Das Macbook Air gibt es seit Januar 2008, jetzt also gut sieben Jahre. Immer wieder hat Apple dieses extrem kleine und flache Laptop-Design als die „Zukunft des Notebooks“ bezeichnet und tatsächlich stützt sich inzwischen eine ganze Notebook-Kategorie (Ultrabooks) auf das urprüngliche Macbook Air. Nach sieben Jahren wird es sicher Zeit, das Konzept einmal grundlegend zu überarbeiten oder zumindest deutlich zu verbessern. Insofern ist der Zeitpunkt für ein neues Air-Modell gar nicht so verkehrt.
Gerüchte und Leaks

Vor allem aus China kommen immer wieder Gerüchte zu neuen Produkten. Apple liegt hier in der Gunst der Whistleblower ganz vorn. Es lohnt sich offensichtlich, Teile von Apple-Produkten aus den Fabriken herauszuschmuggeln.
Macbook Air mit 12-Zoll-Retina-Display
Schon lange wünschen sich Anwender des Macbook Air ein Retina-Display, also einen Bildschirm mit wesentlich höherer Auflösung. Solche Monitore hat Apple ursprünglich mit dem iPhone 4 eingeführt, inzwischen gibt es sie bei allen Produktkategorien außer eben dem Macbook Air. Es wird Zeit, dass hier ein Retina-Display erscheint doch es gibt einige Hürden. Zum einen setzt Apple derzeit sämtliche Retina-Displays hinter einer Glasscheibe ein. Das Macbook Air kommt jedoch bislang ohne Glasscheibe, dadurch bleibt es leichter und dünner.
Würde Apple tatsächlich eine Glasscheibe beim Macbook Air einsetzen und somit den Gewichtsvorteil dieser Geräteklasse verspielen? Wohl nur dann, wenn es eine neuartige Glasart gäbe, die kaum mehr Gewicht mitbringt. Apple setzt schon seit einiger Zeit auflaminierten Glascheiben ein, zuletzt beim iPad Air 2 und beim iMac Retina 5K. Mit gutem Erfolg. Wenn Apple diese Technik weiter treibt und es schafft, das Glas extrem dünn und dennoch bruchsicher herzustellen, dürfte einem Retina-Display im Macbook Air nichts mehr im Wege stehen.

©Tom’s Hardware
Doch warum 12 Zoll und nicht 13 Zoll? Immerhin gibt es bereits ein 13,3-Zoll-Retina-Display im Macbook Pro Retina. Wenn sich dieses Display so einfach in ein Macbook Air übertragen ließe, hätten wir sicher schon eines auf dem Markt. Es ist offensichtlich zu dick und zu schwer für die Air-Klasse. Bei 12 Zoll sähe das durchaus anders aus. Durch die kleinere Diagonale sparte man Materialien, also auch Glas und somit knapp 20 Prozent an Gewicht ein.
Ein anderer gangbarer Weg wäre es, die Glasscheibe weiterhin wegzulassen und erstmals ein Retina-Display ohne diesen speziellen Schutz auf den Markt zu bringen. Ob Apple dazu bereit ist, bleibt abzuwarten. Die Glasscheiben haben sich bislang in allen Geräteklassen gut bewährt.
Ein weiteres Fragezeichen ist das Seitenverhältnis. Alle Macbook-Modelle, egal ob Air, Retina oder Pro (mit Ausnahme des 11-Zoll Macbook Air) kommen mit einem Display im 16:10-Seitenformat. Das ist praktisch, denn Grafiker, Designer und Videofilmer haben so in der Höhe mehr Platz für zusätzliche Informationen oder Paletten. Würde Apple bei diesem Format bleiben oder doch auf 16:9 gehen? Bei einem 16:9-Display ließen sich weitere fünf Prozent an Gewicht und Materialien einsparen.
Eine weitere Frage: Welche Auflösung müsste das 12-Zoll-Display haben? Wir rechnen nach: Das 13,3 Zoll Macbook Pro Retina kommt mit einer Auflösung von 2560 mal 1600 Pixel. Das sind umgerechnet 227 ppi. Ein 12-Zoll-Display müsste demnach mindestens 2304 mal 1344 Pixel haben, um weiterhin als Retina-Display zu gelten. Das sind ziemlich ungewöhnliche Werte. Es ist wahrscheinlicher, dass Apple es hier einfach bei der Pixelanzahl des 13,3-Zoll-Modells belässt. Die Auflösung würde sich dann auf 252 ppi erhöhen. Ein sichbarer Unterschied ergäbe sich dadurch aber nicht.
Erste Benchmarks von USB 3.1

