Mit Apple Music möchte das Unternehmen den Markt der Musik-Streamingdienste aufmischen, aktuell sind hier in Deutschland ein knappes Dutzend am Start, Platzhirsch und bekanntester Vertreter ist Spotify . Dem noch aus Zeiten von Schallplatte und CD stammenden Wunsch, Musik zu besitzen, trägt Apple seit 2003 in den USA und 2004 in Europa mit Kauf-Musik aus dem iTunes Store Rechnung – Apple und die Künstler verdienen damit immer noch gutes Geld. Die Umsätze sind jedoch mittlerweile rückläufig, besonders jüngere Benutzer wollen Streaming-Angebote. Mit denen haben Sie Zugriff auf eine Riesen-Auswahl an Musik, die sie jedoch nicht “besitzen”, sondern nutzen, also per Internet gestreamt hören oder sogar lokal auf Mac und iOS-Gerät speichern können. Solange die Mitgliedschaft beim Streamingdienst wie Apple Music andauert, steht die Musik zur Verfügung, läuft das Abo aus, ist di2 Musik weg. Genau das bietet Apple Music, wie die Konkurrenz für rund 10 Euro pro Monat. Apples Angebot ist besonders interessant für Benutzer mit Familie: Für 15 Euro pro Monat können das Angebot bis zu sechs Familienmitglieder nutzen.
Apple Music auf Probe – inklusive Familie
Neben dem riesigen Katalog an Musik, die zur Verfügung steht, bietet Apple Music Live-Radion, Musik-Vorschläge von “Kuratoren” und mehr . Man muss sich nicht sofort für ein Abo entscheiden, Apple bietet eine dreimonatige Probezeit an. Das ist sowohl am Mac in iTunes oder am iOS-Gerät über die App Music schnell gemacht – eine Apple-ID vorausgesetzt. Apple Music steht in dem Falle auf allen Geräten zur Verfügung, die der Benutzer mit seiner Apple-ID angemeldet hat. Nutzt er das Probe-Abo im “Familienmodus”, steht auch den Familienmitgliedern Apple Music zur Verfügung, mit eigenen Playlisten und Einstellungen.

Benutzer, die weder auf dem Mac, noch dem iOS-Gerät gerippte oder gekaufte Musik haben, können das Probeabo einfach abschließen und alle Funktionen bedenkenlos nutzen. Ein Tipp: Wer gern vergisst, Abos bei Nicht-Gefallen rechtzeitig zu kündigen, wählt in den Account-Einstellungen zu seiner Apple-ID in iTunes am Mac beziehungsweise der entsprechenden Einstellung an iPhone und iPad die Option “Automatische Verlängerung deaktivieren”. In dem Falle nutzen Sie Apple Music für drei Monate, zahlen nichts und das Abo läuft aus. Gefällt Ihnen der Streamingdienst, lässt sich der Schritt natürlich rückgängig machen. In dem Fall reaktivieren Sie das dann nach drei Monaten kostenpflichtige Angebot rechtzeitig, denn am Tag nach dem Ablauf des Abos sind alle offline geladenen Songs und Alben, sowie Playlisten und mehr weg.
Wer aber eigene Musik auf Mac und iPhone hat, etwa von gerippten CDs, gekaufte Songs aus dem iTunes Store oder iTunes Match nutzt, sollte das Abo erst nach ein paar weiteren Schritten nutzen und den Artikel weiter lesen.

