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Apple hat Homekit nur kurz gezeigt, dabei könnte die neue Schnittstelle von iOS 8 viel Potenzial haben. So funktioniert das neue System von iOS 8.
Von Karl Gauss
Macwelt
Image: Apple
Apple ist ein großer Verfechter von Zubehör, das über Apps gesteuert wird. Darunter fallen inzwischen viele Haushaltsgeräte von der Lampe bis zur Küchenwaage . Apple bewirbt solche Produkte gerne in Videos und platziert sie prominent im Apple Store. Jetzt greift Apple selbst in die Heimsteuerung ein und präsentiert einen neuen Standard dafür.
Mit Homekit baut Apple eine eigene Steuerung für Heimautomatisierung in iOS 8 ein. Damit werden wir intelligentes Licht oder andere vernetzte Gadgets per iOS steuern können. Auf der Keynote der WWDC hat Craig Federighi das System nur kurz erklärt und zukünftige Partner genannt, nicht einmal eine Demonstration bekamen wir zu sehen.
Hardware für Homekit
Angeblich arbeitet Apple an eigener Hardware zur Haussteuerung. Wie 9to5Mac berichtet , soll Apple ein Team von Ingenieuren zusammengestellt haben, das sich um die Entwicklung mehrerer Geräte für das Smart Home kümmert. Das Projekt sei längst aus dem Anfangsstatus heraus, doch längst noch nicht abgeschlossen. Die Quellen von 9to5Mac haben auch nicht spezifiziert, um welche Art von Geräten es sich handle.
Dabei ist Homekit wirklich spannend und sieht nach einer guten Lösung für die Nutzer aus, die gerne App-gesteuerte Gadgets für die Wohnung nutzen. Denn Homekit bringt diese verschiedenen Systeme mit ihren jeweiligen Apps endlich direkt in iOS 8 unter. Homekit nutzt eine gemeinsame Datenbank, in der alle Geräte und ihr aktueller Status verzeichnet sind. Diese wird von allen Apps gemeinsam genutzt.
Vor dem Start
Es kann losgehen: Der Saal ist voll, die Bühne beleuchtet, unser Redakteur Patrick Woods ist vor Ort und wird uns auf Highlights der Veranstaltung hinweisen.
WWDC 2014
Eine Keynote der WWDC dauert für gewöhnlich zwei Stunden – so auch 2014. Wir fassen für Sie das Wichtigste in gut zwanzig Bildern zusammen.
WWDC 2014
Die heutige WWDC zelebriert in ihrem Einführungsvideo die App-Entwickler. Tim Cook macht den Anfang auf der Bühne, wie gewöhnlich mit ein paar Zahlen.
WWDC-Keynote 2014
Apple sorgt für Nachwuchs: Über ein extra Programm für Schüler und Studenten erhalten jedes Jahr ein paar Nachwuchs-Entwickler ein Freiticket zur WWDC. Der jüngste Teilnehmer der heutigen Veranstaltung ist gerade dreizehn geworden.
WWDC-Keynote 2014
Das traditionelle Windows-Bashing: Im Vergleich zu OS X Mavericks, das mittlerweile auf fast der Hälfte aller Macs läuft, ist das achte Update von Windows auf gerade mal vierzehn Prozent aller PCs installiert. Obwohl es schon seit Oktober 2012 verfügbar ist.
WWDC-Keynote 2014
Nun ist es offiziell: Die neue Version des OS X heißt Yosemite, benannt nach einem Nationalpark in Kalifornien nicht weit von San Francisco.
WWDC-Keynote 2014
Die meisten Neuerungen beziehen sich auf die Überarbeitung der Oberfläche. Das Design von OS X ist flacher geworden, viele Elemente sehen wie bei iOS aus.
WWDC-Keynote 2014
Apple hat die Mitteillungszentrale von OS X um eine Zusammenfassung aller wichtigen Ereignisse bekommen, die an einem bestimmten Tag das Attribut “Heute” bekommen. Diese Funktion hatte Apple zuerst unter iOS eingeführt.
WWDC-Keynote 2014
Nachrichten sehen ebenfalls wie das iOS-Pendant aus. Apple macht mit OS X Yosemite den logischen Schritt in Richtung iOS- zumindest bei Design und Aussehen.
WWDC-Keynote 2014
iCloud ist dort angekommen, wohin die Funktion eigentlich gehört. Mit iCloud Drive bringt Apple die Synchronisierung zu den Ordnern, Unter-Ordner, einzelnen Dateien. Sogar mit Windows-Rechern versteht sich iCloud Drive.
