Die Server-Version von OS X war früher ein eigenständiges System, dessen Lizenzen nicht gerade günstig waren. Mittlerweile bietet Apple OS X Server als App für rund 20 Euro an, die unter Yosemite installiert wird und beim Start die zusätzlichen Funktionen und Dienste bereitstellt. Der günstige Preis dürfte so manchen OS-X-Anwender zum Kauf verlocken, aber Privatanwender profitieren nur im Ausnahmefall davon, um das an dieser Stelle gleich vorwegzunehmen.

Erweiterte Verwaltung
Das normale OS X bringt bereits viele Server-Funktionen mit, deren zugrundeliegende Software zum großen Teil auch von OS X Server weitergenutzt wird. Das setzt einfach auf den gleichen Diensten auf, stellt nur eine neue Oberfläche zur Konfiguration zur Verfügung. An die Stelle von Systemeinstellungen und OS X Dienstprogrammen tritt die Server-App. Die unterscheidet sich zum einen dadurch, dass neue Dienste sowie zusätzliche Optionen für bekannte Dienste sichtbar werden. Zum anderen erlaubt das Tool die Administration des Servers über das Netzwerk. Beim Start fragt es, ob Sie den Server auf diesem oder einem anderen Mac konfigurieren wollen. So wird die App auch zum Fernwartungs-Tool.

Zusätzliche Funktionen
Bei den Dateifreigaben bietet OS X Server nicht nur AFP und SMB3, sondern auch das universell einsetzbare, HTTP-basierte WebDAV. Darüber hinaus unterstützt OS X Server Apples Xsan-4-Protokoll für netzwerkbasierte Speicher-Cluster („Storage Area Netzworks“). Hier handelt es sich allerdings ganz klar um ein Profi-Feature.
Zusätzlich lassen sich unter anderem Server-Dienste für Adressbuch, Kalender und E-Mail aufsetzen, um diese wichtigen Daten auf eigenen Servern vorzuhalten. In Firmen mit sensiblen Daten ist das durchaus ein Argument. Da solche Dienste dann gewöhnlich auch noch von außen verfügbar sein müssen, ziehen sie einen ausreichend schnellen Internetzugang und vor allem eine intensive Beschäftigung mit dessen Sicherheit nach sich.

Spannende Funktionen für Arbeitsgruppen sind ein eigenes Wiki, zum Beispiel als schwarzes Brett, sowie die Möglichkeit, einen Caching-Server für Downloads und Software-Updates aufzusetzen. Letzterer verhindert, dass jeder Nutzer im Hausnetz die Daten erneut von Apple-Servern zieht. Liegen Sie bereits auf dem OS X Server, übernimmt dieser die Auslieferung und hilft so, Internetbandbreite zu sparen. Der Profilmanager erlaubt die zentrale Verwaltung von Macs und iOS-Geräten.
Eine wichtige Basisfunktion ist der Time-Machine-Server, der zentrale Backups für alle Benutzer auf dem Server erlaubt. Hier ist OS X Server wesentlich schneller und zuverlässiger als einfache Netzwerklösungen wie eine Time Capsule oder das Backup auf einer USB-Platte an einem Airport-Router.

Client oder Server?
Wer mit der Installation von OS X Server liebäugelt, muss sich darüber im Klaren sein, dass sich dieses Produkt nicht an den durchschnittlichen Anwender richtet. Es lässt sich nicht so einfach konfigurieren, obwohl es auf den ersten Blick vielleicht so aussieht. Man muss einige Zeit investieren, um sich in die App und ihre vielfältigen Möglichkeiten einzuarbeiten.
Die meisten Anwender, auch kleine Arbeitsgruppen, kommen mit der Benutzerverwaltung und den normalen Freigabefunktionen von OS Yosemite bestens aus. Das gilt auch für Mail-und Kalender-Dienste, die man über iCloud oder freie Anbieter kostenlos oder zumindest günstig nutzen kann.

In Arbeitsgruppen oder kleinen Firmen, in denen viele Daten bewegt werden oder ein zentrales Backup wichtig ist, kommen das schnellere Filesharing von OS X Server und der Time-Machine-Server zum Zug. Kommt es nur darauf an, sind aber auch NAS-Systeme eine Alternative. Die können nicht so viel wie ein OS X Server, sind aber einfacher zu administrieren. Vor allem Firmen profitieren von der komfortablen Fernwartung über die Server-App