Update 29.05: Mittlerweile haben sowohl Apple als auch Google die fragliche App aus den Stores entfernt. Formell besteht kein Grund mehr, die Dienste in Russland abzuschalten.
Noch vor der Verabschiedung des Gesetzes hatten Experten davor gewarnt, dass es eher Schaden anrichten als die Verbreitung von Pornografie oder extremistischen Inhalten verhindern würde.
Wie dies in der Praxis funktioniert, kann man nun an dem jüngsten Beispiel des App Store und Google Play Store in Russland sehen. Die russische Internet-Behörde Roskomnadzor hat gegenüber einigen Medien bestätigt , dass nach einem Gerichtsurteil die Web-Dienste App Store und Play Store gesperrt werden sollen. Ein Gericht in Stavropol (Süd-Russland) hat entschieden, dass die beiden Stores extremistische Literatur verbreiten. Dabei handelt es sich um die iOS- und Android-Apps ” Festung der Moslems ” von Said Ben Ali Ben Wahaf Al Kahtani. Das islamische Gebetsbuch zählt in Russland zu extremistischen Inhalten und darf nicht verbreitet werden.

Momentan sind die Links zu den beiden Apps noch nicht auf der schwarzen Liste der Internet-Behörde. Wenn sie diese sperrt, werden wohl die beiden Stores für die russischen Internet-Nutzer nicht zugänglich. Denn nur ein Drittel der russischen Internet-Provider hat die technische Möglichkeit, einzelne Webseiten oder Unterseiten zu blockieren. Meistens erfolgt eine solche Sperrung nach der IP-Adresse oder einem Domain-Namen, so dass neben den gesperrten Seiten auch harmlose Inhalte in Mitleidenschaft gezogen werden. So war im Januar 2015 kurzfristig die komplette Site von Youtube unzugänglich, obwohl die Internet-Behörde nur einige Videos sperren sollte.
Wir haben diesbezüglich die Pressestelle von Apple in Russland angeschrieben. Die Antwort steht noch aus.