Unsere Sonne ist nur ein mittelgroßer Stern durchschnittlicher Leuchtkraft auf einem der äußeren Spiralarme der Galaxie. Ein Objekt von der 100.000fachen Masse unseres Zentralgestirns könnte für Astronomen nun aber einen Durchbruch bei der Frage nach der Entstehung der massiven schwarzen Löcher, die im Zentrum einer jeden Galaxie vermutet werden, bringen.
Das von dem Team um den Astronomen Tomoharu Oka von der Keio University in Japan entdeckte Objekt CO-0.40-0.22 ist laut der Veröffentlichung der Forscher das zweitschwerste schwarze Loch unserer Galaxie – nach dem etwa vier Millionen Sonnen schweren Sagittarius A im Zentrum der Milchstraße. CO-0.40-0.22 ist vom zentralen schwarzen Loch nur etwa 200 Lichtjahre entfernt und verbirgt sich in einer Gaswolke, deren stark divergierende Bewegungsgeschwindigkeit die Neugier der Forscher geweckt hatte. Aus dem Inneren jener Wolke konnten sie keinerlei Röntgen- oder Gammastrahlung empfangen, eine Supernova schied damit als Energiequelle für die heftigen Turbulenzen aus. Wie bei anderen schwarzen Löchern gelingt nur der indirekte Beweis, die Quelle für die hohe in der Wolke enthaltene Energie kann nur die Gravitation eines massiven Objekts in deren Inneren sein. Eine Simulation mit der entsprechenden Masse im einem 0,3 Lichtjahre umfassenden Kern der Wolke hätte die Messergebnisse am besten erklären können
Mit den erwähnten 100.000 Sonnenmassen ist CO-0.40-0.22 ein schwarzes Loch mittlerer Größe und damit nicht vergleichbar mit den schwarzen Löchern, die bei Zusammenbrüchen von schweren Sternen in der Größenordnung einiger bis einiger Dutzend Sonnenmassen entstehen können. Die Astronomen vermuten jedoch weitere schwarze Löcher der Größe von CO-0.40-0.22 in anderen Wolken nahe des galaktischen Zentrums. Die Existenz dieser Objekte könnte erklären, wie sich die supermassiven Objekte in den Zentren der Galaxien bilden. Diese seien Zusammenschlüsse vieler mittelgroßer schwarzer Löcher, vermuten die Forscher.