Kopierschutz bei Apple Music
Als Nutzer eines Streamingdienstes “besitzen” sie die Musik nicht, sie wird zum Hören zur Verfügung gestellt, so lange das Abonnement besteht. Das kann per Streaming über die Internetverbindung passieren, Apple Music erlaubt es aber auch, ausgewählte Songs, Alben und Inhalte von Playlisten lokal zu speichern. Diese aus dem iTunes Store stammende Musik ist dann mit einem Kopierschutz versehen, den Apple “Fairplay-Version 2” nennt. In iTunes erscheint sie mit dem Label “Apple Music AAC-Audiodatei”. Damit verhindert Apple, dass Sie die Musik kopieren und weitergeben oder an anderen Abspielgeräten nutzen, das wäre nämlich eine Verletzung des Vertrages – auch seitens Apple mit den Rechte-Inhabern. In den Anfangstagen des Musikangebotes im iTunes Store war auch dort gekaufte Musik mit einem Kopierschutz versehen, das ist schon lange nicht mehr so. Apple regelt in den Vertragsbedingungen, ob die Songs weitergegeben werden dürfen, beziehungsweise, was Sie damit machen können. Bestünde der Kopierschutz nicht, können Probeabonnenten während der Laufzeit Hunderttausende Songs laden, das Abo kündigen und die Musik weiter nutzen.

Gerippte Musik und iCloud-Musikmediathek
Wer am Mac in iTunes gerippte Musik (oder im iTunes Store gekaufte) hat, dem bietet sich eine weitere Option mit der Funktion “iCloud-Mediathek”, die sich in den Einstellungen zu iTunes unter “Allgemein” aktivieren lässt, ebenso am iOS-Gerät in der Einstellung “Music”. Die Funktion ist klasse, wenn Sie im Laufe der Jahre Hunderte CDs gerippt haben und die Songs in iTunes am Mac verwalten. Ist die Funktion aktiviert, dazu etwa auch am iPhone, gleicht iTunes am Mac ihre gerippte Musik mit dem kompletten iTunes-Angebot von Apple ab, ohne Ihre gerippten Dateien am Mac zu verändern. Ganz ohne das iPhone mit dem Mac synchronisieren zu müssen, stehen am iOS-Gerät alle Songs, die auch im iTunes Store zu haben sind – bei zig-Millionen ist die Chance recht groß – zur Verfügung. Dabei werden nicht die am Mac synchronisierten Songs übertragen, Sie bekommen die entsprechenden Songs und Alben aus dem iTunes Store – am iOS-Gerät aber dann mit Kopierschutz. Auf diese Weise ersparen Sie sich das Synchronisieren und haben Ihre über Jahre gesammelt Lieblingsmusik immer dabei.
iCloud-Musikmediathek muss nicht eingeschaltet werden, wenn Sie lediglich Apple Music nutzen, die Funktion ist nur wichtig, wenn Sie auch Ihre bereits auf dem Mac vorhandene Musik an anderen Geräten zur Verfügung haben wollen.

