Bei Erscheinen dieses Artikels dürfte die umfangreiche Firmware-Aktualisierung bereits für viele aktuelle Fritzbox-Modelle zur Verfügung stehen. Anhand der Betaversion (Laborversion), die zum Recherchezeitpunkt für die Modelle 7390 und 7490 unter www.avm.de/labor erhältlich war, erklären wir die spannendsten neuen Funktionen. Wichtig: Für viele Profi-Einstellungen benötigen Sie die „erweiterte Ansicht“ mit zusätzlichen Menüeinträgen. Sofern in der linken Spalte unterhalb des Navigationsmenüs „Ansicht: Standard“ steht, klicken Sie auf diese Angabe, um sie in „Ansicht: Erweitert“ zu ändern.
Runderneuert: Konfigurationsmenü in frischeren Farben
Wenn Sie sich nach dem Update wie gewohnt an Ihrer Fritzbox anmelden, werden Sie von der neu gestalteten Oberfläche begrüßt. AVM verwendet nun größere Schriftarten und andere Farben. Die Kommandos und Menüs hat der Hersteller aber weitestgehend unangetastet gelassen. Sie werden sich also ohne Probleme rasch in der neuen Umgebung zurechtfinden.
Die neue Gestaltung erfüllt auch einen ganz praktischen Zweck. Wenn Sie beispielsweise bequem von der Couch per Tablet oder Smartphone eine Einstellung des Routers verändern wollen, passt sich die Oberfläche den kleineren Displays an („Responsive Design“). Sie erreichen also alle Funktionen und Befehle auch über Ihre mobilen Geräte.
„Heimnetzumgebung“: Bessere Übersicht über Ihr LAN
Smart-TV, Spielekonsolen, Tablets, Computer & Co. bieten – oder verlangen – heutzutage Zugriff aufs Internet. In einem Haushalt mit vier Personen kommen da schnell ein Dutzend und mehr Geräte zusammen, die alle verwaltet werden wollen. Gar nicht so einfach, hier die Übersicht zu behalten. Das haben auch die Entwickler von AVM erkannt und die Verwaltung der Netzwerkgeräte überarbeitet, die Sie unter „Heimnetz -> Heimnetzumgebung“ finden. Hier listet die Fritzbox übersichtlich alle verbundenen Geräte samt Verbindungstechnologie (LAN, WLAN, Powerline), Bandbreite und einiger spezifischer Eigenschaften auf.
Weitere Infos zu jedem Gerät erhalten Sie jeweils per Klick auf „Details“. Die Fritzbox zeigt Ihnen zu jedem Gerät unter anderem die feste Hardware-Adresse („MAC-Adresse“) sowie die dynamisch zugewiesene oder fest vergebene IP-Adresse an. Eine sinnvolle Neuerung ist die schematische Darstellung der Verbindung. Sie erkennen mit einem Blick, wie etwa die Verkabelung des Geräts gelöst ist. Ausgehend von einer LAN-Buchse der Fritzbox lässt sich genau verfolgen, welchen weiteren Weg die Datenpakete intern nehmen. Insbesondere, wenn Sie alle vier LAN-Anschlüsse der Box nutzen, ist das eine nützliche Neuerung.

„Netzwerkübersicht“: Hier können Sie aufräumen
Im Laufe der Zeit wird die Liste der Geräte, die schon einmal mit der Fritzbox verbunden waren, immer umfangreicher. Darunter sind vielleicht auch Computer, Tablets oder Smartphones, die Sie gar nicht mehr benutzen. Diese lassen sich jetzt schnell entfernen, um einen besseren Überblick zu erhalten. Dazu klicken Sie unter „Heimnetz -> Heimnetzumgebung“ auf „Netzwerkübersicht“. Am Ende der Tabelle sind die inaktiven Geräte aufgeführt. Klicken Sie in diesem Bereich auf „Entfernen“, um die Liste aufzuräumen. Das betrifft natürlich nur die Geräte, für die Sie keine individuellen Einstellungen aktiviert haben. Wenn Sie einem Gerät zum Beispiel eine feste IP-Adresse und/oder Zugangsbeschränkungen zugewiesen haben, verbleibt dieses selbstverständlich in der Tabelle.

WLAN-Kanal-Auslastung: Erkennen, wer dazwischenfunkt
Ein WLAN-Router gehört heute in fast jedem Haushalt zur Standardausstattung. Das führt dazu, dass sich angrenzende Funknetze überlagern und daher gegenseitig in der Leistung einschränken. Die Fritzbox zeigt im Bereich „WLAN“ sehr anschaulich die Belegung der verfügbaren Funkkanäle an. Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit, auch deren Auslastung zu analysieren, also die Menge der übertragenen Daten im zeitlichen Verlauf.

