“Darf’s ein bisschen mehr sein?” Was wir beim Metzger durchaus auch mal mit “Nein” beantworten können, führt in Sachen Akku-Laufzeit zu einem klaren “Ja!”. Denn die nächste Steckdose kann weit sein und die Powerbank ebenso leer wie die Batterie des Macbook. Mit unseren Tipps konfigurieren Sie Ihren mobilen Mac so, dass der länger durchhält.
01 Restliche Akkulaufzeit anzeigen lassen
Bisher war es unter Mac-OS X und macOS ja so: Klicken Sie auf das Akkusymbol in der Menüleiste, zeigt der mobile Rechner an, wie lange der Akku noch durchhält. Apple hat diese Funktion aber mit dem Update auf macOS 10.12.2 deaktiviert. Grund war eine fehlerhafte Anzeige, die speziell die neuen Macbook Pro ausgaben. Aus der korrekt wiedergegebenen Restladung in Prozent errechnete der Algorithmus höchst widersprüchliche Restlaufzeiten – diese hängen ja immer von der aktuellen Auslastung ab. So beschwerten sich zahlreich Anwender, dass sie laut System nur noch für drei Stunden Energie hätten, diese dann aber doch sechs Stunden reichte. Andererseits: Besser so herum, als umgekehrt…
Ob Apple in künftigen Versionen von macOS die Anzeige der Restlaufzeit in die Menüleiste zurück bringt, ist derzeit ungewiss, aber nicht auszuschließen. Aber auch bis dahin können Sie in Erfahrung bringen, wie lange Sie die restliche Ladung in der Batterie noch arbeiten lässt. Dazu öffnen Sie den Ordner “Programme > Dienstprogramme” (cmd-Shift-U) und dann das Programm „Aktivitätsanzeige“. Im Menüpunkt „Energie“ sehen Sie im unteren Bereich des Fensters bei „Verbleibende Zeit“, wie lange die Restlaufzeit des Akkus laut Schätzung des Systems ist. Alternativ können Sie die Restlaufzeit im Terminal auch durch den Befehl „pmset -g batt“ abfragen.

02 Ruhezustand konfigurieren – Probleme mit Festplatten beheben
Um den Ruhezustand in macOS zu konfigurieren, rufen Sie im Apple-Menü der Menüleiste die Systemeinstellungen auf. Über den Menüpunkt „Energie sparen“ können Sie mit dem Schieberegler verschiedene Einstellungen vornehmen. Die Einstellungen für den Akkubetrieb finden Sie unter dem Menüpunkt „Batterie“, die für den Netzbetrieb unter „Netzteil“.
Sie können mit der Funktion „Power NAP“ zudem einstellen, dass der Mac selbst im Ruhezustand nach neuen E-Mails oder Kalendereinträgen sucht. Über die Schaltfläche „Zeitplan“ konfigurieren Sie, wann der Ruhezustand beginnt oder endet.
Manche Programme bekommen Probleme wenn die Festplatte des Mac in den Ruhezustand geht. In diesem Fall deaktivieren Sie die Option „Wenn möglich, Ruhezustand für Festplatten aktivieren“.

03 Ruhezustand für Festplatten im Terminal einstellen
Den Ruhezustand für Festplatten können Sie auch im Terminal einstellen. Wollen Sie zum Beispiel die Wartezeit auf 60 Minuten setzen, bis die Festplatte in den Ruhezustand fällt, geben Sie folgenden Befehl ein:
sudo pmset disksleep 60
Den Ruhezustand deaktivieren Sie im Terminal mit folgendem Befehl:
sudo pmset disksleep 0
Die aktuellen Einstellungen für den Ruhezustand erfahren Sie mit
pmset -g
Den Ruhezustand finden Sie in der Zeile „disksleep“.

