Der Finder ist ein Tool, das Sie auf Ihrem Mac ständig benutzen. Schließlich bedient der Finder das Dateisystem Ihres Macs, ist seine Organisations-Struktur und bietet einen Überblick über alles, was sich auf Ihrem Mac tummelt. Wir alle wissen, wie man damit Dateien sucht, öffnet, verschiebt oder kopiert – doch die meisten von uns erledigen diese Arbeiten ohne groß darüber nachzudenken, wie man sie effizienter gestalten könnte.
Zum Beispiel können Sie den Finder in vier verschiedenen Ansichten benutzen, um Ordner und Dateien auf die jeweils effektivste Art anzeigen zu lassen. Die meisten wissen aber nicht, wozu das gut sein soll – und benutzen die Funktion dementsprechend nicht. Dabei gibt es für jede Ansicht eine optimale Verwendungsmöglichkeit. Wir verraten Ihnen, wie Sie die Modi korrekt nutzen und damit Zeit und Ärger sparen. Übrigens: Das macOS 10.12 Sierra hat nichts Wesentliches an der Bedienung des Finders geändert – nur ist das iCloud Drive nun enger mit dem lokalen Dateisystem verwoben.
01 Die Symbolanzeige – Abstraktion eines Schreibtischs
macOS benutzt standardmäßig die Symbolansicht “Als Symbole” (cmd-1).

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Manche Nutzer mögen die Symbolanzeige, da sie die Dateien so anordnen können, als wären sie Objekte auf einem Schreibtisch. Zum Beispiel eine Gruppe zusammenhängender Icons auf der linken Seite eines Finder-Fensters und eine zweite auf der rechten Seite. Aus dem gleichen Grund mögen andere Nutzer die Symbolansicht aber auch nicht: Symbole können schnell unordentlich und damit unübersichtlich werden. Zum Glück lässt sich das Chaos schnell bereinigen. Gehen Sie zu “Darstellung > Aufräumen” und die Symbole stehen wieder in Reih’ und Glied.
Sie können aber nicht nur Symbole dorthin platzieren, wo Sie sie haben wollen. Sie können auch den kompletten Look der Symbolansicht verändern. Über die “Darstellungsoptionen” (cmd-J) können Sie beispielsweise den Abstand zwischen den einzelnen Symbolen anpassen, eine Farbe oder ein Bild als Ordner-Hintergrund festlegen.
Tipp: Produktiv arbeiten mit Finder-Tags
Über eine andere Option können Sie auch eine bestimmte Farbe, etwa Grün, für Ordner mit gewissen, wichtigen Dateien festlegen. Oder einen blauen Hintergrund für Ordner mit Dokumenten, die Sie noch editieren müssen. Drücken Sie einfach cmd-J, klicken Sie auf „Farbe“ (in der Hintergrund-Sektion am Ende des Darstellung-Optionen-Fensters) und danach auf den Farbbrunnen. Wenn der Farbwähler erscheint, suchen Sie sich eine Farbe aus und bestätigen diese mit OK. Mit unterschiedlichen Farben im Hintergrund erkennen Sie den Inhalt eines Fensters auf den ersten Blick.
Die Einstellungen, die Sie in den Darstellungsoptionen festlegen, gelten immer nur für den jeweils ausgewählten Ordner. Es sei denn, Sie aktivieren die „Als Standard festlegen“-Option. Damit werden die Einstellungen auf alle Ordner angewandt, die noch nicht in irgendeiner Weise individualisiert wurden. Also auch für neue Finder-Fenster, die Sie öffnen (mit cmd-N). Das kann für Sie nützlich werden, wenn sich eine bestimmte Einstellung für einen bestimmten Dateityp bewährt hat. So eignet sich zum Beispiel die Einstellung „Symbol-Vorschau anzeigen“ besonders für Fotos und Videos – so erkennen Sie die Inhalte der jeweiligen Datei auf einen Blick. Sie können diese Einstellung also ausschließlich auf Ordner anwenden, die Fotos oder Videos enthalten.
Ebenso können Sie die „Sortieren nach“-Option abhängig von den Inhalten eines Ordners verwenden. Öffnen Sie Ihren Downloads-Ordner, wählen Sie die Darstellungsoptionen und dann „Nach Datum“ aus dem „Sortieren nach“-Menü. So werden die aktuellsten Downloads immer im oberen, linken Eck des Ordners angezeigt. Wenn sich in einem Ordner Dateien befinden, die Sie auf einen externen Datenträger kopieren wollen, wählen Sie stattdessen „Sortieren nach Größe“, um sich die größten Dateien zuerst anzeigen zu lassen.
02 Kompakte Listenansicht – Alles auf einen langen Blick

