Als Erstes sollten Sie überlegen, ob Sie OS X 10.10 als Update über das vorhandene System installieren oder das System neu aufsetzen wollen. Das Update geht schneller, da nur die veränderten Systembestandteile ausgetauscht werden. Das Problem ist jedoch, dass sich im Laufe der Zeit durch das Ausprobieren von Software, fehlerhafte Apps oder Systemabstürze kleine Fehler in Einstellungen, Bibliotheken, Fonts und anderen Komponenten ansammeln können.
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Macht man über Jahre immer nur Updates, können daraus irgendwann echte Probleme entstehen. Von Zeit zu Zeit macht man daher besser einen Neuanfang. Als Faustregel empfehlen wir, nur einen großen Sprung der Versionsnummer als Update zu installieren. Wurde Mavericks neu installiert, kann Yosemite als Update folgen. Wird der Rechner relativ wenig genutzt und selten neue Software ausprobiert, kann man auch noch eine OS-X-Generation mehr aktualisieren. Liegt der Ursprung allerdings vor mehr als zwei Jahren bei OS X 10.7 (Lion) oder davor, ist es an der Zeit, einen Neuanfang zu machen. Das gilt auch, wenn der Mac ohnehin schon Probleme zeigt.
Rechner vorbereiten
Vor dem Download von Yosemite steht das Backup des Startlaufwerks auf dem Programm. Es lässt sich am schnellsten mit „Backup jetzt erstellen“ im Statusmenü oder im Kontextmenü des Docksymbols starten. Außerdem ist es ratsam, das alte System auf den neuesten Stand zu bringen. Dafür klicken Sie im App Store auf „Updates“ und installieren vorhandene Systemupdates. Das vermeidet Probleme mit dem Installationsprogramm.

Haben Sie sich zur kompletten Neuinstallation entschlossen, empfehlen wir, zusätzlich zum Backup mit Time Machine das Startlaufwerk auf eine externe Platte zu kopieren, entweder mit einem Clone-Tool wie Carbon Copy Cloner oder einfach über die Funktion „Wiederherstellen“ des Festplattendienstprogramms. Von der Kopie können Sie später im Finder Ihre Dokumente und andere wichtige Daten wie den iTunes-Ordner zurückkopieren. Anschließend legen Sie sich den Clone als Archiv in den Schrank. Notfalls können Sie auch davon starten und sind bei Problemen schnell wieder arbeitsfähig.
Installation starten
Für das normale Update laden Sie Yosemite aus dem App Store. Der Installer startet automatisch, sobald der Download abgeschlossen ist. Sie können ihn aber auch beenden und später das Programm OS-X-Yosemite-Installation im Ordner Programme starten. Klicken Sie im Installer auf „Fortfahren“, dann folgen die Lizenzbedingungen.Für den Clean Install müssen Sie von einem anderen Volume starten, von einer externen Festplatte, einem USB-Stick oder der OS-X-Rettungspartition, da das Startvolume zur Entsorgung aller Altlasten mit dem Festplattendienstprogramm gelöscht werden muss. Beim Start von der Rettungspartition starten Sie zuerst davon und laden dann erst Yosemite aus dem App Store.

Weitere Schritte
Im nächsten Schritt wählen Sie das Volume, auf dem Yosemite installiert werden soll. Das aktuelle Startlaufwerk ist bereits für das Update ausgewählt. Ist die interne Platte partitioniert oder haben Sie externe Laufwerke angeschlossen, lässt sich ein anderes Volume wählen. Klicken Sie auf „Alle Volumes anzeigen“, um eine Liste der verfügbaren Medien zu sehen. Volumes mit Windows oder OS X 10.5 lassen sich nicht auswählen, ohne sie vorher zu löschen. Danach starten Sie mit „Installieren“ die weitere Prozedur. Erst jetzt beginnt die Installations-App, die Zielplatte vorzubereiten. Sie erzeugt – falls nötig – die Rettungspartition, von der der Mac notfalls gestartet und einige Dienstprogramme aufgerufen werden können, kopiert die für die Installation benötigten Daten und fordert zum Beenden laufender Programme auf. Das ist die letzte Chance zum Abbruch.