Das ist zur Beurteilung, wie stark ein Kanal von umliegenden Funknetzen tatsächlich genutzt wird, deutlich aussagekräftiger. Unterhalb des Diagramms finden Sie die Möglichkeit, einen Zeitraum für die Darstellung auszuwählen. Wenn Sie weiter nach unten scrollen, sehen Sie das altbekannte Balkendiagramm, das die Anzahl der Funknetze pro Kanal anzeigt.
Die Fritzbox besitzt eine Funktion, die automatisch einen optimalen Funkkanal wählt. In dem Balkendiagramm sollte Ihr Gerät also bereits auf einem wenig belegten Kanal erscheinen. Falls nicht, klicken Sie auf „Autokanal aktualisieren“. Alternativ legen Sie weiter oben auf der Seite manuell einen Kanal fest. Dazu deaktivieren Sie die Option „Funkkanal-Einstellungen automatisch setzen“, tragen die gewünschte Kanalnummer ein und speichern Ihre Eingaben per „Übernehmen“.

Ping-Pong abschalten: Firewall im Stealth-Modus betreiben
Wie es sich für einen guten Router gehört, ist in die Fritzbox eine Firewall integriert. Diese unterbindet unerwünschten ein- und ausgehenden Datenverkehr. Bisher gab es aber keine Möglichkeit, „Ping“-Anfragen von außen zu blocken. Die neue Firmware bietet dazu unter „Internet -> Filter -> Listen“ den Stealth-Modus. Denn Angreifer nutzen das Ping-Kommando, um ganze Adressbereiche daraufhin zu scannen, ob ein Gerät reagiert, also ein Bestätigungspaket zurückschickt. Denn dort lohnt sich ein Angriffsversuch eher als bei einer IP-Adresse, von der ein Angreifer keine Ping-Antwort bekommt.

Auch wenn in den aktuellen Versionen der Fritzbox-Firmware keine Sicherheitslücken bekannt sind, ist es ratsam, den Stealth-Modus zu aktivieren, um erst gar keine potenzielle Angriffsfläche zu bieten.

Familie Fritz: Sind alle Geräte auf dem aktuellsten Stand?
Rund um die Fritzbox bietet AVM eine breite Palette an weiteren „Fritz“-Geräten für das Heimnetz an, zum Beispiel Powerline-Adapter, um Geräte über das interne Stromnetz von Haus oder Wohnung zu vernetzen, sowie Repeater, mit denen Sie die Reichweite des WLANs vergrößern. Die Fritzbox bietet jetzt die Möglichkeit, die Firmware aller Ihrer Fritz-Geräte zentral zu aktualisieren.
Dazu wechseln Sie unter „Heimnetz -> Heimnetzumgebung“ zur Registerkarte „Heimnetzübersicht“. Dort sehen Sie eine Liste aller erkannten Geräte der „Fritz“-Reihe. In der Spalte „Fritz!-Update“ sehen Sie, ob es Aktualisierungen gibt. Wenn das der Fall ist, lässt sich von dieser Stelle aus das Update anstoßen.

Mehr Online-Zeit für die Kids: Kontingent per Ticket erhöhen
Die meisten Eltern von Kindern im Teenager-Alter kennen den Kampf um den Internetzugang, der mehr oder weniger täglich aufs Neue ausgefochten wird. Appelle an die Selbstdisziplin helfen da eher selten – zu groß sind die Verlockungen des Internets. Eine erfolgversprechendere Option besteht in der technischen Lösung des Problems. Dass die Fritzbox umfangreiche Funktionen zur Beschränkung des Internetzugangs besitzt, macht sie gerade in Haushalten mit Kindern so beliebt.
Über „Internet -> Filter“ lassen sich individuelle Zugangsprofile anlegen, in denen Sie exakt definieren, welchem Nutzer wann wie viel Zeit für die Internetnutzung zur Verfügung steht. Optional arbeiten Sie zusätzlich mit Filterlisten. Diese reglementieren dann den Zugriff sogar bis auf die Ebene einzelner Internetadressen. Ruft ein von Ihnen eingeschränktes Gerät eine Internetadresse außerhalb des Zeitlimits auf, erhält der Nutzer im Browser einen Hinweis auf das abgelaufene Zeitkontingent. Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit für Eltern, die Nutzungsdauer im Einzelfall unkompliziert zu verlängern. Dazu können Sie unter „Internet -> Filter -> Kindersicherung -> Zugangsprofile“ Listen mit jeweils 10 Codes („Tickets“) generieren, die Sie ausdrucken und – einzeln versteht sich – im Bedarfsfall an Ihren Nachwuchs ausgeben. Nach der Eingabe des Codes verlängert sich die Nutzungsdauer für die jeweilige Person um 45 Minuten. Ebenfalls neu: Eingeschränkte Anwender können sich über die Adresse https://fritz.box/surf.lua die Art der für sie gültigen Einschränkungen und die Restlaufzeit anzeigen lassen.

