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Wer hats erfunden? Mit diesem Spruch hat der Kräuterzucker-Hersteller Ricola Karriere gemacht. Bei Apple ist es genau anders herum. Obwohl Steve Jobs als genialer Erfinder gilt – die Firma greift oft die Erfindungen anderer auf und macht sie in ihren Produkten zum Erfolg. Das gelingt so gut, dass viele IT-Innovationen wie Siri, Touch-ID oder den App Store beispielsweise automatisch Apple zugeschrieben werden. Den ursprünglichen Erfinder, im Falle des App Store ist das der Anbieter Handango, hat längst jeder vergessen. Doch was wäre aus vielen genialen Erfindungen geworden, wenn Apple sie nicht aufgegriffen und verbessert hätte? Sie würden womöglich heute noch im Verborgenen schlummern und die IT-Branche wäre noch einige Schritte zurück.
Unsere Macworld-Kollegen haben in einer netten Bildergalerie populäre Innovationen aus Mac, iPad oder iPhone herausgepickt und die eigentlichen Erfinder dazu gesucht. Das Ergebnis ist ein vergnüglicher Blick in die IT-Geschichte: Oder hätten Sie gewusst, wer die Fenster am Desktop, den Sprachassistenten oder die Videotelefonie tatsächlich erfunden hat?
Fenster-basierte Schreibtischoberfläche
Obwohl Windows den Namen für sein Betriebssystem übernommen und populär gemacht hat, die erste Oberfläche auf Basis von Fenstern gestalteten die Entwickler von Xerox. Das Unternehmen unterhielt in den 70ern das Palo Alto Research Center (PARC) eine Quelle zahlreicher technischer Innovationen. Offensichtlich ließ sich auch Steve Jobs von einem Besuch im Hauptquartier von Xerox inspirieren.
Jeder denkt, dass Apple den App Store erfunden hat, immerhin hat das Headquarter in Cupertino mehrfach versucht, sich den Namen schützen zu lassen. Tatsächlich hat sich aber die Firma Fandango die Lorbeeren verdient. Schon 1999 gegründet bot Fandango Kunden (Entwicklern, Carrier-Diensten oder Hardware-Herstellern) die Distribution von Software an. Der App Store unter iOS debütierte erst deutlich später, nämlich 2008.
Auch wenn ihn keiner mehr kennt. Der erste All-in-One war der Commodore PET 2001, der schon 1977 auf den Markt kam und bei dem als ersten PC Monitor und Systemkomponenten in einem Gehäuse steckten. Zu letzteren zählten ein Kassetten(!)Laufwerk, 4K Arbeitsspeicher und eine winzige Tastatur, auf der man kaum tippen konnte. Bis zum Apple-Pendant in Form des 128K-Mac dauerte es weitere sechs Jahre. Dafür hatte der erste All-in-One-Mac schon ein Diskettenlaufwerk und eine deutlich bessere Tastatur.
Obwohl sich Apple 2005 das Patent für seine „Slide-to-Unlock“-Technologie sicherte, die dann im ersten iPhone 2007 zum Einsatz kam, war die Idee nicht neu. Die schwedische Firma Neonode beantragte schon 2002 ein Patent dafür, einen Touchscreen durch eine Wischgeste zu entsperren. 2005 kam dann der Neonode N1m heraus, bei dem der heute so geläufige Wisch von links nach rechts erstmals zum Einsatz kam.
Trotz wachsender Konkurrenz ist für die meisten Anwender das iPad der Tablet-Computer. Tatsächlich stellte aber der Computer-Wissenschaftler Alan Kay schon 1968 mit dem Dynabook einen ersten Tablet-Computer vor. Leider blieb es bei einem Entwurf, das Dynabook ging nie in Produktion. Und auch Apple hatte 1993 mit dem Newton Message Pad 100 schon einen Tablet-Vorläufer im Programm.
Seit 1927 versuchte sich AT&T an einem Videotelefon, ein erstes Produkt konnte das Unternehmen aber erst 1964 zur Weltausstellung und New York zeigen. Das „Picturephone“ hatte einen Bildschirm und eine Videokamera, Lautsprecher, einen Knopf zum Wählen und einen zum Anschalten. Leider war es ein Flop, was auch an den immensen Kosten pro Anruf lag (umgerechnet rund 200 US$). Mit Facetime stellte Apple 2010 seine Version der Videotelefonie vor: deutlich günstiger und erfolgreicher!
Wem die Apple Watch zu groß ist, der sollte sich diesen Urvater aller digitalen Armbanduhren ansehen, die Pulsar NLC01 von Hamilton. Sie hatte einen programmierbaren Speicher und konnte maximal 24 Zeichen speichern. Auch hier bot der Hersteller zum Start gleich eine Fassung aus 18karätigem Gold. Als erste Smart-Watch in heutigem Sinne gilt die Seiko Data 2000, die zusammen mit einer Tastatur funktionierte.
Nach gängiger Meinung „orientiert“ sich Apple Music eng an Spotify, Last.fm oder Pandora. Tatsächlich gibt es Music-Streaming schon viel länger, allerdings in etwas anderer Form. 1920 wurde ein Patent auf die Form von quälender Fahrstuhlmusik ausgestellt, die als Muzak bekannt wurde. Ursprünglich war die musikalische Dauerberieselung in 15 Minuten lange Stücke unterteilt, die gegen Ende immer schneller und lauter wurden. So sollten sie die armen Fabrikarbeiter, die damit berieselt wurden, zu noch schnellerer Arbeit animieren.
Seit 2011 zählt Siri zu den Vorzügen von iOS. Doch schon 1994 gab es einen natürlich klingenden Assistenten am Telefon. Die Firma Wildfire Communications entwickelte einen gleichnamigen Assistenten, der am Telefon Hilfe bei Problemen anbot und so überzeugend klang, dass ihn viele Anrufer für eine echte Person hielten (meistens übrigens für eine Frau). Wildfire übernahm Anrufe, las Voicemails oder Emails vor und fungierte als Erinnerungshilfe oder Alarm.
Ohne zu tief in die Geschichte einsteigen zu wollen starten wir mit dem ersten mobilen Gerät, das den Fingerabdruck einlas. Das war der iPad PPC 5500, den HP 2003 herausbrachte. Erst 10 Jahre später erschien das erste iPhone mit Touch ID.