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Wenn die Symbolansicht die einzige Möglichkeit wäre, Dateien zu verwalten, wären viele Mac-User verloren. Viele bevorzugen daher die kompaktere Listenansicht (cmd-2). In dieser Ansicht sehen Sie den Dateinamen, Daten (etwa wann die Datei verändert oder erstellt wurde), Dateigröße und mehr. Über die Einstellungen legen Sie fest, welche der Info-Spalten Sie angezeigt bekommen wollen.
Da die Listenansicht aus Spalten besteht, ist es ein Leichtes, die Reihenfolge zu verändern, in der Ihre Dateien angezeigt werden. Klicken Sie einfach auf eine der Spalten-Überschriften, um die Dateien nach diesem Attribut zu sortieren.
Die Listenansicht ist optisch wahrlich kein Highlight, doch die Spalten geben Ihnen jede Menge Aufschluss über Dateien und Ordner. Standardmäßig sind die Dateien nach Dateiname sortiert, was das fettgedruckte „Name“ in der entsprechenden Spalte signalisiert. Der Pfeil in der Spalte zeigt an, in welcher Reihenfolge die Dateien sortiert sind.
Die Listenansicht ist am praktischsten für Ordner, die sehr viele Dateien enthalten. Die Dateien lassen sich nicht nur nach Name, sondern auch nach Datum, Größe oder Art sortieren. Auch ein Vorschausymbol lässt sich als Teil der Liste einblenden. Die Listenansicht hat zwei Symbolgrößen: die kleinen Symbole sind winzig, die großen immerhin 24 Pixel breit. Auch wenn die Symbole einen guten Überblick darüber verschaffen, mit welchen Dateien Sie es zu tun haben, sind sie doch viel zu klein, um wirklich hilfreich zu sein.
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Wenn Sie oft mit der Listenansicht arbeiten und trotzdem nicht auf Dateivorschauen verzichten wollen, sollten Sie stattdessen ein spezielles Info-Fenster öffnen (Command-Options-I). Im Gegensatz zum Info-Fenster, das sich öffnet, wenn Sie nur Command-I drücken, bleibt dieses Fenster sichtbar und verändert sich, wenn Sie auf eine neue Datei klicken. Hier sehen Sie Symbol-Vorschauen in angenehmerer Größe und können sogar Musik- und Filmdateien als Vorschau abspielen.
Einer der größten Vorteile der Listenansicht ist, dass Sie in ein und demselben Fenster Ordner öffnen und ihre Inhalte durchsuchen können. Klicken Sie dazu auf das Dreieck-Symbol neben einem Ordner-Namen und die Inhalte des Ordners werden darunter angezeigt. So können Sie so viele Ordner öffnen, wie es Ihnen beliebt und so viele Unterordner anzeigen lassen, wie Sie möchten. Um einen Ordner zu schließen, klicken Sie einfach nochmals auf das Dreieck-Symbol.
03 Die Spalten-Ansicht: Hierarchien verwalten
Viele Mac-Nutzer schwören auf die Spalten-Ansicht (cmd-3). Diese Ansicht zeigt Ihre Dateien in ihrer jeweiligen Hierarchie an. Ober- und unterhalb des aktuellen Ordners werden weitere Ordner und Dateien angezeigt – jede Ebene in einer eigenen Spalte. Das macht es besonders einfach, Dateien zu verschieben, ohne dafür mehrere Finder-Fenster öffnen zu müssen. Ziehen Sie eine Datei einfach von A nach B in der Hierarchie.
Allerdings kann diese Ansicht auch schnell verwirrend werden – wenn Sie auf einen Ordner klicken, verändert der Finder möglicherweise alle Fenster-Spalten, um die Inhalte anzuzeigen. Um den Überblick zu behalten, müssen Sie daher viel horizontal herum scrollen.