Ausfallsicherheit: Bei DSL-Störung automatisch Mobilfunk nutzen
Fritzboxen mit USB-Buchse bieten schon lange die Möglichkeit, einen UMTS- oder LTE-Stick anzuschließen, um darüber online gehen zu können. Bisher musste der Nutzer eine der beiden Betriebsmodi – DSL oder Mobilfunk – manuell auswählen. Nun gibt es unter „Internet -> Mobilfunk“ die zusätzliche Option „Mobilfunkverbindung automatisch aktivieren, wenn die DSL-Verbindung unterbrochen wird“. Der Navigationspunkt „Mobilfunk“ wird übrigens nur angezeigt, wenn tatsächlich ein Mobilfunk-Stick angeschlossen ist.
Wenn Sie IP-Telefonie nutzen, lässt sich weiter unten auf der Seite festlegen, dass im Störungsfall auch der Telefonverkehr über die Datenverbindung des Mobilfunk-Sticks laufen soll. Das funktioniert aber nur dann, wenn das von Ihnen verwendete Handynetz beziehungsweise Ihr Tarif VoIP (Voice over IP) auch zulässt.
Zu beachten ist, dass eine Mobilfunkverbindung im Gegensatz zu einer DSL-Leitung einige Einschränkungen aufweist, etwa die quasi überall übliche Bandbreiten-Drosselung nach einem bestimmten Volumenverbrauch im Monat.

Für Experten: Lokalen DNS-Server und DHCP-Server verwenden
Jedes Gerät im Netzwerk muss eine IP-Adresse besitzen, um mit anderen Geräten kommunizieren zu können. Sofern Sie keine besondere Auswahl treffen, kümmert sich die Fritzbox automatisch darum. Dazu verfügt sie über einen DHCP-Server, der Geräten auf Anfrage automatisch eine IP-Adresse zuweist. Vielleicht zählen Sie zu den Experten, die diese Aufgabe lieber von einem anderen Gerät übernehmen lassen wollen? Beispielsweise besitzen die NAS-Speicher von Synology ja ebenfalls einen optional aktivierbaren DHCP-Server. Da es idealerweise pro Netzwerk nur einen davon geben sollte, macht es in diesem Fall Sinn, den DHCP-Server der Fritzbox abzuschalten.

Das gilt sinngemäß auch für die Nutzung des DNS-Servers (Domain Name System), der alphanumerische Internetadressen wie www.macwelt.de in IP-Adressen übersetzt. Üblicherweise legt Ihr Internetanbieter beim Verbindungsaufbau fest, welcher DNS-Server Ihre Anfragen beantwortet. Es gibt aber durchaus Gründe, die für den Einsatz eines eigenen Servers oder eines abweichenden externen Servers sprechen. Nicht zuletzt auch die Geschwindigkeit, mit der die Anfragen beantwortet werden. Die Einstellungen für den DHCP-Server finden Sie unter „Heimnetzumgebung -> Netzwerkeinstellungen -> IPv4-Adressen“, die für externe DNS-Server unter „Internet -> Zugangsdaten -> DNS-Server“. Neu hinzugekommen ist die Option, unter „Heimnetzumgebung -> Netzwerkeinstellungen“ alternativ einen eigenen DNS-Server innerhalb des lokalen Netzes zu definieren.
Auf los geht’s los: So aktualisieren Sie die Firmware
Die komfortabelste Variante, an die neue Fritzbox-Firmware zu kommen, ist die integrierte Online-Update-Funktion. Diese finden Sie über „System -> Update -> Neues FRITZ!OS suchen“. Falls Sie den manuellen Weg bevorzugen, rufen Sie im Webbrowser die Adresse https://ftp.avm.de/fritz.box auf, navigieren zur gewünschten Modellbezeichnung, wechseln dann in den Unterordner „firmwaredeutsch“ und laden die Datei mit der Endung „.image“ herunter.
Stellen Sie sicher, dass die erweiterte Ansicht der Fritzbox aktiviert ist. In älteren Fritzbox-Versionen ist der entsprechende Link nicht links unter dem Navigationsmenü zu finden, sondern rechts unter dem Hauptbereich. Klicken Sie dann auf „System -> Update -> Fritz!OS-Datei“. Bevor es ans Aktualisieren geht, bietet Ihnen die Fritzbox an, eine Sicherungskopie der von Ihnen vorgenommenen Einstellungen als Datei herunterzuladen. Auf Wunsch können Sie sie mit einem Passwort schützen. Im Bedarfsfall lässt sich die Konfigurationsdatei jederzeit über „System -> Sicherung -> Wiederherstellen“ zurückspielen.
Nachdem Sie die Konfigurationsdatei gesichert haben, klicken Sie auf „Datei auswählen“, navigieren zu der vom AVM-Server heruntergeladenen Firmware mit der Endung „.image“ und bestätigen mit „Update starten“. Auch wenn es eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, sei noch erwähnt, dass Sie während des Update-Vorgangs keinesfalls die Stromversorgung unterbrechen sollten.