noch nicht 100-prozentig funktioniert: Die tiefe Integration in den Finder wird ein echter Mehrwert für produktive Nutzer, die mehr als nur ein Apple-Gerät benutzen und erleichtert den Datenaustausch zwischen den Geräten ungemein. Sonst lautet das Finder-Motto mit Blick auf Mitteilungszentrale, Spotlight und Airdrop in Yosemite: Feintuning.