Warum Apple so viel Wert auf den Bereiche „Services“ legt, hat schon viele gewundert. Sind doch die Umsätze mit Apple Pay, iCloud, App Store und Music doch geradezu läppisch, wenn man sie mit den Milliardenumsätzen der iPhone-Verkäufe vergleicht. Eine interessante Analyse von Alex Cho von Seeking Alpha liefert da etwas mehr Klarheit. Sie richtet sich vor allem an Investoren, erklärt aber einige strategische Entscheidungen Apples in den letzten Jahren. Sie zeigt vor allem, nach welchen Berechnungen die Börse Apples Firmenwert so hoch ansetzt. Liegt doch die aktuelle Marktkapitalisierung bei sagenhaften 750 Milliarden und könnte weiter steigen.
Die von Tim Cook so geschätzten Services werden für Apple in diesem Jahr wohl für Umsätze von etwa 28 Milliarden sorgen, bis 2020 sollen sie sich nach Wunsch von Apple auf 48 oder 50 Milliarden verdoppeln. Entscheidend aus Sicht von Anlegern ist bei diesem Geschäftsbereich aber weniger die Höhe der Umsätze interessant, sondern die hohen Gewinne und regelmäßigen Einnahmen, die man mit Software und Diensten erzielen kann.
Sieht man sich Apples einzelne Dienste etwas genauer an, gibt es bei der Rentabilität große Unterschiede: So soll laut Schätzungen von RBC Capital Markets der App Store im aktuellen Geschäftsjahr 2017 8,5 Milliarden Dollar Umsatz erzielen, das Musikgeschäft mit iTunes und Apple Music weitere 5,5 Milliarden. Das nach unserer Meinung unterschätzte Geschäft Apple Care und Services erzielt mit Wartungsverträgen und Ersatzteilen voraussichtlich 4,1 Milliarden, die restlichen Geschäfte wie iCloud, Apple Pay, iAd weitere 6 Milliarden Dollar. Starke Unterschiede gibt es bei den erzielten Gewinnen, die im Schnitt bei 59 Prozent liegen: Apple Music wirft laut Alex Cho gerade einmal 15 Prozent Gewinn ab, Apple Care 60 Prozent, dagegen der App Store ganze 85 Prozent. Das liegt aber daran, dass Apple beim App Store nur seine Provision als Umsatz nennt. Mit einer Marge von 80 Prozent ist vor allem Apple Pay besonders profitabel und hat wohl die besten Wachstumsperspektiven. Wird doch mobiles Bezahlen längst als Nachfolger von Kreditkarte und Bankkarte gehandelt. Pro Transaktion sollte Apple 0,15 Prozent an Gebühren verdienen, geschätzt 7 Cent pro Bezahlvorgang. Bis 2020 könnte Apple Pay aber etwa 1,8 Milliarden am Umsatz und knapp eine Milliarde zum Gewinn beitragen.
Will aber Apple bis 2020 die Services-Umsätze auf 50 Milliarden steigern, ist dies laut Cho nur über Firmenzukäufe möglich – und zwar in der Höhe von etwas 24 Milliarden. Dann könnte man den Bereich Services mit einem Firmenwert von 300 Milliarden bewerten, etwa dem sechsfachen des Umsatzes. Aus Sicht der Börse würde dies den Wert Apples deutlich steigern, dann wäre ein Firmenwert von 900 Milliarden denkbar, bzw. ein Aktienwert von 170 US-Dollar. Für das aktuelle Jahr erwartet der Analyst aber keine starken Steigerungen de Apple-Aktie mehr, hat doch Apple Pay nach unserer Meinung doch noch einige Hürden zu überwinden.