Was bringen neue Funktionen, wenn das neue iOS iPhone oder iPad ausbremst? Wir wollen wissen, welches iOS im Alltag schneller ist und testen zwei grundsätzliche Szenarien. Einmal CPU- und die Grafikleistung auf der einen Seite und die so genannte “gefühlte” Geschwindigkeit auf der anderen Seite. Für ein Smartphone und auch ein Tablet ist die gefühlte Geschwindigkeit in der Regel deutlich wichtiger. Man mag zunächst denken: “Ob ich nun eine Sekunde warte, bis eine App aufgeht oder 1,5 Sekunden, das ist doch egal”. Ist es nicht! Genau diese Sekundenbruchteile addieren sich mit der Zeit und entscheiden im praktischen Betrieb darüber, ob wir die Bedienung eines mobilen Geräts als flüssig und reibungslos oder hakelig und zäh empfinden. Leider lässt sich das nur sehr schwer reproduzierbar in Zahlen ausdrücken.

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CPU- und Grafikleistung
Um die CPU- und Grafikleistung zu vergleichen, nutzen wir vier Benchmark-Apps: Linpack , und Geekbench 3 sowie GFX-Bench GL 3.1 und 3Dmark . Bei der reinen CPU-Rechengeschwindigkeit stellen wir kaum Unterschiede fest. Sowohl das iPad 2 als auch das iPhone 6 rechnen unter iOS 8 und iOS 9 mit identischer Geschwindigkeit. Das liegt nahe, denn diese Tests laufen sehr Hardware-nah ab, das Betriebssystem hat hier kaum Einfluss.

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Ein leicht anderes Bild ergibt sich bei der 3D-Geschwindikgkeit. Auf dem iPhone 6 messen wir etwa 5 Prozent mehr Leistung zugunsten von iOS 9. Apple hat hier offensichtlich die 3D-Treiber ein wenig optimiert. Das gilt sowohl für die OpenGL- als auch für die Metal-API, die beide vom Tool GFX-Bench GL 3.1 getestet werden. Das iPad 2 muss hier leider passen, die 3D-Hardware ist einfach schon zu alt, um diese neuen Tests zu unterstützen. Anders beim 3Dmark, der noch auf älteren Technologien aufsetzt und beispielsweise die neue Metal-API noch gar nicht nutzt. Der Vorteil: Hiermit können wir auch das iPad 2 messen. Das Ergebnis ist jedoch klar: keine Unterschiede zwischen iOS 8 und iOS 9.
Kurzfazit: In puncto CPU- und Grafikleistung bleibt unter iOS 9 alles beim Alten. Lediglich neuere 3D-Anwendungen profitieren leicht, da Apple die 3D-Treiber geringfügig optimiert hat.
Gefühlte Geschwindigkeit
Ein anderes Bild ergibt sich bei der gefühlten Geschwindigkeit. Um diese Test vergleichbar und reproduzierbar in Zahlen auszudrücken, nutzen wir zwei verschiedene Szenarien. Wir messen die Startzeit von Apps, also wie lange sie nach dem Tipp auf das App-Icon benötigen, bis sie geladen und einsatzfähig sind. Um die Werte reproduzierbar zu halten und Einflüsse von Caches auszuschließen, entfernen wir die App nach jeden Mess-Durchgang per Force-Quit aus dem Speicher.
Daneben stoppen wir die Ladezeit von Webseiten in Apples Safari-Browser. Auch hier schließen wir die Webseite nach jedem Test und entfernen Safari aus dem Arbeitsspeicher, um den Einfluss des Web-Cache zu minimieren.

Die Ergebnisse sind uneinheitlich. iOS 9 ist in einigen Tests deutlich langsamer als iOS 8, in anderen Tests jedoch spürbar schneller. Beim Starten von Apps beispielsweise erreicht das iPhone 6 unter iOS 9 nur 81 Prozent der Geschwindigkeit von iOS 8, beim iPad 2 sind es immerhin 93 Prozent. Der Unterschied ist in der Praxis durchaus spürbar. Die Reaktionszeit beim Starten und Wechseln von Apps ist oft gerade den Sekundenbruchteil zu lang, der auf Dauer nervt.
Anders beim Laden von Webseiten in Safari. Hier messen wir einen Geschwindigkeitsvorteil zu Gunsten von iOS 9 in Höhe von 20 und 30 Prozent. Beim Surfen in Safari ist man mit iOS 9 also flotter unterwegs. Auch Javascript ist etwas schneller geworden, allerdings nur beim iPhone 6. Hier messen wir einen leichten Vorteil von 5 Prozent zu Gunsten von iOS 9. Das iPad 2 hingegen wird sogar etwas langsamer.
Kurzfazit: Apps starten in iOS 9 langsamer, Webseiten laden schneller.
Fazit
Egal ob altes iPad oder neues iPhone 6: Beim Starten von Apps, beim Umschalten zwischen Anwendungen oder auch nur bei der Eingabe von Text über die virtuelle Tastatur fühlt sich iOS 9 zäher und hakeliger an als iOS 8. Lediglich beim Surfen im Web mit Safari spürt man Geschwindigkeitsvorteile. Insgesamt merkt man dem System aber an, dass die neuen Funktionen von iOS 9 an den Hardware-Ressourcen nagen.