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Nutzt man das neue System jeden Tag, stolpert man hin und wieder über die versteckten Schätze, die Apple noch nicht angekündigt hat. Hier unsere Kollektion.
Von Karl Gauss
Macwelt
Image: IDG
Die öffentliche Beta läuft schon seit rund zwei Wochen. Hier in der Redaktion haben sich fast alle Kollegen das neue Betriebssystem auf den Testgeräten installiert. Nutzt man das neue System intensiver, dann stolpert man schnell über die verborgenen Schätze, zu denen Apple noch nichts gesagt hat. Hier sind die wichtigsten:
Aufgrund der neuen Multitasking-Funktionen ist offensichtlich, dass Apple die iPhones und insbesondere iPads zu vollwertigen Arbeitsgeräten machen will. Selbst auf den älteren Geräten wie iPad Mini 2 oder iPad Air sind diese Funktionen eine willkommene Erleichterung bei der täglichen Arbeit. Die Notizen-App wird mit iOS 9 deutlich aufgewertet, indem ein Text etwa automatisch zusammengefasst, und das Geschriebene auch mit allerlei multimedialen Inhalten aufgewertet werden kann – damit wird die App fast schon eine Konkurrenz zur hauseigener App Pages.
Machen Sie mit! Haben Sie schon Erfahrungen mit dem neuen System gemacht, und vielleicht eine Neuerung oder einen Bug gefunden? Dann fügen Sie diesem Beitrag einfach einen Kommentar mit einen Screenshot und einer Beschreibung hinzu. Wir erweitern die Bildergalerie hier dann um Ihre Funde.
Programmwechsler
Durch zweifaches Drücken der Home-Taste ruft man eine App-Übersicht auf. Neu ist die Anordnung der Apps: Sie werden jetzt wie ein Stapel angezeigt, was bei vielen offenen Apps nützlich ist. Um eine App zu beenden, zieht man sie einfach nach oben.
Zu den nützlichen neuen Funktionen gehören die „Vorschläge Batterielaufzeit“. Das System erinnert dann beispielsweise an die Aktivierung der „Auto-Helligkeit“, was Strom spart.
Die Apple-App Freunde zeigt automatisch Standortdaten von anderen iCloud-Kontakten, erstmals ist die App jetzt vorinstalliert. Sie ist aber nicht automatisch aktiv, die Freigabe der Standortdaten müssen wir in der Beta ausdrücklich aktivieren.
Vor allem die Unterstützung von Dateianhängen ist in der neuen Mail-Version verbessert. Erstellt man eine neue E-Mail, kann man per iCloud oder einen anderen Dienst wie Dropbox Dateien anhängen. Dazu tippt man in die E-Mail und hält den Finger gedrück. Ein Menü blendet sich ein, das unter anderem die Option „Anhang hinzufügen“ enthält. Wahlweise kann man auch in der Tastatur auf ein neues Anhang-Werkzeug tippen, eine kleine Büroklammer.
Speicherorte auswählen
Unterstützt wird für den Dateiversand iCloud, man kann aber auch andere Speicheorte wie Dropbox auswählen. Aktuell scheint die Dateiauswahl aber auch einzelne Dateien begrenzt zu sein.
Bisher verwendete Apple für die Absicherung von iOS-Geräten einen Code mit vier Zeichen wie „8902“. Nach der Installation von iOS 9 fragt das System der Nutzer, ob man diesen eher unsicheren Code durch einen sichereren Code mit sechs Ziffern ersetzten will. Man kann weiter bei einem vierstelligen Code bleiben, da bei einem sechsstelligen Code eine Million statt zehntausend Kombinationen möglich sind, sollte man sich dies aber überlegen. Über die Codeoptionen kann man sogar einen alphanumerischen Code auswählen, der noch sicherer ist.
Über die Fotos-App verwaltet man oft große Foto-Mengen, zwei neue Ordner-Arten sorgen für Übersicht. Erstellt man mit der integrierten Frontkamera ein Foto, landet dies automatisch im Ordner „Selfies“. Auch Bildschirmfotos landen jetzt automatisch in einem eigenen Ordner.
