Jetzt ist es also endgültig vorbei mit Apple Aperture: das aktuelle Betriebssystem macOS Mojave wird die letzte Version sein, die das 2014 eingestellte Aperture noch unterstützt. Apple und die Kreativ-Profis – das war und ist nicht immer eine harmonische Verbindug, wie es Aperture zeigt. Die erste Version aus dem Jahr 2005 war ein Fehlstart, die sogar Datenverluste verursachen konnte. Doch mit der Zeit hat Aperture sich gemausert und zu einem beliebten Bildverwalter für Fotografen mit professionellem Anspruch entwickelt. Doch Apples Ambitionen, eigene Werkzeuge für Kreativ-Profis anzubieten, endete bereits vor Jahren. Die Weiterentwicklung von Aperture wurde 2014 recht sang- und klanglos eingestellt. Denn das neue Programm „Fotos“ stand als Nachfolger sowohl von iPhoto wie Aperture bereit.
Dabei bietet Aperture viele gute Funktionen, die Profi-Fotografen gerne genutzt haben: Aperture kann Fotosammlungen in Projekte ordnen. Jedem Projekt lässt sich ganz bequem verschiedene Module anflanschen – beispielsweise ein intelligenter Filter, mit dem man die besten Bilder sortiert, eine Diashow, Buchdesigner oder Webseiten-Generator für eine Bildergalerie. Auch die Tethering-Funktion, mit der man Fotos nach der Aufnahme direkt von Kameras zum Rechner überspielt, ist durchaus komfortabel.
Aperture nur noch bis macOS Mojave
Aperture konnte man bis jetzt dennoch weiterverwenden – wenn auch seit 2014 ohne Updates. Doch damit ist mit dem kommenden macOS Schluss, wie dieses Support-Dokument von Apple verrät: https://support.apple.com/en-us/HT209594 . Spätestens jetzt sollten sich also all diejenigen noch verbliebenen Aperture-Benutzer Gedanken machen, wie und auf welche Bildverwaltung Sie nun wechseln möchten. Hat man eine alternative Lösung gefunden (siehe Kasten), muss man seine oft über Jahre gewachsene Aperture-Bibliothek umziehen. Dies geht meist nicht per Knopfdruck, da andere Anwendungen auf andere Strukturen setzen. Doch so kompliziert ein Umzug auf den ersten Blick erscheinen mag, ist er zum Glück nicht. Wir zeigen hier, wie das fast von alleine mit Lightroom und Fotos für macOS funktioniert. Möchten Sie einen Bildverwalter verwenden, der keine Import-Funktion für Aperture bietet, dann geht auch das vergleichsweise leicht. Wir zeigen Schritt für Schritt, wie Sie vorgehen. Dabei werden die Projekte von Aperture in Ordner auf dem Finder exportiert, die den Namen der Projekte tragen. In Aperture entwickelte Bilder landen neben den Originalen dann ebenfalls in diesen Ordnern. Bevor Sie loslegen, empfehlen wir, ein Backup der Aperture-Bibliothek zu erstellen. Sicher ist sicher!
Übersicht Bildverwalter
Eine Auswahl interessanter Alternativen zu Apple Aperture:
Fotos für macOS
Der Nachfolger von iPhoto und Aperture bietet mehr Funktionen als iPhoto, dafür weniger als Aperture. Sollten Sie beispielsweise auf eine Tethering-Funktion verzichten können, dann reicht Fotos für macOS gut aus. Die Bildkorrekturen sind üppig und per iCloud können Sie alle ihre Bilder auf allen Geräten nutzen.
Adobe Photoshop Lightroom
Der weit verbreitete Bildverwalter bietet umfangreiche Bearbeitungsmöglichkeiten und Dank Plug-ins eine gute Erweiterbarkeit. 30 Tage lässt sich das Programm uneingeschränkt testen.
Preis ab 23,79 Euro pro Monat, nur im Abo erhältlich
Phase One Capture One Pro
Bildverwalter mit umfangreicher Bearbeitungsmöglichkeit und gegenüber Adobe Lightroom besserer RAW-Engine. Gibt es auch als Bundle-Version zu Kameras von Sony und Fujifilm. 30 Tage uneingeschränkte Demoversion erhältlich.
Preis 349 Euro oder 24 Euro pro Monat
DxO PhotoLab
DxO PhotoLab (Ehemals Optics Pro) ist ein gutes Werkzeug, um viele Fotos schnell zu korrigieren. Erwähnenswert ist das intuitive Werkzeug U-Point zur lokalen Korrektur, die DxO von Nik übernommen hat. Besonders die sehr umfangreiche Bibliothek zur Objektivkorrektur hebt sich von anderen Programmen ab. Die teurere Elite-Version unterstützt auch Vollformatkameras. 30 Tage uneingeschränkte Demoversion erhältlich.
Preis ab 129 Euro
Skylum Luminar
