Laptop oder iPad , das ist die Frage, die sich Studierenden bei jedem Semesteranfang aufs Neue stellt. Gerade wer bereits ein starkes Notebook oder einen leistungsfähigen Desktop-Rechner besitzt, muss sich die Frage stellen, welches System besser geeignet ist, um den Uni-Alltag zu bewältigen. Zumal das Apple-Tablet doch um einiges günstiger ist als ein Macbook Air . Wir glauben: Das iPad ist in den meisten Fällen das passende mobile Werkzeug für Studierende. Mit der (kleinen) Einschränkung, dass in manchen Studienfächern natürlich noch ein echter PC oder Mac vorhanden sein sollte. Mit den richtigen Apps kann das Tablet im Studium inzwischen aber möglicherweise sogar als Standalone-Rechner glänzen.
Das iPad als PC-Ersatz für Studenten?
Doch wer kann komplett auf das iPad setzen, wer sollte zusätzlich einen PC in der Hinterhand haben? Nun: Mit einer Tastaturhülle wie Apples Smart Keyboard oder einer externen Tastatur samt Aufsteller-Hülle in Kombination mit einem Airprint-Drucker ist Apples Tablet trotz eingeschränktem iOS-Betriebssystem längst eine Alternative zu Notebook und PC. Vor allem, weil Apple seit Frühling ein gutes Angebot für Bildungszwecke hat: Das iPad der neunten Generation ( ab knapp 370 Euro in unserem Preisvergleich ), das mit dem Apple Pencil funktioniert. Statt schwerer Ordner kann das Gerät PDFs speichern, die Rückenkamera ist längst gut genug, um Folien in Vorlesungen abzufotografieren. Ab iOS 15 bzw. iPadOS 15 ist noch die Live-Text-Funktion dabei, die Texte in Fotos und bei den Kamera-Motiven automatisch erkennt . Allein dies ist schon fast Grund genug, sich ein iPad anzuschaffen. Für Studierende der Geisteswissenschaften kann es also durchaus als Standalone-Gerät genügen. Studenten von MINT-Fächern, also Naturwissenschaftler und Techniker, sollten besser noch einen PC oder Mac im Hintergrund haben: CAD-Anwendungen sind auf dem Tablet nur schlecht möglich, Programmierung abgesehen von einigen seltenen Ausnahmen fast gar nicht. Dennoch kann das iPad auch Studierenden dieser Fächer im Uni-Alltag zur Hand gehen.
iPad-Apps fürs Studium: Die Basics
Doch welche iPad-Apps sind für Studierende sinnvoll? Fächerübergreifend ist es natürlich ratsam, sich verschiedene Apps für Schreib- und Office-Aufgaben auf dem Gerät zu installieren. Dabei bilden seit iOS 10 die bei jedem Neugerät kostenlos erhältlichen Apps Pages, Numbers und Keynote samt der Musik-App Garageband und dem Schnittprogramm iMovie bereits einen soliden Grundstock, um die nötigsten Arbeiten zu erledigen und die üblichen Office-Dokumente zu öffnen und zu speichern. Richtig in Fahrt kommt das iPad an der Uni aber erst mit Spezialapps jenseits derer, die Apple gratis bereitstellt: Zeichen- und Mindmapping-Anwendungen, Sprachlern-Tools und, ganz wichtig, PDF-Reader mit Editierfunktion erleichtern das Leben. Auch Microsoft 365 ist für das iPad verfügbar .

Wer das iPad oder iPad Pro samt Apple Pencil zur handschriftlichen Mitschrift und zum Skizzieren nutzen möchte, kann natürlich Apples Notizen-App verwenden – die ist aber umständlich und nicht immer ausreichend ausgestattet. Deutlich eleganter ist der Einsatz einer dedizierten Notizbuch-App wie Noteshelf (9,99 Euro), die den guten alten Moleskin oder das Ringbuch in Rente schickt: Hier können Sie schnell und effektiv Notizen handschriftlich oder als Sprachnotizen festhalten, Zeichnungen anfertigen oder sogar PDFs und Fotos von Vorlesungsunterlagen einbinden, auf denen Sie dann nach Herzenslust herumkrakeln können. Praktisch dabei: Sie können verschiedene virtuelle „Notizbücher“ anlegen, um die Mitschriften und Vorlesungsunterlagen effektiv zu nutzen.

Documents – der Finder fürs iPad
Apropos Vorlesungsunterlagen: Um sicherzugehen, wirklich auf alle Quellen – Server, Cloud-Dienste, Netzlaufwerke oder die eigenen Dateien auf dem iPad – zugreifen zu können, empfiehlt sich die App Documents von Readdle : Das kostenlose und werbefreie Tool ist quasi der Dateien-Ersatz fürs iPad und verbindet sich nahtlos mit allen möglichen Quellen: FTP, WebDAV, DropBox und iCloud sind möglich, dazu eine Reihe anderer typischer Dienste. Zusätzlich besitzt die App einen eingebauten Webbrowser mit uneingeschränkter Download-Funktion. Stellt ein Dozent also Dokumente über seine Website bereit, können Sie diese mit der App problemlos herunterladen.

