Nicht weniger als eine völlig neue Art mit Fotos umzugehen verspricht Apple mit OS X Yosemite und iOS 8 . Eine Konsequenz: iPhoto und Aperture werden nicht weiter entwickelt. Das hat Jim Dalrymple, als Journalist lange im Mac-Umfeld tätig, nach eigenen Angaben offiziell von Apple erfahren . Satt dessen werden Anfang 2015 “Fotos in OS X” und dessen iOS-Variante die beiden Bildverwalter ersetzen. Freuen dürften sich vor allem iPhoto-Anwender, denn “Fotos in OS X”, so der Name des Nachfolgers, wird mehr Bearbeitungs-Funktionen bringen, wie auf einer kurzen Demo von Apple unter www.apple.com/apple-events/june-2014 ab der 78sten Minute zu sehen ist. Die Informationen zu Fotos in OS X sind insgesamt noch dürftig und auf Apples Webseite www.apple.com/de/osx/preview/apps , die eine Vorschau auf OS X Yosemite zeigt, ist diese Anwendung als einzige nicht einmal mit einem Satz beschrieben. Hier verweist Apple beim Punkt Fotos kommentarlos auf Fotos in iOS. Zu ausgewählten Medien lässt Apple immerhin kleine Info-Häppchen durchsickern. Diese sind allerdings vielversprechend.

©Macwelt

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Fotos in OS X verschmilzt mit iOS
Bisher ist das größte Problem, die lokal gespeicherten Fotos auch unterwegs verwenden zu können. Als Krücke dient derzeit der Fotostream : Dieser kann bis zu 1000 Fotos beinhalten. Beim Erreichen der Obergrenze werden die ältesten Fotos automatisch gelöscht, sobald neue Bilder dazu kommen. Diese Art der Organisation kann man auch mit Fotos in OS X weiter verwenden: Fotos lassen sich also weiterhin lokal auf dem Speicher des Mac organisieren, auch wenn die Bibliothek von Aperture und iPhoto zunächst konvertiert werden muss. Doch Apples Ansatz geht weiter, denn mit Fotos in OS X kann man seine gesamte Sammlung auf den iCloud -Speicher kopieren und über die iCloud-Fotomediathek auf anderen Macs oder iOS-Geräten wie dem iPhone oder iPad weiter bearbeiten, organisieren und betrachten. Allerdings nicht ganz kostenlos: 5 GB sind gratis, 200 GB kosten fünf Dollar pro Monat. Bis zu 1 TB Speicher lässt sich kaufen. Wer also den Luxus genießen möchte, ohne Barrieren all seine Fotos auf all seinen Apple-Geräten betrachten zu wollen, muss hier bei einer größeren Bibliothek regelmäßig zahlen.
Kommentar
Apple entwickelt den Gedanken konsequent weiter, Fotos von einem lokalen Medium zu lösen und für alle Geräte zu Verfügung zu stellen. Den gleichen Ansatz verfolgt übrigens auch Adobe mit seiner Creative Cloud. Zudem wagt Apple mutig einen Neuanfang und wirft Altbewährtes, aber somit auch Überholtes, über Bord. Fotos in OS X und iOS 8 hat das Potential, eine mächtige und flexible Bildanwendung zu werden, die sich mit Plug-ins flexibel erweitern lässt. Spätestens Anfang 2015 werden wir es wissen.
Noch kein Grund für eine Aperture-Alternative
Seit Längerem hat Aperture kein größeres Update mehr erhalten. Dennoch ist Aperture bei einigen Profi-Fotografen weiterhin beliebt, da es unter anderem einen guten Workflow beim so genannten Tethering Shooting ermöglicht. Hier landen die Bilder einer Profikamera nicht erst auf deren internen Speicherkarte, sondern direkt auf dem Mac. Das ist besonders bei Studiofotografen sehr beliebt. Auch die Art der Bildorganisation, die Stapel- und Vergleichsfunktionen sind gerne verwendete Werkzeuge. All dies dürften bei Fotos in OS X nicht enthalten sein. Doch eines macht Hoffnung: Wie die iOS-Version von Fotos wird auch Fotos in OS X die Möglichkeit bieten, Plug-ins zu verwenden. Ob bereits bestehende Plug-Ins weiter verwendet werden können, ist noch nicht bekannt.
Wer die Aperture-Funktionen weiter verwenden möchte, kann erst einmal abwarten. Mit der derzeitigen Beta von OSX Yosemite ist Aperture zwar nicht lauffähig. Doch Apple muss nach dem Start von OS X Yosemite im Herbst dieses Jahres die paar Monate bis zum Erscheinen von Fotos in OS X überbrücken. Dafür müssen iPhoto und Aperture auch unter OS X Yosemite laufen. Apple wird Aperture dem Technik-Magazin Ars Technica zufolge fit für OS X Yosemite machen. Dann lässt sich immer noch in Ruhe überlegen, ob man Fotos in OS X oder Konkurrenten wie Lightroom, Capture One oder DxO Optics als Alternative wählt. Als kleine Randnotiz: Adobe hat in einem Blog-Eintrag angedeutet, eine Hilfe für die Migration von iPhoto- und Aperture-Bibliotheken zu Lightroom anzubieten.
Apple hält an Logic Pro und Final Cut Pro fest
Die beiden Pro-Anwendungen Logic Pro X und Final Cut Pro X wird Apple dagegen weiter entwickeln. So hat Apple vor kurzem ein Update für Final Cut heraus gebracht.
Fotobücher und Kalender
Bisher nicht bekannt ist, ob Apple weiterhin Fotobücher und Foto-Kalender sowie Foto-Karten unterstützen wird. Zumindest auf der kurzen Vorschau auf Fotos in OS X und auf den bisher bekannten Screenshots ist von einer Fotobuch-Funktion nichts zu sehen. Dieser Service könnte aber ebenfalls per Plug-in angeboten werden und es ist nicht auszuschließen, dass Apple sich hier wie bei iOS weiter den Entwicklern öffnet. Ist dies der Fall, könnten Entwickler auf deutlich mehr Funktionen von Fotos in OS X zugreifen, als es bisher in iPhoto oder Aperture möglich war.