Spätestens nach zwei Jahren kann man seinen Laufzeitvertrag kündigen. Und ob man nun das alte iPhone weiter nutzen möchte oder sich ein neues ohne Subvention anschafft, lohnt die Überlegung, auf den Preipaid-Betrieb umzuschalten. Das kommt je nach Telefonie- und Surfverhalten günstiger als die All-Inklusive-Flatrate der Zeitverträge. In unserem Tarifrechner finden Sie alle aktuellen Angebote. Lesen Sie im Folgenden, was Sie bei der Einrichtung und Nutzung Ihres Prepaid-iPhones beachten müssen, damit Sie nicht doch noch in Kostenfallen laufen und Sie die Entscheidung letztendlich teuer zu stehen kommt.
Datenlecks aufspüren
Zwar stimmt es, das heutige Smartphones nur Sinn ergeben, hat man sie mit einem Vertrag mit genügend Datenvolumen ausgestattet, dennoch ist es auch dank einer immer besser werdenden WLAN-Infrastruktur möglich, bei den mobilen Daten zu sparen. Die Systemeinstellungen in iOS helfen weiter, um sich einen ersten Überblick über die verbrauchten Megabytes zu schaffen. Im dortigen Menüpunkt ,,Mobiles Netz” findet sich eine Auflistung aller verbrauchten Daten, die nicht über WLAN sondern dem eigenen Tarifvertrag gesendet wurden.

Da der Zähler wahrscheinlich schon etwas länger läuft (meist seit Anbeginn der iPhone-Nutzung), setzen Sie diesen einfach zurück. Die Schaltfläche “Statistiken zurücksetzen” finden Sie nach langem Scrollen auf der gleichen Seite. Setzen Sie nun das iPhone einige Tage wie bisher ein, um zu sehen, welche Anwendung die meisten Daten verbraucht.
Mobilen Datenverkehr stoppen
Nicht nur wer Kosten sparen will, sonder unterwegs von manchen Apps nicht behelligt werden will, findet in den Systemeinstellungen Hilfe. Unter dem Menüpunkt “Mobiles Netz” verbirgt sich nicht nur die Statistik, auch kann man dort allen installierten Apps das Recht auf mobile Daten nehmen, jeder für sich.
Der grüne Schalter lässt die einzelnen Apps aus dem Mobilfunk-Netz heraus Daten herunterladen. Wenn die Schaltfläche ausgegraut ist, können installierte Anwendungen sich nicht mehr aktualisieren, und damit keine Daten verbrauchen. Je nach Nutzerprofil lassen sich so große Datenschleudern wie Spotify oder Twitter unterwegs offline legen.
Unter iOS 10.3 finden Sie auch alle Apps unter der Ansicht “Mobile Netze”, in früheren Versionen jedoch gibt es Ausnahmefälle. Einer Davon ist das iCloud Drive. Um die mobilen Daten für Apples Online-Festplatte zu stoppen, müssen Sie nach “Einstellungen > iCloud > iCloud Drive” navigieren, dort finden Sie den Schalter für die mobile Daten.

Zu beachten gibt es auch, dass Apple selbst regen Gebrauch der mobilen Datenverbindung macht. Systemeinstellungen und andere Dienste greifen regelmäßig auf das Datennetzwerk zu. Dies zu unterbinden ist schon etwas komplizierter.
Apples Datenhunger stoppen
iOS bedient sich vieler Dienste, die regelmäßig den eigenen Status aktualisieren. Unter “Einstellungen > Mobiles Netz” ist ganz unten die Schaltfläche “Systemdienste” platziert, mit welcher der Nutzer alle Systemdienste und deren Datenverbrauch einsehen kann. Diese erste Information gibt Aufschluss darüber, aus welchen Bausteinen sich iOS permanent aktualisiert.
Prominent dürften iTunes, Game Center und Nachrichten sein. Selbst wenn das Datenaufkommen nicht so groß ist wie bei den einzelnen Apps, so kommt über einen ganzen Monat schon eine beachtliche Summe zusammen. Um dies zu stoppen, müssen Sie sich durch die speziellen Einstellungen wühlen.
Um beispielsweise iTunes die Nutzung mobiler Daten zu verbieten, hilft es nur, sich mit der Apple ID unter iTunes in den Einstellungen abzumelden. Der mobile Datenverbrauch lässt sich unter dem Oberpunkt iTunes & App Stores deaktivieren. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich auch direkt vom iTunes Store abmelden, und nur noch wöchentlich manuell auf Updates prüfen.