iCloud Mediathek vs. iTunes Match
Das Vorgehen beim Abgleich mit mehreren Geräten erinnert auf den ersten Blick an Apples weiter angebotenen Dienst iTunes Match, den auch der Autor dieses Artikels nutzt. Der Dienst für 25 Euro pro Jahr wurde Ende 2011 eingeführt und beschert Benutzern mit Tausenden gerippten Songs von CD einen tollen Service: Auch hier wird der Inhalt der iTunes-Bibliothek des Mac mit dem Angebot des iTunes Stores abgeglichen. Dort vorhandene Songs können ganz legal die vorher gerippten am Mac ersetzen durch die im iTunes Store sonst zum Kauf angebotenen. Der Service ist einfach klasse, da die Qualität der im Store angebotenen Songs meist besser ist als die der vor Jahren gerippten. Wir haben auf diese Weise mehr als 5000 Songs in toller Qualität auf dem Mac – ganz legal und ohne jeglichen Kopierschutz. Wird das Abo von iTunes Match gekündigt und sind alle Songs “abgeglichen”, also die Versionen aus dem iTunes Store lokal geladen, bleiben sie in diesem Falle erhalten – anders als bei Apple Music. Auch iTunes Match erlaubt es, das Angebot auf anderen Geräten des Benutzers zu laden und abzuspielen. Derartige Songs erkennen Sie in iTunes am Mac in der Übersicht unter “Art”, sie heißen “Abgeglichene AAC-Audiodatei”.
Auch diese Songs stehen Ihnen via Apple Music bei eingeschalteter iCloud Mediathek an allen Geräten zur Verfügung. Am Mac in iTunes liegt das (nicht kopiergeschützte) Original, an Ihren iOS-Geräten finden Sie die kopiergeschützten Gegenstücke. Musik, die aus Apple Music stammt, trägt unter “Art” das Label “Apple Music AAC-Audiodatei” und ist kopiergeschützt.
Vorsicht Falle
Kurz nach dem Start von Apple Music und iCloud-Mediathek meldeten sich verschiedene Benutzer zu Wort, bei denen sich am Mac nach Abschluss des Probe-Abos und der Aktivierung der Funktion iCloud-Mediathek vormals am Mac gerippte Songs oder solche aus iTunes Match plötzlich mit dem label “Apple Music” darstellten und kopiergeschützt waren. Natürlich wurde sofort Apple beschuldigt, die legal ohne Kopierschutz genutzte Musik mit Kopierschutz an das Abo zu binden. In Einzelfällen kann es hier zu technischen Pannen gekommen sein, die hat Apple mit dem iTunes-Update 12.2.1 behoben, inklusive einer Hilfe, wie die nicht kopiergeschützen Songs wieder auf den Mac gelangen.
In den meisten Fällen dürften hier den Benutzern ein Denkfehler unterlaufen sein: Ist iCloud-Mediathek am Mac eingeschaltet und Sie wollen einen gerippten Song aus Ihrer Mediathek löschen, bietet iTunes zwei Optionen: “Download entfernen” oder “Objekt löschen”. Mit “Objekt löschen” entfernen Sie den Song aus iTunes und von allen über iCloud-Mediathek verbundenen Geräten – er ist weg. Mit “Download entfernen” verschwindet es lokal, ist aber weiter über iCloud-Mediathek bei Apple ladbar (sofern bei Apple im Angebot) – dann allerdings als kopiergeschützte Version. Solange das Abo für Apple Music aktiv ist, steht der betreffende Song also an allen Geräten des Benutzers zur Verfügung, auch am Mac.

Sonderfall iTunes Match
Mit dem Update auf iTunes 12.2.1 behebt Apple ein Problem, dass Apple offensichtlich verschuldet, das aber nur Nutzer von iTunes Match betrifft. Nach dem Aktivieren von iCloud-Mediathek zeigten einige Songs oder ganze Alben, die via iTunes Match als “Abgeglichene AAC-Audiodatei” ohne Kopierschutz lokal auf dem Mac vorhanden waren, das Label “Apple Music” – inklusive Kopierschutz. Wir konnten bei unserer Mediathek am Mac den Fehler nicht nachvollziehen, ein Kollege schon. Mit dem Update auf iTunes 12.2.1 lässt er sich aber im Fall der Fälle reparieren.
Löschen Sie bei bestehendem iTunes-Match-Abo die entsprechenden Songs aus Ihrer Mediathek, die das Label “Apple Music” tragen, wählen “Download entfernen”. Die Songs sehen Sie weiter in Ihrer Mediathek, daneben ein kleines Wolken-Icon. Per Klick laden Sie die Songs erneut, bekommen diesmal wieder die “abgeglichene” Version, also ohne Kopierschutz – das klappt erst mit iTunes 12.2.1 – hier hat Apple schnell nachgebessert und den Fehler behoben.