Moderner und intuitiver Bildverwalter mit einigen Werkzeugen, die künstliche Intelligenz verwenden. Uneingeschränkte Testversion nutzbar.
Preis 70 Euro, derzeit Aktionsangebot für 60 Euro
Camerabits Photo Mechanic
Etwas angestaubter, aber superschneller Bildverwalter mit einigen Bildkorrektur-Werkzeugen, der gerne von Sport- und Eventfotografen in Verbindung mit Lightroom verwendet wird. 30 Tage uneingeschränkte Demoversion erhältlich.
Preis 139 US-Dollar
Corel Aftershot Pro
Bildverwalter mit sehr umfangreichen Bildbearbeitungsfunktionen mit der Zielgruppe der Hobbyisten, die schnell und unkompliziert Bilder verwalten und bearbeiten möchten. Gut gelungen sind die Werkzeuge für die schnelle Porträt-Retusche. 30 Tage uneingeschränkte Demoversion erhältlich.
Preis 89,99 Euro, derzeit Aktionsangebot für 59,99 Euro
RAW Therapy
Kostenloser Open-Source-RAW-Converter mit hohem Funktionsumfang doch im Vergleich zu kommerziellen Programmen umständlicher zu bedienen und langsamer.
Preis kostenlos
Aperture-Bibliotheken umziehen
1. Was man übernehmen kann
Da sich die Bildbearbeitungsprogramme voneinander unterscheiden, können Sie nicht alle Optionen migrieren, die Aperture bietet
problemlos übernehmen können Sie die in Aperture vergebenen Sternewertungen, Schlagworte sowie die GPS-Daten. Informationen zu Farbmarkierungen (Etiketten) sowie Fotostapel und markierte Gesichter lassen sich nur als Schlagwort übernehmen. Die in Aperture vorgenommenen Bildeinstellungen können Sie nicht weiterverwenden, allerdings lassen sich die in Aperture bearbeiteten Bilder exportieren. In Aperture erstellte Fotobücher, Kalender oder Webseiten lassen sich ebenfalls nicht in anderen Programmen weiterbearbeiten. Doch dies ist mit Fotos in OS X möglich.
TIPP Sie können in Aperture erstellte Fotobücher problemlos als PDF-Dokument speichern. Wählen Sie dazu „Buch kaufen“ und klicken auf „Buchvorschau“. Aperture generiert nun ein PDF in hoher Auflösung, dass Sie nun einfach speichern können.
2. Umzugshilfe für Fotos und Lightroom
Möchten Sie zu Apples Fotos für macOS oder Adobe Photoshop Lightroom wechseln, dann können Sie die Umzugshilfen verwenden, die diese Programme anbieten.
Wie das funktioniert, hat Apple in einem englischsprachigenSupport-Dokument veröffentlicht. Hier in Kürze, wie Sie vorgehen:
Fotos für macOS: Einfacher geht es kaum. Sie brauchen lediglich die Aperture-Bibliothek mit Fotos öffnen. Klicken Sie im Finder mit der rechten Maustaste auf die Aperture-Bibliothek und öffnen diese mit Fotos. Eine weitere Möglichkeit: Starten Sie dazu mit gedrückter alt-Taste Fotos und wählen die Aperture-Bibliothek aus.
Adobe Lightroom: Adobe erklärt in einem Support-Dokument ausführlich, wie Sie die Bibliotheken von Aperture oder iPhoto zu Lightroom umziehen . Wie bei Fotos für macOS ist auch das kein Hexenwerk: Starten Sie Lightroom und wählen „Datei > Zusatzmoduloptionen > Importieren aus Aperture-Bibliothek“. Während Fotos für macOS noch viele Bildkorrekturen übernimmt, ist dies bei Lightroom nicht möglich.
3. Bilder manuell umziehen
Zunächst exportieren Sie die Originalbilder samt aller möglichen Metadaten, also Schlagwörter, GPS-Daten, Sternewertung sowie markierte Gesichter und Etiketten als Schlagwort konvertiert
Dazu wählen Sie in Aperture in der linken Spalte „Fotos“ aus und markieren mit „Befehl-A“ alle Fotos. Rufen Sie mit „Ablage > Exportieren > Original“ das Export-Fenster auf und wählen dort zunächst einen Ort für Ihre Fotos, beispielsweise den Bilderordner ihres Benutzerverzeichnisses. Für den Export können Sie verschiedene Formate für den Unterordner angeben, beispielsweise nach Datum sortiert oder mit den Namen der Projekte, die Sie in Aperture angelegt haben. In unserem Beispiel wählen wir als Format für Unterordner „Projektname“, dann erhalten die Finder-Ordner die Namen der Aperture-Objekte. Die Dateinamen ändern wir nicht. Unter Metadaten wählen Sie „IPTC4XMP-Sidecar-Datei erstellen“ und markieren beide untere Checkboxen. So erhalten Sie das Maximum an Metadaten, das Sie aus Aperture exportieren können. Je nach Umfang der Aperture-Bibliothek kann der Export einige Zeit beanspruchen.