Viele Nutzer werden nicht viel mit Game Center am Hut haben, dennoch verschluckt der Dienst eine nicht geringe Anzahl Bandbreite. Auch hier existiert ein Menüpunkt in den Einstellungen. Unter “Game Center” können Sie sich abmelden, und somit keine unnötigen Daten mehr schicken beziehungsweise empfangen.
Spotify aushebeln
Ein herkömmliches Nutzungszenario von Spotify ist, sich die eigenen Playlisten offline zur Verfügung zu machen und sie auf das jeweilige iPhone herunter zu laden. Was aber Spotify nur im Kleingedruckten erwähnt, ist, dass Alben Cover dennoch über das mobile Datennetz heruntergeladen werden. Das heißt: Selbst beim Anhören von Offline-Playlisten kann eine beachtliche Summe an Daten anfallen.
Auch hier hilft unser Trick, die mobile Datennutzung von Spotify zu verbieten: Schalten Sie diese einfach für die App in der Einstellung aus. So können Sie in Ruhe unterwegs Musik genießen, und müssen keine Bedenken haben, dass Spotify nicht doch im Hintergrund mit den eigenen Servern kommuniziert.
Extremes Herunterfahren der mobilen Nutzung
Wer nicht nur Daten sparen, sondern auch achtsamer durch den Alltag gehen will, der kann alle grünen Datenschalter neben der App-Auflistung unter “Mobiles Netz” in den Einstellungen deaktivieren. Wenn bei Bedarf doch eine App benötigt wird (wie etwa Google Maps, um sich einen kurzen Überblick der Umgebung zu verschaffen), reicht ein kurzes Aktivieren.
Auch werden wohl Messaging-Dienste wie WhatsApp höhere Priorität haben als etwa eine Scanner-App oder die Health-App von Apple. In einer Testwoche konnten wir feststellen, dass selbst nach Deaktivierung die Apple eigenen Dienste circa 4 MB verschlingen. Dies macht selbst bei moderater Nutzung schon ganze 16 MB im Monat. Andere Dienste wie WhatsApp oder Telegram sind sparsamer und verschlingen nur wenige KB.
Tarifauswahl
Zur Reduktion der eigenen iPhone-Nutzung, das nicht nur dem Geldbeutel sondern auch der Seele hilft, kommen Sie also mit jedem Prepaid-Tarif über die Runden, der Ihnen ungefähr 100 MB im Monat gutschreibt. Unser Tarifrechner findet bei diesen Angaben Angebote ab 5 Euro. Wenn Sie einen größeren Provider wie Telekom oder Vodafone wählen, so können Sie sogar meist beliebig in einen höheren Tarif wechseln.
Eine Strategie wäre also, zuerst den kleinstmöglichen Datentarif auszuwählen (der meist schon mit 250 MB daher kommt), und dann einen Testmonat zu fahren. Je nach wirklicher Nutzung können Sie also immer mehr Apps wieder Zugriff auf das mobile Datennetz geben, um so aus zu taxieren wie für Sie selbst eine gute Mischung aus Kostensparen/achtsame Nutzung und tatsächliche Notwendigkeit ist.
Die Statistiken unter in den Einstellungen “Mobiles Netz” können Sie jederzeit wieder zurücksetzen, und so einen neuen Testzeitraum starten. Leider nennt iOS kein Datum, ab wann der Zeitraum schon aktiv ist. Hier ist der Nutzer selbst gefragt, und muss sich das Datum notieren, an welchem er die Statistiken zurückgesetzt hat.
Fazit
Dank der Einstellungen in iOS ist es möglich, das iPhone tatsächlich als Prepaid-Telefon zu verwenden. Nicht nur wegen des Geldbeutels, auch wenn Sie die schon fast süchtige Blicken auf Ihr Telefon unterwegs unterbinden wollen, hilft das Deaktivieren der mobilen Daten für viele Ihrer Apps. Doch auch Apple selbst greift ungefragt auf das mobile Datennetz zu. Hier muss der Nutzer selbst von Einstellung zu Einstellung navigieren, und Dienste gegebenenfalls deaktivieren oder sich selbst abmelden. Am Ende jedoch wird man belohnt von einem geringen Datenverbrauch, der Kosten spart und mehr Freiraum im Alltag gibt.