Details zu Intels CPU Skylake zeigen: Diese schnelleren und effizienteren Chips können sogar drei 4K-Monitore ansteuern
Nach wochenlangem Hinhalten, lüftet Intel endlich das Geheimnis und stellt Details seiner sechsten CPU-Generation vor. Abgesehen davon, dass sie schneller und stromsparender als ihre Vorgänger sind, können die Skylake-Chips mehrere 4K-Monitore gleichzeitig ansteuern, bieten neue Erweiterungen des Befehlssatzes bei der Sicherheit und erhöhten Schutz für den Speicher.
Wer jedoch eine vollständige Enthüllung, inklusive Preisen, der Anzahl der Cores und einer Zeitangabe, wann man erste Laptops mit der neuen Generation kaufen kann, erwartet hatte, der wurde enttäuscht.
„Heute ist nicht der Verkaufsstart von Skylake,“ erklärte Julius Mandelblat, einer von Intels führenden Ingenieuren, einem Raum voll frustrierter Entwickler, Hardware-Händler und Ingenieure, die ihn nach der Präsentation von Skylake mit detaillierten Fragen zum Produkt löcherten. Diese Informationen, so Vertreter von Intel, werde es erst in „einigen Wochen“ geben.
Trotzdem deuten Intels Veröffentlichungen auf einen Prozessor hin, der das Warten wert ist. Wir schauen uns die Highlights an:

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Stromspar-Funktionen
Neu bei Skylake ist eine Funktion namens Speed Shift, eine Stromspartechnik, bei der die CPU auf intelligente Art ihre Leistungsaufnahme anpasst. Intels Ansätze bei der Leistungssteuerung sind schon heute ziemlich strikt, aber Speed Shift sollte in Skylake-Laptops die Reaktionszeit beim Verlassen des Low-Power-Modus verkürzen und grundsätzlich mehr Leistung im Low-Power-Zustand liefern (verglichen mit Broadwell- oder Haswell-CPUs). Speed Shift ist nur einer von Skylakes Stromsparmodi, aber wahrscheinlich der mit dem coolsten Namen.
Intel hat nicht genau gesagt wie viel mehr Batterielaufzeit Skylake im Vergleich zur fünften Broadwell-Chip-Generation bringen wird. Experten gehen von einer soliden Verbesserung aus. Aber man sollte keinen Sprung wie von Ivy Bridge zu Haswell erwarten.
Die Leistung
Die CPU selbst ist effizienter und in der Lage mehr Befehle simultan zu verarbeiten als Haswell- oder Broadwell-CPUs. Eine weitere Geheimwaffe von Skylake wird das neue Memory-Subsystem sein. Intel hat seit Haswell Teile des DRAM in die GPU integriert, um die Speicherbandbreite für Spiele zu verbessern. Mit den Skylake-CPUs führt Intel ein Upgrade namens „eDRAM+“ ein. Dieser Speicher dient weiterhin als Cache, um kürzlich abgelegte Daten und Befehle vorzuhalten, ist aber nun so angebunden, dass er auch Informationen für die CPU vorhalten kann und nicht nur für die GPU. Das sollte die Leistung auch für andere Anwendungen und nicht nur für Spiele verbessern.
Das eDRAM von Skylake wird zudem mehr Verbreitung finden. Bei Haswell und Broadwell war eDRAM auf ein oder zwei Chip-Versionen mit 128 MB beschränkt. Mit Skylake kann eDRAM in Größen von 64 MB oder 128 MB eingesetzt werden und in deutlich mehr Laptops zum Einsatz kommen. In Desktop-Rechnern ist Skylakes Leistungssteigerung ordentlich, entspricht aber nicht den übersteigerten Erwartungen. Bei Laptops stehen die Chancen gut, dass Skylake uns überraschen wird, da Stromeinsparungen andererseits auch für eine Verbesserung der Leistung genutzt werden können.
Die Sicherheit
Mit dem Thema Sicherheit in aller Munde, führt Intel zwei neue Erweiterungen ein, die der Sicherheit von Rechnern dienen sollen. Die erste ist Intels SGX oder Software Guard eXtensions. SGX zielt auf Angriffe durch Schadsoftware ab. SGX arbeitet Hand in Hand mit Intels Memory Protection eXtensions, die so konstruiert sind, dass sie isolierte Speicherbereiche anlegen. Ob das vor Rowhammer-Angriffe schützen würde bleibt abzuwarten, aber es könnte helfen.

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Die Grafik
Es ist kein Geheimnis, dass Intel der integrierten Grafik seit einigen Generationen sehr viel mehr Aufmerksamkeit schenkt und auf dem IDF wurde dies an einer Präsentation besonders deutlich. Wenn man sich die CPU-Fläche als teuren Wohnraum in Manhattan vorstellt, istd er Grafik-Bereich von einem kleinen Stück bei der zweiten Sandy-Bridge-Generation bei fast der Hälfte des CPU-Platzes angelangt. An dieser Stelle erfährt Skylake die meisten Verbesserungen. Während Haswell einen 4K-Monitor mit nur 30 Hz ansteuern konnte und Broadwell ein einziges Display mit 60 Hz, ist Skylake in der Lage drei 4K-Bildschirme mit 60 Hz zu bedienen, gleichzeitig.
Intel hat außerdem Unterstützung von 4K-Video als feste Funktion in die Hardware integriert. Das bedeutet, spezielle GPU-Bereiche sind nur für das Decodieren und Codieren von 4K-Video zuständig. Bei einer Demonstration, der Wiedergabe eines 4K-RAW-Videostreams einer Videokamera von Canon, ist die Wiedergabe über den Skylake-Grafikchip flüssig, während es beim Abspielen über die CPU ständig zu Rucklern kommt.

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Der Sandy-Bridge-Chip der zweiten Generation hatte laut Intel eine maximale Shader-Leistung von 130 GFLOPS. Intels Skylake-Grafik kommt auf über 1100 GFLOPS. Die Verbesserungen der Skylake-Grafik sind zumindest beim Desktop-Chip beeindruckend und man kann auf die der Laptops gespannt sein.
Alles in allem scheint Skylake eine solide Verbesserung gegenüber Broadwell zu sein, wenn es um Laptops geht, ist die Frage nur: wann. Da einige Ingenieure von „zwei Wochen“ sprechen, wäre ein Start zur IFA in Berlin denkbar.
Kommentar – Skylake in Macs
Die neuen Informationen zu Intels Skylake-CPUs beziehen sich allesamt auf die Desktop-Versionen. Bekanntlich setzt Apple in seinen Macs jedoch ausschließlich mobile Chips ein, selbst im Mac Mini und im iMac. Nur der Mac Pro macht hier eine Ausnahme, doch der kommt mit Server-Chips vom Typ Xeon. Dennoch sind die neuen Erkenntnisse spannend, denn sie deuten auf deutlich sparsamere Macbooks und vor allen von der Grafik her leistungsfähigere Mac Minis hin. Schon länger ist bekannt, dass die Skylake-Chips Thunderbolt 3 mitbringen werden. Hier sehe ich das größte Potenzial an Fortschritt, denn der Port wird damit kompatibel zu USB Typ C, überträgt aber nicht weniger als drei Protokolle: Thunderbolt (also PCI-Express), USB 3 und Display Port. Außerdem kann man satte 100 Watt zum Laden eines Notebook-Akkus über den Port einspeisen. Damit ist so ziemlich klar, welchen Anschluss Apple zukünftig in den Macbooks, auch in den Pro-Varianten einsetzen wird. Ich freu mich drauf!
Christian Möller