Eine komplette Zeichenfunktion ist in die Notizen-App integriert, gestartet wird sie über einen eigenen Button in der Tastatur. Die App öffnet dann ein eigenes Zeichenfenster, in dem man per Touchscreen Zeichnen bzw. Malen kann. Über eine Farbpalette wählt man eine Zeichenfarbe aus, verschiedene Zeichenstifte stehen zur Wahl. Per Zurückbutton kann man einzelne Zeichenschritte rückgängig machen. Ein Radierer steht ebenfalls zur Verfügung. Ist die Zeichnung fertig, wird sie in eine Notiz eingebettet.
Eine Besonderheit der Zeichenfunktion ist das integrierte Lineal: Klickt man auf das Lineal-Werkzeug, blendet sich ein Bildschirmlineal ein. Linien können dann entlang dieses Lineals ausgerichtet werden – man malt einfach den Rand des Lineals entlang. Interessant für Skizzen: Sowohl der Grad der Lineal-Drehung als auch die Länge einer Linie werden eingeblendet.
Erstmals kann man unter iOS einen virtuellen Cursor nutzen, der die Auswahl von Textstellen erleichtert. Dazu tippt man einmal mit zwei Fingern auf den Text und hält die Finger gedrückt. Es blendet sich nun ein zusätzlicher Cusor ein, mit dem man Text auswählen kann. Fester Ausgangspunkt ist ein vorher festgelegter Startpunkt. Unterstützt werden nur Textprogramme, Safari etwa nicht.
Eine groß angekündigte Funktion auf der WWDC 2015 war ein besseres Multitasking unter iOS 9. Manche Gesten und Ansichten stehen nur den neueren Geräten wie dem iPad Air 2 oder dem iPad Mini 3 zur Verfügung, doch auch auf den Vorgänger-Modellen lässt sich viel machen. Zunächst wechselt man in die Einstellungen-App, in den Bereich „Allgemein“ und prüft, ob dort alle Mulititasking-Optionen aktiviert sind.
Split View auf dem iPad Mini 2
Von da aus kann man nun auf eine x-beliebige App zusteuern und die neue Funktion ausprobieren. Selbst auf einem iPad Mini 2, das offiziell kein Split View unterstützt, kann man zwei Apps gleichzeitig einblenden. Dafür wischt man mit einem Finger vom rechten Bildschirmrand in die Mitte. Zunächst blendet sich ein Karussell mit den bereits aktivierten Apps ein, nach einem Tipp auf eine App kommt diese nach vorne. Im Unterschied zu den neueren Modellen lassen sich so eingeblendete Apps auf einem iPad Mini 2 nicht gleichzeitig bedienen. Nur eine App ist aktiv, die andere dient eher als Hintergrund und Info-Quelle.
Neue Bearbeitungs-Optionen auf der Tastatur
Die Tastatur in iOS kommt wohl am häufigsten zum Einsatz. Kein Wunder, dass Apple hier etwas nachgebessert hat. Bei Quicktype sind unter iOS 9 neue Sprachen hinzugekommen. Oberhalb der Tastatur blenden sich nun zusätzliche Bearbeitungsoptionen ein. Ist zum Beispiel in einer Notiz nichts ausgewählt, sieht man beim Tippen ein aktiviertes Zwischenablage-Icon (Clipboard). Jederzeit kann man somit Inhalte aus der Ablage holen und einsetzen. Ist eine Textstelle ausgewählt, erscheinen statt der Pfeile „Zurück“ und „Vorwärts“ eine Schere und zwei gestapelte Rechtecke. Die Icons sind selbsterklärend: Sie dienen zum Ausschneiden und Kopieren.
Die Hochstell-Taste erhält nun visuelle Unterstützung
Ganz praktisch ist ein visueller Hinweis auf den Versal-Modus auf der Tastatur: Tippt man die Hochstell-Taste an, ändern sich auch die sämtlichen Buchstaben auf der Tastatur in Versalien. So weiß der Nutzer sofort, dass man zum Beispiel die Hochstell-Taste zufällig zur Feststell-Taste gemacht hat und seine Nachricht gerade in lauter Versalien verfasst.