Beim USB-Standard ändert sich in diesem Jahr einiges. Der neue Anschlussstecker vom Typ C bringt mehr Komfort, aber auch beim Protokoll selbst gibt es Fortschritte, vor allem bei der Geschwindigkeit
Unsere Kollegen von Toms Hardware konnten bereits eine PC-Hauptplatine mit USB-3.1-Controller testen. Als Gegenstelle nutzen Sie eine Entwicklerplatine eines USB-3.1-Raid-Systems. Zwei SSD-Festplatten von Intel sollen dabei im schnellen Raid-0-Modus die Grenzen von USB 3.1 ausreizen. Die Hardware-Tester messen mit diesem System über 700 MB/s Lese- und Schreibrate. Für USB ist das ein beeindruckender Wert, mit Thunderbolt erreicht man jedoch noch einmal deutlich höhere Transferraten. Die Grenze von 1 GB/s haben wir im Macwelt Testcenter schon mehrfach übersprungen.
USB Typ C
Ein weiteres Gerücht betrifft die Schnittstellen. Demnach will Apple künftig nur noch zwei Ports im neuen Macbook Air anbieten. Einen Kopfhörerausgang und einen USB-3-Port vom Typ C. Sonst nichts, kein Thunderbolt-Anschluss und auch auf den SD-Karten-Slot müsste man verzichten. Ist das wahrscheinlich? USB Typ C bietet einen so genannten Alternate-Mode über den man auch Display-Port-Signale übertragen kann. Ein externer Monitor ließe sich also anschließen. Per Adapter ginge dann sicher auch HDMI. Adapter von USB 3 auf Gigabit-Ethernet gibt es ebenfalls, doch auf die anderen Möglichkeiten, die Thunderbolt derzeit bietet, müsste man verzichten. Firewire, Fiber Channel, PCI-Boxen, Docks mit weiteren USB- oder Ethernet-Anschlüssen, übertragung von Daten per Lichtleiter über größere Entfernungen, auf das alles müsste das 12 Zoll Macbook Air verzichten. Apple ist bekannt dafür, dass man gerne alte Zöpfe abschneidet, doch Thunderbolt ist noch gar nicht so alt. Erst 2011 hat Apple den schnellen und extrem flexiblen Anschluss eingeführt und inzwischen verfügen alle aktuellen Macs über mindestens einen Thunderbolt-Port. Es ist schwer zu glauben, dass Apple sobald darauf verzichten wird.

Noch ein Argument spricht dagegen: Der intere Akku des Macbook Air müsste ebenfalls über den USB-Typ-C-Anschluss aufgeladen werden, was technisch möglich ist. Das bedeutet aber, dass man den Akku nicht laden kann, sobald ein USB-Gerät oder -Adapter angeschlossen ist. Der einzige Ausweg wäre eine drahtlose Lademöglichkeit auf Basis einer induktiven Unterlage. Etwas ähnliches hat Apple bereits mit der Apple Watch vorgestellt, doch den Akku einer kleinen Armbanduhr kontaktlos zu laden, ist eine Sache, den eines vollwertigen Notebooks eine ganz andere.
CPU und Grafikchip
Intels neue CPU-Architektur mit dem Code-Namen „Broadwell“ steht in diesem Jahr an. Eine Produktreihe, die auf Broadwell basiert, hat der Chip-Riese bereits mir dem Core-M vorgestellt. Dieser Prozessor kommt mit zwei Kernen, einer ansehnlichen On-Chip-Grafikeinheit und einem noch einmal kräftig gesenkten Stromverbrauch. Ob die Leistung jedoch ausreicht, um ein vollwertiges Notebook zu betreiben, ist fraglich. Im 11-Zoll-Modell könnten wir uns den Core-M vorstellen aber in einem 12 Zoll Macbook noch dazu mit Retina-Display erscheint uns dieser Chip zu schwachbrüstig. Da müsste Apple noch etwas warten und auf schnellere Boradwell-Chips setzen. Die sollten in Kürze kommen, werden aber sicher nicht ohne Lüfter auskommen (wie der Core-M).
Ausblick
Kommt das 12-Zoll-Modell nun oder nicht? Es ist fraglich. Dass das Macbook Air in diesem Jahr eine Überarbeitung erfahren muss, ist hingegen so gut wie sicher.