Update vom 13.1.17: Die US-Verbraucherschutzorganisation Consumer Reports hat nun ihr Urteil über das Macbook Pro angepasst und jetzt die Kaufempfehlung ausgesprochen, die im Dezember noch gefehlt hatte. Seinerzeit hatten die Messungen der Tester inkonsistente Akkulaufzeiten ergeben, mit Unterstützung von Apple hatte man jedoch einen Fehler im Versuchsaufbau gefunden und in Nachtests plausiblere Ergebnisse erhalten. Alle getesteten Geräte, zwei 13-Zöller mit und ohne Touchbar sowie ein 15-Zöller, hätten nun “gut abgeschnitten”. Die Batterien hielten 15,75, 18,75 und 17,25 Stunden durch, was auf eine zurückhaltende Nutzung schließen lässt. Im Macwelt-Test waren die Akkus nach etwas über zehn Stunden leer, das ist aber auch der Wert, den Apple für ein realistisches Einsatzszenario angibt, wie permanente Nutzung des drahtlosen Internetzugangs oder Wiedergabe von Filmen. Consumer Reports versucht hingegen, Akkulaufzeiten über Plattformgrenzen hinweg vergleichbar zu machen. Der Bildschirm ist im Test etwa auf 100 Nits Helligkeit eingestellt, das ist in etwa so dunkel wie der Dark Mode von macOS.
Update vom 11.01.2017: Consumer Reports, eine Art Pendant zur deutschen Stiftung Warentest, hatte im Dezember bei seinen Tests des Macbook Pro nur mäßige Akkulaufzeiten ermitteln können, die noch dazu sehr stark schwankten, von vier bis 19 Stunden. Deshalb kamen die Macbook Pro 2016 nicht auf die Liste empfehlenswerter Geräte – siehe Abschnitt weiter unten. In Zusammenarbeit mit Apple haben die Tester nun die Ursache für die Ergebnisse gefunden, die andere Tester, unter anderem auch Macwelt , nicht reproduzieren konnten. Die Einstellungen, die Consumer Reports auf dem Macbook Pro nutzte, um Vergleichbarkeit über Plattformen hinweg zu gewährleisten, haben sich als fehlerhaft erwiesen. So nutzten die Tester den Browser Safari in dessen Developer-Modus, wie er im “echten Leben” kaum zur Anwendung kommt – und auch nicht in anderen Testszenarios. Nur so lasse sich aber der Cache des Browsers abschalten, merkt Consumer Reports an . Im Test laden Macbook Pro und andere Prüflinge immer wieder zehn unterschiedliche Websites, bis die Batterie leer ist. Apples Ingenieure entdeckten aber in dieser Einstellung einen Fehler, der dazu führte, dass Icons immer wieder geladen wurden und so zu den Inkonsistenzen in den Messergebnissen führten. In den “normalen” Einstellungen von Safari hätten Nachtests bessere und vor allem nachvollziehbare Ergebnisse geliefert und die erwartete Akkulebensdauer von zehn Stunden ergeben – den Wert hatte auch das Macwelt-Testcenter im November ermittelt . Consumer Reports will nach einem ausführlichen Nachtest seinen Bericht aktualisieren – und vermutlich auch die Empfehlung ändern.
Stand vom 24.12. 2016: In den USA bringt die Verbraucherorganisation Consumer Reports das renommierteste Testmagazin heraus und hat dank sieben Millionen Abonnenten eine große Marktmacht. Bisher erhielten Apples Notebooks von dem US-Pendant der Stiftung Warentes gute Bewertungen, bei den neuesten Macbook Pro ist dies erstmals anders: Vor allem wegen stark variierenden Akkulaufzeiten rät das Magazin indirekt vom Kauf der aktuellen Modelle ab – sie werden nicht mehr zum Kauf empfohlen. In einer Vielzahl an Testdurchläufen hatten die vom Magazin erworbenen Geräte stark abweichende Laufzeiten gezeigt – sowohl vor als auch nach der Installation von macOS Sierra 10.12.2. Das Modell mit Touch Bar hielt den marktüblichen und auch von Apple verwendeten Akkutest, das automatisierte Laden von Webseiten, einmal 16 Stunden, einmal 12,75 und einmal 3,75 Stunden durch. Auch das Modell ohne Touch Bar und die 15-Zoll-Version zeigten extreme Schwankungen in der Laufzeit, die zwischen 19,5 bis 4,5 beim 13-Zoll-Model und 18,5 bis 8 Stunden beim 15-Zoll-Modell lagen. Das 13-Zoll-Modell des Vorjahres hätte dagegen zuverlässig 19 Stunden durchgehalten.
Ein Anwender könne sich aber nur an der Mindestlaufzeit orientieren, deshalb wurde für die Endwertung nur der niedrigste Wert berücksichtigt – was die Macbook Pro eine Kaufempfehlung kostete. Von Apple erhielten die Tester keine Erklärung, die Ergebnisse werden aber untersucht. Bei Wiederholung des Tests mit Google Chrome statt Safari war die Akkulaufzeit gleichmäßig hoch, das ließen die Tester aber nicht gelten. Schließlich würden die meisten Anwender den Standardbrowser verwenden. Zusätzlich gab Apple noch den Hinweis, bei Problemen mit seinem Mac sollte sich der Anwender an Apple Care wenden.
Unser Kommentar:
Consumer Reports ist nicht das erste Magazin, das Apples neue Macbook Pros getestet hat. Im fast identisch aufgebauten Test der Macwelt konnten wir bei unseren Laufzeit-Tests keine abweichenden Akkulaufzeiten feststellen. Gute Akkulaufzeiten ergaben auch die Tests von Kollegen wie Notebookcheck, Heise, Chip und Computerbild. Nur vereinzelt meldeten Tester Probleme mit der Laufzeit , dies aber eher in der Praxis. Lange Akkulaufzeiten sind schließlich nur möglich, wenn sich ein Macbook schnell in seinen Idle-Modus versetzen oder die CPU heruntertakten kann. Bei voller Systemlast leert sich der Akku rapide. So maßen die Tester von Notebookcheck beim Macbook-Pro-Modell mit Touch Bar beim Surfen eine Akkulaufzeit von 9,5 Stunden, beim Spielen von „The Witcher 3“ mit voller Bildschirmhelligkeit dagegen nur 66 Minuten. Warum aber nicht bei Consumer Reports? Offensichtlich hat das „Stromsparen“ bei den Tests des Verbrauchermagazins in einigen Fällen nicht funktioniert – was an Safari, dem Testaufbau oder den Macbooks liegen kann. Wir würden auf ein Problem mit Safari tippen. Das Problem dabei: Eigentlich haben beide Seiten recht. Wie von Apple versprochen kann ein Macbook Pro bis zu zehn Stunden durchhalten. Zu Recht bemängelt aber Consumer Report: Was nützt Apples Versprechen, wenn ein Macbook Pro dies nicht in der täglichen Praxis schafft? Möglicherweise ist die Akkulaufzeit bei den aktuellen Macbook stärker von der Systemlast und den verwendeten Programmen abhängig als bei früheren Modellen. Nutzen diese doch neue CPUs und Grafikkarten. Hier steht nun in Apple in der Pflicht, für Klärung zu sorgen.
Nachtrag:
Mittlerweile hat Phil Schiller von Apple Stellung zu den Testergebnissen bezogen: Apple untersuche die Testergebnisse, sie würden in völligem Widerspruch zu eigenen Labor- und Praxis-Tests stehen.