04 Probleme mit Ruhezustand und Energieeinstellungen beheben
Beim Anpassen von Energieeinstellungen über Terminal oder Skripte kann es schnell passieren, dass Systemeinstellungen so verändert werden, dass ein Administrator die Einstellungen nicht mehr so einfach zurücksetzen kann. In diesem Fall können Sie den System Management Controller (SMC) auf dem Mac zurücksetzen. Allerdings lassen sich Probleme oftmals auch mit anderen Mitteln beheben:
- Versetzen Sie Ihren Mac in den Ruhezustand und beenden ihn wieder. Die Option dazu befindet sich im Apple-Menü.
- Starten Sie den Mac neu. Auch diesen Befehl finden Sie im Apple-Menü
- Schalten Sie den Mac aus, durch die Option “Ausschalten” im Apple-Menü. Notfalls zwingen Sie den Rechner zum Ausschalten, indem Sie den Ein-/Ausschalter 10 Sekunden lang gedrückt halten. Alle nicht gesicherten Daten gehen dabei verloren.
Verwenden Sie ein Notebook, ziehen Sie das Netzteil für mehrere Sekunden aus der Steckdose, und trennen es vom Mac. Verbinden Sie das Kabel danach wieder:
- Schalten Sie den Mac aus.
- Nehmen Sie die Batterie heraus falls das möglich ist, und setzen Sie diese wieder ein.
- Starten Sie den Mac neu.
05 So lässt sich der aktuelle Zustand der Batterie ermitteln
Um schnell herauszufinden, ob der Akku normal arbeitet oder ausgetauscht werden muss, klickt man auf das Batteriesymbol in der Menüzeile mit gedrückter „Wahltaste“ („alt“). Steht dann „Normal“ bei „Statusanzeige“, ist alles in Ordnung. Bei Problemen wäre hier zu sehen, ob der Akku gewartet oder getauscht werden muss. Im Menü ist auch zu sehen, welche Anwendung gerade den Akku besonders belastet. Genauere Auskunft über den Akku bekommt man, wenn man mit gedrückter „Wahltaste“ („alt“) das Apple-Menü öffnet und auf „Systeminformationen“ klickt. Unter „Stromversorgung“ findet man dann Angaben über die volle und die verbleibende Ladekapazität sowie zur Anzahl der Ladezyklen und den momentanen Stromverbrauch.
06 Akku-Mythos Memory Effekt
Muss man den Akku immer voll aufladen und komplett leer laufen lassen, um seine Haltbarkeit zu verlängern? Dieser Ratschlag ist nicht mehr zeitgemäß, er geht auf den Memory-Effekt von Nickel-Cadmium-Akkus zurück, die bei nur teilweiser Entladung rasch an Kapazität verloren. Aktuelle Lithium-Ionen-Akkus in Notebooks und Smartphones zeigen diesen Effekt nicht. Da aber dennoch jeder Ladevorgang den Akku belastet, sollten Sie ihn trotzdem nur dann laden, wenn es notwendig ist. Am wenigsten belastet wird der Akku, wenn Sie ihn stets zwischen 30 und 80 Prozent Ladung betreiben, also frühzeitig aufladen und nicht zu leer saugen lassen.
Bis zu einer Ladung von rund 80 Prozent geht der Ladevorgang mit stetig steigender Spannung schnell vor sich. Die restlichen 20 Prozent wird der Akku mit gleichbleibend hoher Spannung langsam geladen – dies belastet den Akku und kann die Lebensdauer verringern. Dennoch sollte man den Akku ab und zu vollständig entladen und wieder aufladen. Denn nur so kann der Controller, der vor allem den Durchfluss an Ladestrom misst, zuverlässig den Ladezustand des Akkus messen und den Ladestrom entsprechend des Ladezustands regulieren. Eine vollständige Entladung und Wiederaufladung wirkt also in etwa wie eine Neukalibrierung. Dies sollte man etwa ein- bis zweimal pro Monat machen.
07 Defekte Akkus aufspüren
Coconut Battery gibt den ursprünglichen Ladestand des Akkus (zum Zeitpunkt der Auslieferung) aus. Wie sehr der Akku an Kapazität eingebüßt hat, verrät ebenfalls das Dienstprogramm „Systeminformationen“. Dort erfährt man unter “Volle Ladekapazität” wie viel Ladung der Akku aktuell noch schafft. Apple gibt die ursprüngliche Kapazität jedoch nicht an, man kann sie allerdings mit zusätzlichen Tools herausbekommen. Dazu bietet sich ebenfalls beispielsweise das Programm Coconut Battery an, das Sie kostenlos herunterladen können. Die ursprüngliche Kapazität gibt das Tool unter “Design Capacity” aus. Außerdem berechnet es gleich die noch verbleibende Kapazität im Vergleich zum Werkszustand in Prozent.
08 Bildschirm verdunkeln, um Akkulaufzeit zu verlängern
Verdunkeln Sie den Bildschirm, kann sich die Akkulaufzeit etwas erhöhen. Sie finden die Einstellungen in den Systemeinstellungen. Ab macOS 10.12.4 können Sie noch die aus iOS 10 bekannte „Night Shift“-Funktion auf den neueren Macs aktivieren. Deren Funktion dient allerdings nicht der Verlängerung der Akku-Laufzeit, sondern einem angenehmeren Lesen des Bildschirms bei Nacht. Da der Bildschirm in diesem Fall auch etwas dunkler geschaltet wird. Die Einstellungen dazu sind in den Systemeinstellungen im Bereich Monitore über den Menüpunkt „Night Shift“ zu finden ( Diese Macs sind kompatibel ).