WWDC-Keynote 2014
Mail Drop erlaubt, elektronische Briefe mit großen Anhängen zu verschicken: Die Text-Nachricht wird über die normalen Mail-Server versendet, die großen Anhänge auf iCloud hochgeladen und beim Empfänger der Nachricht wieder hinzugefügt.
WWDC-Keynote 2014
Die Erweiterung von Airdrop – Continuity – verwischt die Unterschiede zwischen Mac und iOS-Gerät und erlaubt es, die Daten auf beiden Plattformen gleichzeitig zu bearbeiten, wenn die Geräte sich nahe beieinander (und sich wahrscheinlich im gleichen Netz) befinden. Selbst Telefonanrufe vom iPhone lassen sich so am Mac beantworten.
WWDC-Keynote 2014
iOS 8 bleibt bei dem mit iOS 7 vorgestellten Design. Neuerungen verstecken sich diesmal in Details: Die Benachrichtigungen oder Termine aus dem Kalender kann man direkt im Banner beantworten ohne die aktuelle App zu verlassen. Hier geht Apple den umgekehrten Weg – Neues aus OS X findet seinen Weg in iOS.
WWDC-Keynote 2014
Quick Typing. Hier kann man nur sagen: endlich, Apple! Die Konkurrenz hat diese praktische Funktion schon lange, der iPhone-Hersteller zieht jetzt nach. So kann der Nutzer während Schreibens passende Vorschläge für Wörter auswählen. Die Funktion ist laut Apple sicher – kein Input von Quick Type landet auf Apples Servern, sondern wird lokal auf dem iPhone gespeichert. Das Beste jedoch – die Funktion kann Deutsch!
WWDC-Keynote 2014
iOS 8 erweitert Enterprise-Funktionen. So konfiguriert sich ein iPad oder iPhone automatisch und lädt alle nötigen Business-Apps sowie die Mails aus dem Geschäftskonto. Laut Apple setzen die meisten Unternehmen der 500-Fortune-Liste auf iOS. Die restlichen zwei Prozent hofft Craig Federighi mit den Neurungen in iOS 8 auch noch zu überzeugen.
WWDC-Keynote 2014
Statt iWatch gibt es ein Health Kit. Der Dienst 9to5mac lag mit seiner Gerüchte-Geschichte also ziemlich gut. In den Staaten sicherlich ein großes Thema, was die Liste der kooperierenden Kliniken zeigt, wird sich zeigen, wie das Health Kit in Deutschland ankommt.
WWDC-Keynote 2014
In einem Aprilscherz hatten wir mal vorausgesagt, dass Apple in das Geschäft mit Küchen-Geräten einsteigt. Heute hat das Unternehmen den entscheidenden Schritt gemacht: Apple digitalisiert die Kühlschrank-Tür mit unzählingen Notizen in der neuen Funktion “Family Sharing”. Bis zu sechs Familienmitglieder lassen sich als solche definieren und unterschiedliche Dateien teilen oder zumindest synchronisieren – gemeinsame Kalender, verloren gegangene und wieder gefundene iPods uns vieles mehr.
WWDC-Keynote 2014
Kein iOS-Update kommt ohne Kamera-Verbesserungen aus. Diesmal professionalisieren die Entwickler die Foto-Bearbeitung auf dem iPhone. So lassen sich die Bilder mit dem Programm analysieren und iOS schlägt auch die besten Einstellungen auf Grund von dieser Analyse vor.
WWDC-Keynote 2014
Apple krempelt den eigenen App Store um: Die Suche ist verbessert, es gibt Suchvorschläge wie in Google, die Ergebnisse reihen sich aneinander und lassen sich mit einer Wischgeste durchscrollen. Man kann jetzt auf dem iPhone App-Samlungen kaufen, die Entwickler können ihre Apps mit Promo-Videos einstellen. Dazu erlaubt Apple einen Probe-Flug – Test-Flight. Ein Developer kann Nutzer bitten, eigene App noch bevor der Veröffentlichung im Store zu testen.
WWDC-Keynote 2014
Auf die nächsten Neuerungen müssen wir Anwender noch warten, die Entwickler werden sich definitiv freuen: Camera Kit erweitert den Zugriff von einer App aus auf die eigenen Fotos, Home Kit ist für die Steuerung der Heim-Elektronik mit dem iPhone gedacht, Touch ID API gibt die Vorteile des Fingersensors an die Entwickler weiter, und Cloud Kit wird eines Tages Dropbox obsolet machen.