©Macwelt

©Macwelt

©Macwelt

©Macwelt

©Macwelt

©Macwelt
4. In Aperture bearbeitete Fotos exportieren
Die in Aperture bearbeiteten Fotos können Sie zwar exportieren, doch die in Aperture vorgenommenen Einstellungen lassen sich nicht mehr ändern
Nun gibt es mehrere Möglichkeiten, die Bilder zu exportieren: Entweder in einer Platz sparenden JPEG-Version, oder als möglichst hochauflösendes Bild, das Sie später optimal weiter bearbeiten können. Für den Export können Sie bequem zwischen diesen Möglichkeiten wählen. Wir zeigen hier, wie Sie die in Aperture bearbeiteten Bilder in möglichst hoher Qualität exportieren.
Legen Sie in Aperture über „Ablage > Neu > Intelligentes Album“ zunächst ein intelligentes Album an. Im Einstellungs-Fenster zum intelligenten Album wählen Sie aus der rechten Liste „Regeln hinzufügen“ den Eintrag „Anpassungen“ und stellen für diese Regel „Anpassungen werden angewendet“ ein.
Die mit Aperture bearbeiteten Bilder lassen sich in der höchsten Qualität sichern, damit Sie diese später weiterhin in hoher Qualität weiter bearbeiten können. Dazu wählen Sie alle Bilder im intelligenten Ordner und exportieren Sie diese über „Ablage > Exportieren > Arbeitskopie“. Belassen Sie das Format für die Unterordner in dem Format, mit dem Sie auch die Originale exportiert haben. Aperture speichert dann die Arbeitskopien in den Ordnern der Originaldateien. Wir wählen zusätzlich als Format des Namens „Eigener Name mit Index“ den eigenen Namen „Aperture_bearbeitet“. So können Sie später die Arbeitskopien schneller finden. Für die maximale Qualität wählen Sie Tiff in Originalgröße als 16 Bit, rufen dann aber den untersten Punkt „Bearbeiten“ auf. Hier wählen Sie den großen Arbeitsfarbraum „ProPhoto RGB“ aus, den auch Aperture zum Bearbeiten verwendet. Gerade bei der Nachbearbeitung der Arbeitskopien haben Sie so die größtmögliche Flexibilität.
TIPP Versehen Sie in Aperture die Arbeitskopien mit einer eigenen Etikettenfarbe. Beim Export einer Arbeitskopie wird diese Etikettenfarbe auch im Finder angezeigt.
5. Schrittweiser Umzug einer großen Bibliothek
In einer sehr umfangreichen Aperture-Bibliothek, können Sie den Umzug auch schrittweise vollziehen
So minimieren Sie eventuelle Fehler, die durch ein überlastetes System auftreten könnten. Wählen Sie dazu die Projekte aus, die Sie im ersten Schritt exportieren möchten. Wählen Sie anschließend in der Browser-Ansicht rechts alle Bilder der gewählten Projekte aus und exportieren Sie diese dann mit den oben bereits beschriebenen Schritten.
TIPP Aus bestimmtem Gründen, zum Beispiel um eine bessere Übersicht zu behalten, möchten Sie die Aperture-Bibliothek vielleicht lieber in mehrere kleine Bibliotheken unterteilen. Das geht sehr schnell per Drag-and-drop: Markieren Sie dazu in der linken Spalte von Aperture einen Teil Ihrer Projekte und ziehen Sie diese dann einfach auf den Finder.
TIPP Damit Sie nicht die Übersicht verlieren, welche Projekte Sie bei einem schrittweisen Umzug bereits exportiert haben und welche nicht, können Sie über das Menü „Ablage > Neu > Ordner“ zu diesem Zweck einen Ordner anlegen, in den Sie die bereits exportierten Projekte verschieben.
6. Import am Beispiel von Lightroom
Ihre exportierte Bibliothek ist nun bereit für den Import in ein anderes Programm
Dieser letzte Schritt ist nur noch Formsache, wir verwenden Lightroom als Beispiel: Importieren Sie die Bilder, indem Sie diese lediglich hinzufügen. So bleiben die Bilder an ihrem Platz und werden nicht kopiert oder verschoben. Falls es Ihrer Organisation hilft, können Sie für alle Bilder noch Stichwörter vergeben, beispielsweise Aperture-Import.
Lightroom importiert automatisch: Mit der aktuellen Lightroom-Version 5.7 lässt sich die Aperture- beziehungsweise iPhoto-Mediathek automatisch importieren
Dazu rufen Sie in Lightroom „Datei > Zusatzmoduloptionen > Importieren aus Aperture-Bibliothek“ auf. Da Lightroom die Entwicklungseinstellungen von Aperture nicht übernehmen kann, lassen sich die mit Aperture bearbeiteten Bilder als Vorschaubilder in voller Größe importieren. Hier übernimmt Lightroom die Vorschaubilder in dem Format, das Sie bereits vorher in Aperture angelegt haben. Der Importer sortiert die Fotos erst einmal nach dem Datum, sortiert sie anschließend in Unterordner und übernimmt zu guter Letzt die Aperture-Projekte als Sammlung.