Fast im Wochentakt erreichen uns Nachrichten von Sicherheitslücken in Flash und der Notwendigkeit, das von Adobe angebotene Update sofort zu installieren. So kommt es, dass insbesondere auf dem Mac immer weniger Anwender das Flash-Plug-in nutzen oder es sogar deaktivieren.
Mit dem in macOS Sierra integrierten Browser Safari 10 erleichtert Apple den Verzicht noch weiter, indem es die Entwicklung weg von Flash und hin zu alternativen Formaten vorantreibt. Denn selbst wenn das Flash-Plug-in installiert ist, sendet der Browser an den Server das Signal, Flash kenne er nicht und würde deshalb HTML5 bevorzugen . Nur wenn keine Alternative vorliegt, etwa bei älteren Browser-Spielen, bekommt der Safari-Nutzer den Hinweis, dass er das Flash-Plug-in installieren und einmalig verwenden kann. So ist gewährleistet, dass auch immer die aktuelle Version zum Einsatz kommt.
Die Anlaufadresse für den Download der aktuellsten Version des Flash-Players ist get.adobe.com . Die sicherste Methode, dahin zu gelangen, ist diese drei Wörter in die Adresszeile einzutippen. So stellen Sie sicher, dass sie auf der Original-Seite von Adobe sind und keine Mittelmänner ihre gefälschte Software unterjubeln.

Die meisten Websitebetreiber haben bereits berücksichtigt, dass Flash auf immer weniger Endgeräten – insbesondere Tablets und Smartphones – vorhanden ist und bieten Alternativen. Wenn nun auch Desktop-Browser diese per Werkseinstellung anfordern, wird das den schleichenden Tod von Flash nur beschleunigen – ganz im Sinne Apples und der Mac-Nutzer. Adobe selbst scheint auch nicht mehr an das Format zu glauben. Die Software zur Erstellungen von (Flash-)Animationen heißt seit über einem Jahr nicht mehr Flash Professional CC, sondern Animate CC – und versteht sich auch auf andere Exportformate wie HTML5 Canvas oder WebGL.

Von der Entwicklung überholt
“Wir halten viel von Flash – wir bauen jede Menge Flash-Speicher-Chips in iPhone und iPad ein,” antwortete einst Steve Jobs auf die wiederholte Frage, warum Apple auf iPhone und iPad die Installation der Multimediasoftware nicht zuließ, die noch Anfang der Zehnerjahre für einen Großteil der bewegten Bilder im Internet zuständig war. In einem offenen Brief erklärte der kurz darauf verstorbene Apple-Chef , warum iOS auf Flash verzichte. Die Software sei für Desktop-Prozessoren konzipiert, langsam, unflexibel und vor allem unsicher. Schon kurz darauf gab Adobe Jobs indirekt recht, in dem es das Flash-Plug-in für Android einstellte.
Flash-Inhalte auf iPhone und iPad
Zwar ist in iOS seit jeher kein Flash-Plug-in installiert und Mobile Safari weigert sich beharrlich, dafür animierte Inhalte anzuzeigen, mit alternativen Browsern kann man aber doch Flash-Spiele nutzen oder Videos ansehen. Chrome und Opera für iOS dienen diesem Zweck zwar nicht mehr, im App Store bleiben aber Puffin und der Photon Browser weiter im Angebot.
Die Flash-Browser arbeiten jedoch mit einem Trick, denn der Flash-Inhalt wird nicht auf dem iPhone oder iPad selbst ausgeführt. Stattdessen landen Streams von den Servern der Anbieter auf den Endgeräten der Nutzer. Das hat auch zur Folge, dass man eine IP aus den USA oder Singapur erhält, wo der Anbieter von Puffin seine Infrastrukturen unterhält. So kann man leicht in Geoblocking-Fallen geraten. Auch verträgt sich Puffin nicht immer mit Firewalls. Von Puffin gibt es eine kostenlose Version, die Pro-Fassung ist für 4 Euro angeboten. Der Photon Flash Player kostet ebenso 4 Euro .
Eine alternative Lösung, die auf ein ähnliches Prinzip aufsetzt, ist Parallels Access . Denn hier wird der eigene Mac oder PC zum Ausführenden der Flash-Inhalte, iPhone oder iPad empfangen nur einen Stream von dessen Bildschirm. Der Service kostet 20 Euro im Jahr, ein bisschen viel, will man nur gelegentlich Flash-Inhalte auf sein Mobilgerät bekommen. Darüber hinaus hat Paralles Access dennoch für manchen Anwender großen Nutzen, denn mit dem Spiegeln von Flash vom Desktop auf das Smartphone begnügt sich die Lösung bei weitem nicht.

