Nun ist raus, was die Gerüchteküche schon so lange vermutet hat: Mit dem iPhone 6 erweitert Apple seine aktuelle Smartphone-Serie um zwei neue Größen. Das kleinere Modell kommt mit einem 4,7-Zoll-Display, das größere, das Apple “iPhone 6 Plus” nennt, gar mit einem 5,5-Zoll-Bildschirm. Damit wird es auch zwei weitere Bildschirmauflösungen geben. Das iPhone 6 Plus erreicht dabei die Full-HD-Qualität mit 1920 mal 1080 Pixel. Zusammen mit dem “alten” iPhone 5S und iPhone 5C (beide 4 Zoll) gibt es nun drei verschiedene Bildschirmgrößen zur Auswahl. Die Helligkeit bleibt mit 500 cd/qm unverändert, aber das Kontrastverhältnis hat Apple offensichtlich verbessert. Der Hersteller gibt nun 1300:1 für das Plus-Modell und 1400:1 für das normale iPhone 6 an. Auch sollen die Bildschirme durchweg den sRGB-Farbraum abbilden, also mehr Farben darstellen können.

©Macwelt

©Macwelt

©Macwelt

©Macwelt

©Macwelt

©Macwelt

©Macwelt
Als optischen Trend bewegt sich Apple weg vom eckigen, scharfkantigen Design des iPhone 5 und 5S hin zu sanften abgerundeten Kanten. Selbst das Glas des Bildschirms ist nun zu den Kanten hin leicht abgerundet. Trotz der größeren Bildschirme sind beide iPhone-6-Modelle jetzt dünner als der Vorgänger iPhone 5S. Das Gewicht nimmt allerdings etwas zu. Das iPhone 6 wiegt mit 129 Gramm 17 Gramm mehr als das iPhone 5S. Das größere Plus-Modell wiegt 172 Gramm. Dennoch: Im Vergleich zu anderen Smartphones dieser Bildschirmgröße sind die neuen iPhones Leichtgewichte. Die Farben bleiben unverändert, man bekommt das iPhone 6 und 6 Plus in Silber, Gold und Spacegrau.
Neue Prozessoren – A8 und M8
Wie nicht anders zu erwarten war, gibt es einen neuen, schnelleren Prozessor im iPhone 6. Der A8 soll nun zwei Milliarden Transistoren enthalten und arbeitet wie der Vorgänger A7 mit 64-Bit-Architektur. Beim Rechnen soll er etwa 25 Prozent schneller sein. Der 3D-Grafikkern soll sogar 50 Prozent mehr Leistung bringen als beim iPhone 5S. Passionierte Spieler wird dies sicher freuen.

Auch den Co-Prozessor M8, der Bewegungen aufzeichnet, ohne dass der Hauptprozessor eingreifen muss, hat Apple überarbeitet. Ihm steht nun ein barometrischer Höhenmesser zur Seite. Damit kann das iPhone Höhenunterschiede besser messen und verarbeiten. Für Bergsteiger, Radfahrer, Skifahrer und Wanderer ist das sicher eine gute Nachricht, denn sie können damit ihre geleisteten Höhenmeter genauer erfassen.
Schnelleres WLAN und LTE 150
Rechengeschwindigkeit ist aber nicht alles, denn meist nervt es deutlich mehr, wenn man sekundenlang auf die Daten aus dem Internet warten muss. Hier hat Apple ebenfalls Hand angelegt. Dank LTE 150 soll sich die Datengeschwindigkeit beim mobilen Surfen im Internet deutlich erhöht haben. Allerdings müssen hier auch die Provider mitspielen und die schnellere Technik in ihren Funkzellen anbieten. Laut Apple soll das bei den meisten Mobilfunkanbietern bereits der Fall sein. Auch bei WLAN gibt es Neues. Beide iPhone-6-Modelle unterstützen nun den schnellen WLAN-Standard 802.11ac. Laut Apple sollen damit Geschwindigkeiten von bis zu 433 MBit/s möglich sein.
Neu ist zudem eine Technologie namens VoLTE. Damit werden Telefongespräche über eine LTE-Verbindung möglich. Bislang musste das iPhone dazu immer auf 3G herunterschalten. Mit VoLTE kann das iPhone jetzt im LTE-Modus bleiben, Gespräche schneller annehmen und in besserer Sprachqualität übertragen. Apple zufolge ist auch der US-Telekom-Ableger T-Mobile bei VoLTE dabei. Ob das in Deutschland gleichfalls zutrifft, ist noch offen.

Mehr Akkulaufzeit
Trotz der in fast allen Bereichen gesteigerten Leistungsfähigkeit gibt Apple die gleichen Akkulaufzeiten wie beim Vorgängermodell an, teilweise sogar bessere Ergebnisse. Das dürfte in erster Linie den größeren Gehäusen zu verdanken sein, denn hier ist mehr Luft für einen kräftigeren Akku. 16 Tage soll das iPhone 6 Plus im Standby-Modus durchhalten. Bei der Wiedergabe von Video gibt Apple immerhin 14 Stunden an. Das kleinere iPhone 6 erreicht hier 10 Tage und 11 Stunden. Die Laufzeiten beim Surfen mit LTE liegen laut Apple bei 12 respektive 11 Stunden. Was die Smartphones dann tatsächlich in der Praxis bringen, wird erst ein Test zeigen.
Bessere Kamera
Auch an der Kamera hat Apple kräftig gearbeitet und spannende neue Techniken und Funktionen eingebaut. Details dazu erfahren Sie in einem separaten Artikel von unserem Foto-Spezialisten Markus Schelhorn.
Deutsche Preise
In Deutschland kostet das iPhone 6 ab 700 Euro (16 GB), das Plus-Modell schlägt mit mindestens 800 Euro zu Buche. Den Preis des iPhone 5S hat Apple um 100 Euro (16 GB) bzw. um 150 Euro (32 GB) gesenkt. Die 64-GB-Version gibt es nicht mehr. Auch das iPhone 5C ist noch zu haben, allerdings nur noch in der speicherknappen 8-GB-Version. Diese kostet nun 400 Euro. Hier die genauen Preise aller Modellkonfigurationen:
iPhone 6 Plus 16/64/128 GB: 800/900/1000 Euro
iPhone 6 16/64/128 GB: 700/800/900 Euro
iPhone 5s 16/32 GB: 600/650 Euro
iPhone 5c 8 GB: 400 Euro
Kommentar – Größer ist eben doch besser
Dass das keine Revolution wurde, dürfte jedem schon vorher klar gewesen sein. Nach der achten iPhone-Inkarnation bleibt einfach nicht mehr viel Verbesserungspotenzial übrig. Dennoch: Ich muss Apple Respekt zollen, denn mit den neuen Bildschirmgrößen werfen die Mannen aus Cupertino ihre eigenen Überzeugungen vom letzten Jahr gleich wieder über Bord. Der Markt hat gezeigt, dass es eben nicht zwingend notwendig ist, ein Smartphone unbedingt mit einer Hand bedienen zu können. Ein größerer Bildschirm ist offensichtlich wichtiger. Es hat Zeiten gegeben, da hat Apple für solche Erkenntnisse mehr als ein Jahr benötigt.