Alles zusammen dauert je nach Mac etwa 10 bis 30 Minuten. Danach macht OS X automatisch einen Neustart und beginnt mit der eigentlichen Installation. Nach einem schwarzen Bildschirm mit weißem Apfel erscheint groß das Yosemite-Logo mit Wartebalken und erwarteter Installationsdauer. Die ist nur grob geschätzt. Rechnen Sie je nach Mac mit 20 Minuten bis eine Stunde. Der Umfang des Systems lässt sich nicht weiter anpassen. Ist die Installation abgeschlossen, startet der Mac wieder neu.
System konfigurieren
Haben Sie Mavericks aktualisiert, können Sie sich bereits mit dem Namen und Passwort anmelden. Anschließend fragt OS X noch nach der Apple-ID und ob Diagnose- und Benutzungsdaten zur Analyse an Apple und optional auch an Entwickler gesendet werden dürfen.

Bei einer Neuinstallation fragt der Assistent zusätzlich einige Basiseinstellungen ab, wie Sprache, Tastatur, Zeitzone oder Netzwerk. Für Letzteres zeigt der Assistent alle sichtbaren WLANs. Um sich an einem WLAN mit versteckter SSID anzumelden, scrollen Sie in der Liste nach ganz unten und wählen „Andere“. Für kabelgebundene Zugänge klicken Sie unten links auf „Andere Netzwerkoptionen“.
Nach der Netzwerkkonfiguration folgt die Frage, ob Sie mit dem Migrationsassistent Daten von einem anderen Mac, einem PC oder einem anderen Volume übernehmen wollen. Sie können das aber auch später noch nachholen.

Weitere Dienste
Nach der Eingabe der Apple-ID können Sie auch „Meinen Mac suchen“ aktivieren, wodurch sich der Rechner orten und aus der Ferne sperren oder löschen lässt. Dann wird ein erster Benutzer angelegt, damit Sie mit dem neuen System arbeiten können. Bei dieser Gelegenheit können Sie mit der eingebauten Kamera ein Foto für Ihren Account aufnehmen. Zum Schutz persönlicher Daten sollten Sie hier unter „Optionen“ die automatische Bestimmung der Zeitzone abstellen, da diese die Ortung unnötig nutzt. Das können Sie auch in den Systemeinstellungen unter „Datum & Uhrzeit > Zeitzone“. Zum Schluss können Sie Ihre Daten für die Produktregistrierung eingeben oder den Schritt mit „Nicht registrieren“ überspringen.
Der erste Benutzer erhält übrigens Administratorrechte.
Updates installieren
Der erste Schritt nach der Installation, den Yosemite automatisch startet, wenn das Netzwerk eingerichtet wurde, ist die Suche nach Updates. Die wird in „Systemeinstellungen > App Store“ konfiguriert und über den App Store aufgerufen. Bevorzugen Sie die manuelle Suche, sollten Sie die erste Zeit am besten täglich den App Store öffnen und unter „Updates“ nachschauen. Zumindest bis Apple mit OS X 10.10.1 die erst um den Erscheinungstermin von Yosemite herum bekannt gewordenen Fehler behebt. Das dauert gewöhnlich nur wenige Wochen.
Im professionellen Einsatz ist man immer gut beraten, vor dem Einsatz eines neuen Systems die ersten Erfahrungsberichte von Benutzern im Internet und eben dieses erste Update abzuwarten.
Mit dem Migrationsassistent können Sie nachträglich Daten von einer OS-X-Installation oder einem Time-Machine-Backup übernehmen. Das untergräbt allerdings die Idee eines „Clean Install“.
Sie können mit dem Migrationsassistenten Ordner aus einem anderen Home-Verzeichnis oder ganze Benutzerkonten übertragen. Es ist auch möglich, Einstellungen und die installierten Programme zu importieren, doch das klappt nur, wenn die Apps sich frei bewegen lassen. Hat der Installer einer App Daten im System verteilt, ist der Assistent überfordert. Will man sich von Altlasten befreien, tut man jedoch besser daran, die Systemeinstellungen neu vorzunehmen und Dokumente manuell von einer Kopie des alten Startlaufwerks zu kopieren. Für viele persönliche Daten reicht die Eingabe der Apple-ID in den iCloud-Einstellungen zum Wiederherstellen. Programme sollte man auch neu installieren. Bei Software aus dem App Store ist das mit wenigen Mausklicks erledigt. Etwas mühsamer ist es mit anderen Apps, Fonts oder Gerätetreibern. Am besten gewöhnen Sie sich an, die Installationsarchive und die Seriennummern zentral zu sammeln.