Voraussetzungen und Aus für den iPod
Apple Music setzt iOS 8.4 voraus an iPhone und iPad, von den iPod-Modellen wird der iPod Touch ab der 5. Generation unterstützt. Macs und Windows-PCs mit der aktuellen Version von iTunes können den Streaming-Dienst ebenfalls nutzen, ab Herbst sollen auch Android-Geräte in den Genuss kommen. Kopiergeschützte Musik aus Apple Music lässt sich auch über iTunes am Mac nicht auf alte iPod-Modelle übertragen, wie iPod Shuffle, Nano und ältere. Hier kann klassisch weiter gerippte Musik übertragen werden per Synchronisation.
Gemischte Playlisten
Natürlich können Sie Songs aus Apple Music, gerippte Musik, gekaufte und solche aus iTunes Match in Playlisten gemischt organisieren. Das sehen Sie nur am Mac, bei Nutzung von iCloud Mediathek liegen beim lokalen Speichern ja nur die mit Kopierschutz ausgestatteten Songs in der Playliste vor. Beenden Sie das Abonnement von Apple Music, verschwinden am Mac dann auch nur die Apple-Music-Songs der Playliste, an ihren anderen Geräten ist alles weg. In dem Falle können sie natürlich weiter lokal synchronisieren, Nutzen von iTunes Match steht weiterhin die Synchronisation am iPhone via Internet zur Verfügung.
Backup, Backup und Backup
Wie Fotos aus vergangener Zeit gehören auch gerippte Songs, Mitschnitte aus Konzerten und mehr zu Daten am Mac, an denen das Herz des Benutzers besonders hängt. Auch wenn am Mac das Thema Backup genau so unbeliebt ist wie unter Windows: Ein Backup schützt . So haben wir vor der Umstellung von iPhoto auf Fotos und iCloud-Fotomediathek die gesamte iPhoto-Bibliothek auf eine zweite Festplatte gesichert . Auch vor Abschluss des Probe-Abos von Apple Music und dem Einschalten von iCloud-Mediathek haben wir alle Songs aus dem Benutzerordner “Musik > iTunes > iTunes Media > Music” auf eine externe Festplatte kopiert. Sicher ist sicher, ob hier Lieblingssong verschwinden durch Apple Schuld oder die des Benutzers.
Kein Backup-Dienst
Apple Music umfasst keinen Backupdienst. Also auch am Mac lokal vorliegende gerippte Songs werden bei der Nutzung von iCloud-Mediathek nicht bei App gesichert. Im Falle des Verlustes lassen sich etwa an einem neuen Mac die Daten nicht wieder im Original laden, allenfalls deren kopiergestützte Versionen aus Apple Music – bei bestehendem Abonnement. Eine Ausnahme ist ein bestehendes Abonnement von iTunes Match oder im iTunes Store gekaufte Musik, hier gekommen Sie Ihre Musik zurück auf den Mac. Also sichern Sie Ihre gerippte Musik!
Fazit
Apple Music ist einfach toll, auch die Integration in OS X und iOS sowie die Kombination mit eigener Musik. Natürlich können sie Songs aus Apple Musik auch im lokalen Netzwerk streamen, etwa über ein Apple TV 3 auf angeschlossene Audio-Systeme oder Airplay-fähige Lautsprechersysteme. Dazu kommen natürlich die diversen Mehrwert-Dienste von Apple Angebot, wie die Radio-Stationen, Empfehlungen, Verbindung zu Informationen zu Künstlern und mehr. Apple Music ist weit mehr, als nur ein weiterer Streaming-Dienst, testen Sie es aus!
Wer unsere Tipps beherzigt, sollte Apple Music unbedingt drei Monate testen und dann entscheiden. Wird das Abo dann gekündigt, ist der alte Status ohne Streaming wiederhergestellt.
Daten unterwegs

Während lokal am Mac bei der Arbeit mit Apple Music das Thema Datenvolumen selten eine Rolle spielt – hier sind meist gut ausgestattete Flatrates vorhanden, ist das unterwegs mit iPhone und iPad oder einer Carplay-Lösung anders. Steht hier begrenztes Datenvolumen im Mobilfunk-vertrag (unter 1 GB) zur Verfügung, kann Apple Music schnell den Rahmen sprengen. Dem lässt sich einfach vorbeugen, das gilt auch schon lange für Nutzer von iTunes Match. Laden Sie zu Hause im WLAN oder an einem Hotspot unterwegs alle Songs Ihrer Playlisten oder Alben lokal auf das iOS-Gerät. dann können sie unterwegs Musik hören, ohne Ihr Datenvolumen über Gebühr zu belasten.
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