Unterlagen scannen
Noch praktischer wird der Einsatz eines iPads (ab iPad 8 und neuer), wenn man darauf das aktuelle iPadOS 15 installiert. Das System kann automatisch Texte erkennen, diese lassen sich auswählen, kopieren, ja direkt übersetzten. Alles in das System integriert, sodass keine weiteren Apps benötigt werden. Zielen Sie einfach mit der iPad-Kamera auf die gewünschte Unterlage wie eine Folie. Hat die Neural Engine einen Text erkannt, erscheint im Bild ein gelber Rahmen. Sie können den erkannten Text nach Wunsch kopieren und in den Notizen speichern.
Stundenplan und Notenspiegel überwachen mit iStudiez Pro
Unverzichtbar für den studentischen Alltag ist auch die App iStudiez Pro (10 Euro pro Jahr): Dabei handelt es sich um eine Stundenplan-App, die speziell für Studierende entwickelt wurde und damit deutlich über die Möglichkeiten des iOS-Kalenders hinausgeht. Neben einem Terminkalender für Vorlesungen, Seminare, Kurse und Prüfungen bietet die App die Option, anstehende Hausarbeiten und Aufgaben zu verwalten. Ein „Heute“-Widget zeigt übersichtlich die aktuell anstehenden Termine. Die können praktischerweise auch gleich mit dem macOS-Kalender geteilt werden. Zudem gibt es eine Möglichkeit, den Notenspiegel zu überwachen und Durchschnittsnoten zu errechnen.

So viele Infos machen hungrig? Bei der Pause hilft die Mensa-App
Als Student einer Fakultät kann man in aller Regel in jede Mensa gehen, die in der Stadt angeboten wird. Auch wenn sich die Speisepläne oft überschneiden, ist in Studentenstädten wie Bonn das Menü nicht immer gleich. Die Gratis-App iMensa (kostenlos) hilft, das Menü im Auge zu behalten und zeigt nicht nur die Menüpläne, sondern auch die Preise und Öffnungszeiten an. Praktisch ist die Empfehlung anderer Mensen in der Umgebung, inklusive Adresse, die direkt an Apple Maps übergeben werden kann.

Absprachen halten mit Doodle
Damit das Mensa-Treffen – oder das Seminar – nicht im Chaos endet, sind Absprachen und Termine sinnvoll. Die Doodle -App (kostenlos) ermöglicht es, Termine im wahrsten Sinne des Wortes abzustimmen. Einfach Teilnehmer hinzufügen und Termin-Optionen anbieten. Niemand – außer Ihnen schnell per Google oder Facebook – muss sich dafür anmelden. Praktisch auch: Doodle fügt bestätigte Termine direkt in den iOS-Kalender ein.
Schnell mal was drucken
Wer viele Dokumente auf dem iPad pflegt, will diese vermutlich auch ab und an ausdrucken. Apps für diesen Zweck gibt es reichlich, etwa PrintCentralPro (7,99 Euro). Besser ist es allerdings, in der Studentenbude in einen Drucker mit Airprint-Funktion zu investieren: Apple führt eine ständig aktuelle Liste unterstützter Modelle . Ist tatsächlich einmal ein externer Drucker nötig, empfiehlt sich der Einsatz der zum Drucker passenden App, die von Herstellern zumeist kostenlos angeboten wird. Dafür müssen Sie einfach im App Store nach dem Druckerhersteller (etwa: Brother) suchen.
Schneller am iPad tippen mit Typefinity oder mit Typewise
Wer sich schon immer über die grobschlächtige Tastatur von iOS geärgert hat, findet in Typefinity (4,99 Euro) eine alternative Tastatur mit Mac-Layout und vielen Sonderzeichen, die sonst nur auf dem Mac über die Tastatur erreichbar sind. Mit etwas Übung lässt sich hier rasant tippen, zudem gibt es eine integrierte Rechtschreibprüfung und eine Wischfunktion à la Swift-Key. Einen etwas anderen Tipp-Ansatz bietet die App Typewise (9,99 Euro pro Jahr), hier muss man das Tippen auf dem iPad quasi neu lernen, die Macher versprechen eine erhöhte Tippgeschwindigkeit und deutlich weniger Tippfehler. Eine Übersicht der aktuellen iPad-Tastaturen finden Sie hier .
Besser tippen mit Language Tool Pro oder Grammarly Keyboard
Nicht nur schnell muss man im Studium tippen, sondern auch korrekt und stilsicher. Hier helfen einige KI-Werkzeuge wie beispielsweise Language Tool Pro (für 59,99 Euro pro Jahr) oder Grammarly Keyboard (nur Englisch, 149,99 Euro pro Jahr). Die beiden Tools bieten nicht nur eine einfache Rechtschreibprüfung, sondern geben Tipps zum Stil. Mit Language Tool Pro ist fast unmöglich einen Fehler beim Dass/Das zu machen, das Programm setzten wir auch in der Redaktion ein.
Quellenverzeichnis mit Zotero
Jedes Seminar oder gar Studium endet, meistens wird dafür eine Abschlussarbeit verlangt. Dabei spart man sich viel Zeit und Nerven, wenn man von Anfang an eigene Quellen dokumentiert. Das Tool Zotero ist auf dem Mac und Windows längst etabliert, aktuell testen die Entwickler eine iOS-App fürs iPhone oder iPad. Derweil kann man auf die Weblösung ZoteroBib zugreifen, es gibt zudem einen Siri-Kurzbefehl , womit man nach dem Scan von ISBN-Codes sämtliche Informationen zum Buch abrufen und speichern kann.