Aus Sicht des Nutzers ist von Healthkit nur die neue Systemapp “Health” zu sehen. Dort sieht er aufgezeichnete Daten und kann dort eine medizinische Notfallkarte mit wichtigen Angaben und Kontaktpersonen hinterlegen.
Healthkit ist aber noch viel mehr als das. Healthkit ist ein echter Datenhafen. Apps können hier Daten anderer Anwendungen auslesen und eigene Daten für andere bereitstellen. Es ist in erster Linie eine Umgebung, die es einfacher machen soll, Sport- und Medizin-Daten zu speichern, wieder abzurufen und zu analysieren. Dort können Apps Daten wie Geburtsdatum, Größe – aber auch Einheiten wie Schritte und Kalorien ablegen.

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Healthkit hilft App-Entwicklern dabei, Daten zu verarbeiten. Dazu gibt es Entwickler-Funktionen, die internationale Einheiten umrechnen oder beispielsweise Durchschnittswerte eines bestimmten Zeitraumes ausgeben. App-Anbieter müssen die ganze Datenverarbeitung deshalb nicht mehr selbst programmieren und können Daten zwischen Apps austauschen, wenn der Anwender das erlaubt. Healthkit kann auf Anfrage einer App automatisch Höchst- oder Durchschnittswerte einer gefragten Einheit ausgeben oder auch Maximal- und Minimalwerte.
Was ist mit dem Datenschutz?
Wer auch nur ein wenig auf Datenschutz achtet, bekommt sicherlich Gänsehaut beim Gedanken daran, dass Daten wie Alter, Gewicht oder gar medizinische Werte auf dem iPhone gespeichert sind und Apps auch noch darauf zugreifen können. Hier hat Apple zum Glück gute Arbeit verrichtet und überlässt den Zugriff auf Healthkit ganz dem Nutzer. Anhand von Rechten können wir festlegen, ob Apps auf Daten aus Healthkit zugreifen dürfen und auch, auf welche. Ganz ähnlich wie bei bisherigen Datenschutzfragen muss die App beim Nutzer anfragen, ob sie bestimmte Daten nutzen kann. Der Anwender kann dabei gezielt über Schaltflächen auswählen, welche Daten die App sehen darf und welche nicht. Wir müssen die Leserechte für jeden einzelnen Punkt wie Schritte oder Blutzucker also einzeln freigeben.

Die Leserechte der App, die der Nutzer freigegeben hat, sind für den Entwickler nicht zu erkennen. Wenn jemand also zum Beispiel auswählt, dass eine App nicht auf die Blutzuckerwerte aus Healthkit zugreifen darf, dann kann der Entwickler nicht sehen, dass er keinen Zugriff hat. Dies hat Apple deshalb so eingerichtet, um auszuschließen, dass man allein auf Grund der Einstellung Rückschlüsse ziehen könnte (wie in dem Fall auf Diabetes). Wenn der Nutzer einer App den Zugriff erlaubt, bekommt sie Einblick auf die Daten der letzten sieben Tagen. Apps können nur Leserechte für Healthkit-Daten anderer Apps bekommen, schreiben darf jede App grundsätzlich nur in ihrer eigenen.
Soweit, wo gut. Wenn eine App aber erst einmal Zugriff auf unsere Daten hat, dann ist der Rest Vertrauenssache. Denn ob die Anwendung unsere Daten dann in die Cloud hochlädt, kann Apple nicht mehr beeinflussen.
Einheiten
Healthkit kann zahlreiche Einheiten speichern und auswerten. Dies sind einige der wichtigsten Beispiele dafür:
- Puls
- Schritte
- Gewicht
- Kalorien
- Blutdruck
- BMI
- Blutzucker
- Nike Fuel
- Größe
- Blutalkoholwert
- Verschiedene Vitamine und Nährstoffe
Welche Funktionen Healthkit ermöglicht
Wenn theoretisch alle Apps rund um Fitness oder Gesundheit auf unsere Daten zugreifen können, hat das auch Vorteile. So kann man sein Alter direkt aus Healthkit importieren – als einfachstes Beispiel. Etwas komplexer: Healthkit könnte auch die Werte mehrerer Schrittzähler einbeziehen und der Nutzer dürfte dabei einen priorisieren, damit nicht doppelt gezählt wird. Dann würde Healthkit auch die Bewegung in den Phasen messen, wenn man beispielsweise mit dem iPhone 5S am Arm Joggen war und den Schrittzähler nicht dabei hatte.

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Healthkit ist vor allem dafür gedacht, die Zusammenarbeit von Apps zu fördern. Wenn man seine Kalorienzufuhr schon mit mit einer App zählt, müsste man diese Werte dann nicht auch noch in einer Fitnessapp eintragen, sondern diese könnte die Daten aus Healthkit auslesen – sofern beide dieses unterstützen.