Bild-in-Bild
Die Youtube-App hat es vorgemacht: Seit dem letzten großen Update konnte man ein Video im Kleinbildformat auf der Video-Plattform laufen lassen und in der Zeit nach etwas anderem suchen. In iOS 9 funktioniert dies auch zwischen unterschiedlichen Apps. Startet man ein Video zum Beispiel im Vollbildschirm, reicht ein Tipp auf „Fertig“ oder eine Zusammen-Ziehen-Geste mit vier Fingern. Das Video verwandelt sich nun in ein kleines Rechteck, man kann das iPad oder iPhone normal bedienen, das Video läuft weiter in diesem Rechteck.
Listenpunkte streichen
In Notizen ist es ab iOS 9 sehr leicht, eine To-Do-Liste hinzuzufügen. Sind die Sachen auf der Liste als erledigt eingetragen, muss man alle markieren und das Checkbox-Icon auf der Tastatur antippen. Jede Zeile in der Liste bekommt nun einen leeren Zirkel, tippt man darauf, erscheint dort ein Haken – die Sache ist erledigt.
Genaue Batterie-Nutzung
Die App „Einstellungen“ hat ab iOS 9 eine weitere Option: „Batterie“. Dort schlüsselt das System auf, welche Apps wie viel Energie verbrauchen. Diese Option war zwar auch im iOS 8 vorhanden, doch so versteckt, dass wohl nur Super-Experten dorthin gelangen konnten. iOS 9 zeigt die Batterienutzung nicht nur deutlich, es kann die Daten genauer aufschlüsseln. Klickt man auf die kleine Uhr in den Reitern, blendet das System ein, welche Apps wie lange im Hintergrund liefen.
Zurück-Button
Facebook hat es unter iOS vorgemacht und eine engere Verzahnung zwischen den beiden Apps – Facebook und Messenger – programmiert: Schickt jemand eine Facebook-Nachricht, leitet der Dienst den Nutzer in die Messenger-App weiter. Per Pfeil in der linken oberen Ecke kehrt man aus der Nachricht zum sozialen Netzwerk zurück. Unter iOS 9 funktioniert das systemweit. Wechselt der Nutzer aus einer App in eine andere, blendet sich dort auf der gleichen Stelle ein Hinweis „Zurück zu …“.
iCloud Drive als App
iCloud Drive kommt mit iOS 9 als vollwertige App auf iPhone und iPad. Diese muss man zunächst aktivieren. In der Einstellungen-App im Eintrag „iCloud“ gibt es eine Option „iCloud Drive“. Der Regler „Auf Home-Bildschirm“ ist selbsterklärend – ist er aktiviert, erscheint die App auf dem Home-Bildschirm. Ab dann ist die Benutzung fast identisch zu der im Browser. Man kann die Daten in den traditionellen Apps speichern, zwischen den iCloud-Ordnern bewegen oder löschen. In die iCloud-Ordner etwas vom iPad oder iPhone zu bewegen lässt sich aber nicht ohne Weiteres erledigen. Hier muss man den klassischen Weg über die App wählen wie es etwa in Keynote funktioniert.
Mini Cover Flow in Fotos unter iOS 9
In iTunes hat Apple die Option abgeschafft, in der App Fotos kommt sie wieder. In der unteren Leiste blendet sich eine ganze Reihe kleiner Vorschaubilder der eigenen Fotos ein, mit der Wischgeste kann man dort navigierten.
iPhone-Suche und Freunde ab Werk im iOS 9
„iPhone-Suchen“ und „Freunde“, die beiden Such-Apps von Apple für Geräte und für Menschen, sind unter iOS 9 vom System schon installiert. Dies hat natürlich den Nachteil, dass sie sich nicht mehr komplett löschen lassen, nur in Ordner verschieben.