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Dateien lassen sich sortieren nach Name, Datum, Größe, und so weiter, indem Sie die jeweilige Option aus dem Ansicht-Optionen-Fenster auswählen. Allerdings werden ausschließlich die Dateinamen angezeigt – benötigen Sie also mehr Informationen auf einen Blick, ist die Spalten-Ansicht nicht das Richtige für Sie. Sie können sich allerdings eine sehr nützliche Vorschau-Spalte anzeigen lassen, die ein großes Thumbnail der ausgewählten Datei zeigt. Darüber können Sie auch Bilder und Videos als Vorschau anzeigen lassen, sowie alle Dateiinformationen, die auch die Listenansicht bereitstellt.
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Die Spalten-Ansicht kann aber tückisch sein. Es ist zum Beispiel schwierig, neue Ordner dort erscheinen zu lassen, wo Sie sie haben wollen. Es ist alles eine Frage, ob Sie sich in der richtigen Spalte befinden. Stellen Sie sicher, dass Sie eine Datei (nicht einen Ordner) in einer Spalte angewählt haben, bevor Sie cmd-Shift-N drücken, um einen neuen Ordner in der gleichen Spalte zu erstellen. Klicken Sie hingegen auf einen Ordner, erscheint der neue Ordner innerhalb des ausgewählten Ordners.
Wenn Sie Probleme damit haben, dass Dateinamen in den Spalten abgeschnitten werden, gibt es einen einfachen Weg, diese lesbar zu machen: Verändern Sie die Größe einer einzelnen Spalte, indem Sie den Spaltentrenner ganz am Ende der Spalte so weit ziehen, bis Sie den längsten Dateinamen sehen können. Alternativ doppelklicken Sie auf den Trenner – dann wird die Größe automatisch an den längsten Dateinamen angepasst. Halten Sie beim Doppelklick die alt-Taste gedrückt, um gleichzeitig alle Spalten an die Breite der breitesten Spalte im Finder-Fenster anzupassen. Doch Vorsicht, das kann ein Fenster schnell unhandhabbar riesig werden lassen.
Benutzen Sie die Spalten-Ansicht in einer Öffnen- oder Speichern-Dialogbox, können Sie die Breite auch noch auf andere Art anpassen: Klicken Sie bei gedrückter ctrl-Taste auf das Spaltentrenner-Symbol und Sie sehen ein Kontext-Menü. Wählen Sie dort zwischen „Größe dieser Spalte anpassen“, „Größe aller Spalten individuell anpassen“ oder „Alle Spalten gleichmäßig anpassen“.
04 Schnell und hübsch: Der Cover Flow

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Mit Cover-Flow (cmd-4) werden Ihre Dateien und Ordner als Grafiken im oberen Teil eines Fensters angezeigt. Im unteren Teil desselben Fensters werden die gleichen Dateien als Liste dargestellt. Für die alltägliche Dateiverwaltung ist der Cover Flow nicht unbedingt geeignet, denn er begrenzt die Anzahl an Dateien, die Sie auf einmal betrachten können.
Wenn Sie allerdings einmal einen Bilder-, Video- oder Textdatei-Ordner durchstöbern müssen, ist Cover Flow eine wunderschöne Ansicht. Maximieren Sie die Größe Ihres Fensters und Cover Flow kann Ihnen riesige Vorschausymbole anzeigen. Das ist besonders hilfreich, wenn Sie ein bestimmtes Textdokument oder eine Tabelle suchen (Cover Flow zeigt hier maximal die erste Seite an).
05 Mehr sehen mit Quick Look
Alle vier bisher vorgestellten Ansichten können in irgendeiner Form eine Dateivorschau anzeigen. Doch keine davon ist vergleichbar mit Quick Look oder schnelle Vorschau. Benutzen Sie es in jeder der Ansichten, indem Sie eine Datei auswählen und die Leertaste drücken. Solange der Finder den Dateityp lesen kann, öffnet sich ein Quick-Look-Fenster und stellt die Inhalte der Datei dar. Sie müssen nicht erst warten, bis eine Anwendung geladen oder die Datei geöffnet wurde, was Ihnen viel Zeit erspart, wenn Sie nur mal schnell einen Blick riskieren wollen.
Quick Look ist abhängig vom Dateityp mehr oder weniger interaktiv. Bei Apple-Numbers- und Microsoft-Excel-Arbeitsblättern können Sie auf die jeweilige Datei klicken, um ihre Inhalte anzeigen zu lassen. Durch Apple-Keynotes- und Microsoft-Word-Dokumente können Sie scrollen und auf HTML-Seiten lassen sich Links anklicken. Sie haben mehrere Dateien, die Sie schnell aber gründlich überprüfen müssen? Wählen Sie sie alle gleichzeitig aus und drücken Sie dann die Leertaste.

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Im Quick-Look-Fenster werden einige Werkzeuge angezeigt. Mit einigen Dateien – etwa PDFs, Word-Dokumenten, Pages-Dateien, etc. – lassen sich Thumbnails von den einzelnen Seiten der Dateien anzeigen. Wenn Sie mehrere Dateien ausgewählt haben, klicken Sie auf den Vor- bzw. Zurück-Pfeil, um durch die Dateien zu scrollen. Über den Button „Index Sheet“ können Sie sich alle Vorschauen der Dateien auf einmal anzeigen lassen. Wenn Sie eine andere Dateivorschau aufrufen wollen, schließen Sie das Quick-Look-Fenster nicht. Klicken Sie stattdessen einfach auf eine andere Datei Ihrer Wahl, das Quick-Look-Fenster passt sich der neuen Vorschau an.
Ein Nachteil von Quick Look ist, dass sich das Fenster nur nutzen lässt, während Sie sich im Finder bewegen. Wenn Sie ein anderes Programm aufrufen, verschwindet es. Allerdings schließt es sich nicht automatisch. Öffnen Sie den Finder also erneut, taucht es auch automatisch wieder auf. Drücken Sie erneut die Leertaste, um Quick Look zu schließen.