Jahre später ist Flash auch auf dem Mac praktisch irrelevant geworden, Youtube hat als Vorreiter längst auf HTML5 und passende Videoformate umgestellt, auch auf Facebook hat man in der Desktop-Version schon lange keine Flash-Videos gesehen, in der mobilen ohnehin nie. Werbetreibende sind zum Leidwesen vieler Surfer gefolgt und benötigen auch keine Flash mehr für die Auslieferung animierter Inhalte. Die Gleichung “Flash deaktiviert = weniger Werbung” geht nicht mehr in dieser Weise auf.
Bei anderen Browsern als Safari funktioniert es etwas anders. Firefox akzeptiert Flash-Inhalte zwar noch, spielt sie aber nur ab, wenn das aktuelle Plug-in installiert ist. Google Chrome hat Flash in den Browser integriert, und sorgt so dafür, dass das Plug-in automatisch immer auf aktuellem Stand ist. Das hilft aber nicht immer: Bis ein Fehler bekannt und behoben ist, sind aber Attacken möglich. Die ideale Lösung ist deshalb der komplette Verzicht auf Flash, gibt es doch immer mehr alternative Technologien für Animationen und Effekte.
Wer ohne Flash nicht auskommt, weil die eine interessante Animation oder das andere spannende Spiel noch auf die alte Technik setzt, kann es in Safari nur für bestimmte Webseiten erlauben. Eine weitere Alternative ist das Plug-in Click to Flash . Es deaktiviert Flash-Animationen auf jeder Webseite und ersetzt sie durch einen Platzhalter. Will man eine Flash-Funktion nutzen, etwa eine interaktive Grafik, kann man diese per Kontextmenü freischalten. In Chrome und Firefox ist diese Option bereits integriert.
Flash deinstallieren
Wer nun aber auf Flash völlig verzichten will und kann, wird das Plug-in wie folgt los: Installiert man Flash-Player, wird gleichzeitig auch ein Programm installiert, um diese Software wieder von der Festplatte zu löschen. Das Programm hat den nicht ganz einleuchtenden Namen “Adobe Flash Player Install Manager” und ist unter “Programme/Dienstprogramme” abgelegt. Nach einem Doppelklick auf die Anwendung genügt ein Klick auf “Deinstallieren”, um alle Spuren des Flash-Players zu beseitigen. Falls Sie den Install Manager nicht mehr auf Ihrem Mac finden, können Sie bei Adobe auch einen Deinstaller laden . Flash Player Uninstaller funktioniert auch mit macOS Sierra, obwohl Adobe auf seiner Website explizit nur Systemversionen bis einschließlich OS X 10.11 El Capitan nennt.

Flash-Cookies entfernen
Nun haben einige Anwender aber noch Gründe, Flash weiter zu benutzen. Wer dabei Wert auf Datenschutz legt, sollte “Flash-Cookies” komplett sperren (Englisch: “Shared Objects”). Über ” Adobe Flash Einstellungs Manager ” im Internet kann man diese Cookies auf ein Minimum reduzieren, wenn man alle Reiter dieses Managers auswählt und dort die Einstellungen “Immer verweigern” aktiviert. Interessant: Adobe stellt diesen Einstellungsmanager unter der Domain Macromedia.com bereit – im Jahr 2005 hatte Adobe den Hersteller von Flash und durchaus interessanten Programmen wie Dreamweaver oder Director für 3,4 Milliarden US-Dollar übernommen.

Leider notiert das Flash-Plug-in auch in der restriktivsten Einstellung noch den Namen der Web-Seiten (und das Zugriffsdatum), wenn deren Designer versucht hat, Speicherplatz für Flash-Cookies zu reservieren. Um auch dieses Protokoll zu verhindern, muss man tief in der Ordnerhierarchie den Zugriff auf einen Ordner sperren: Von der Library des Benutzerordner hangelt man sich in den Unterordner “Preferences/Macromedia/Flash Player” vor und wählt dort den Ordner “#Shared Objects” aus. Alle in “#Shared Objects” enthaltenen Unterordner sind “Flash Cookies”, die man bedenkenlos in den Papierkorb ziehen kann.

Anschließend wählt man “#Shared Objects” im Finder aus und öffnet das Fenster “Ablage > Information” (Tastenkombination “Befehlstaste-I”). Dort aktiviert man im Abschnitt “Allgemein” die Option “Geschützt” und hat fortan Ruhe vor Flash-Cookies. Hinweis: Manche Internetseiten und Funktionen des Flash-Plug-ins werden damit beeinträchtigt; in unserem Test lassen sich beispielsweise Einstellungen für die Lautstärke nicht speichern oder die Internetseite verweigert komplett die Herausgabe des Videos. Um solche Probleme zu beheben, hebt man den Schutz für den genannten Ordner auf dem gleichen Weg wieder auf.