WWDC-Keynote 2014
Epic Games ist einer von Apples Lieblingen, wenn es zu grafischen Demos kommt. Auf dieser WWDC dürfen die Epic-Entwickler die neue grafische Engine von Apple vorstellen – Metal.
WWDC-Keynote 2014
Die WWDC kehrt zurück zu den Wurzeln: Zum ersten Mal seit vielen Jahren stellt Apple auf der Bühne im Moscone Center etwas vor, das Entwickler begeistert, den Rest allerdings weniger von den Stühlen reißt: Die neue Programmiesprache Swift ist laut Federighi Objective-C ohne “C” – schneller, einfacher, effizienter.
WWDC-Keynote 2014
Die Apple Keynote ist zu Ende. Genau so schwarz wie dieses Bild werden wohl morgen viele Analysten sehen: “Apple enttäuscht die Erwartungen, keine neue Hardware”. Tatsächlich hatten wir uns zu einigen weiteren Themen Neues erhofft, etwa zu Apple TV. Ein neuer iMac und ein aktualisiertes Macbook Pro werden ebenso auf sich warten lassen wie ein neuer Mac Mini. Ihn hatte Apple zum letzten Mal 2012 aktualisiert, eine Überarbeitung kann das kleine Arbeitstier vertragen.
Homekit definiert das vernetzte Zuhause als verschiedene Ebenen. Es gibt ein oder mehrere “Homes”, die wiederum “Rooms” enthalten. Noch darunter liegt eine Anordnung von “Accessories”, also gesteuerten Geräten. Accessories sind physische Geräte wie eine steuerbare Lampe oder ein Türschloss. Jedes Zuhause, jeder Raum und jedes Gerät müssen einen individuellen Namen haben, zum Beispiel “Badezimmerlicht”. Das ist dafür, dass Siri diese eindeutig erkennen kann. Denn Siri ist auf iOS-Ebene die Steuerung von Homekit. Statt sich durch verschiedene Steuerungsapps zu klicken, reicht es unter iOS 8 dann, einfach einen Befehl ins iPhone zu sprechen: “Licht im Erdgeschoss aus!”
Die Funktionen von Homekit laut der WWDC-Keynote
Die Apps der jeweiligen Geräte kann man dennoch nutzen. Wenn sie Homekit unterstützen, erfahren sie jederzeit aus der zentralen Datenbank, welchen Status die Geräte aktuell haben. Homekit unterstützt auch Gadgets, die ein eigenes Steuergerät haben, beispielsweise Lichtsteuerung. Dennoch kann man in solch einem Fall alle Glühbirnen des Systems direkt über Siri einzeln steuern. Die unterstützten Funktionen wie Licht, Türschlösser, Garagenöffner oder Thermostate sind von Apple vordefiniert.
“Gute Nacht, Siri!”
Homekit wird dadurch erst clever, dass es in unserem vernetzten Haus so genannte Zonen und Szenarien unterstützt. Zonen sind bestimmte, gruppierte Bereiche, zum Beispiel das Erdgeschoss oder Wohnzimmer. Räume können in beliebig vielen Zonen zugewiesen sein. Auch Zonen kann man direkt über Siri ansprechen und muss entsprechend einen individuellen Namen vergeben. Wie in der Keynote gezeigt wurde, spricht Homekit über Siri auch Szenarien an. Beispielsweise “Nacht”, wo dann das gesamte Licht ausgeht, alle Türen verschlossen werden und die Heizung auf Nachtniveau heruntergeregelt wird. Szenarien sind eine beliebige Ansammlung von Aktionen.
Mit diesen Unternehmen hat Apple bereits Partnerschaften zu Homekit abgeschlossen.
Aus Sicherheitsgründen funktioniert die Steuerung über Homekit nur über Siri oder wenn die App eines Drittanbieters im Vordergrund ist. Hintergrundaktionen gibt es nur in einer Ausnahme, bei zeitgesteuerten Aktionen. Die sind unabhängig von den jeweiligen Apps oder Siri, sondern werden direkt von iOS über Homekit ausgelöst. Die Apps der Geräte können dabei geschlossen sein.
Fazit
Homekit ist keine Revolution der Automatisierung zu Hause, es scheint aber ein cleverer Ansatz dafür zu sein, die Geräte verschiedener Hersteller und deren Apps relativ komfortabel einheitlich benutzen zu können. Dass die Steuerung für Homekit auf Seiten von iOS 8 nur über Siri läuft, ist einerseits clever, weil Siri schnell und unkompliziert ist, eine eigene iOS-App für die Heimsteuerung wäre jedoch eine hübsche Ergänzung gewesen.