Wenn Sie über Links in unseren Artikeln einkaufen, erhalten wir eine kleine Provision. Das hat weder Einfluss auf unsere redaktionelle Unabhängigkeit noch auf den Kaufpreis.
Sieht man Berichte über die Münchner Messe High End , dominieren eigentlich immer Plattenspieler für 50 000 Euro und Lautsprecher im Wert eines Mittelklasse-Audi. Damit wird man der renommierten Messe aber nach unserer Meinung nicht gerecht. So ist sie neben der Berliner Funkausstellung wohl die interessanteste Messe für Fans hochwertiger Audio- und Video-Hardware. Schwerpunkt ist zwar Audio-Hardware, Hersteller wie Panasonic und Samsung präsentieren hier aber auch ihre neuesten und besten High End-Fernseher und TV-Soundsysteme – oft bevor sie im Handel erscheinen.
Nur hier sieht man eine Auswahl von hunderten hochwertiger Plattenspieler, kann die besten Anlagen und Lautsprecher ohne Zeitbeschränkung probehören und aus einem Angebot an hunderten Kopfhörern Eindrücke sammeln – ohne Druck übereifriger Verkaufstalente. So kann man an der so genannten Hörbar ohne Zeitdruck die besten und neuesten Kopfhörer testen. Nebenbei eignet sich der Messe-Lärm gut für den Test von Noise-Cancelling-Funktionen.
Elac
Der Miracord 90 Anniversary von Elac kostet 2500 Euro bietet unter anderem einen speziell entwickelten Tonarm aus deutscher Fertigung.
Pro-Ject hat Plattenspieler aller Preisklassen im Angebot, auf der Messe beeindrucken natürlich vor allem die Design-Modelle wie das Modell Hard Rock Cafe.
Der Pioneer DP-S1 unterstützt hochauflösende Audiodateien wie das neue MQA, er ist deutlich kleiner als der DP-X1 und mit 450 Euro Kaufpreis auch deutlich günstiger. Er ist baugleich mit dem Onkyo DP-S1, es gibt aber Unterschiede bei der Abstimmung des Klangs.
Lohnenswert sind auch die vielen Fachvorträge zu Akustikthemen, so stellt etwa am Freitag Shure die Frage „Widerstand, Impedanz und das ganze Drumherum – ist ein Kopfhörerverstärker wirklich sinnvoll?“ und es werden neuen Audioformate wie MQA ausführlicher erklärt. Ein Besuch der Messe liefert außerdem schnell einen guten Eindruck der aktuellen Trends: Noch immer sind Plattenspieler in Mode, fast jeder größere Hersteller hatte einen oder mehrere Geräte im Angebot. Auch Kopfhörer bleiben eine der wichtigsten Umsatzbringer, neue Technologien wie drahtlose Modelle und Noise-Cancelling sorgen anscheinend für Neukäufe. Auffallend: Bei aktuellen Anlagen ist Unterstützung von Spotify fast schon Standard, nach Airplay-Logos muss man dagegen länger suchen. Aber auch das neue Musikformat MQA scheint sich durchzusetzen, es wird von vielen Herstellern unterstützt, mit Tidal gibt es außerdem eine gute Bezugsquelle für Musikdateien. Gut: Allein schon durch die hohe Anzahl von iPhone-7-Besitzer gibt es offenbar genug Nachfrage an Kopfhörern mit Lighting-Unterstützung. So plant Pioneer mit den In-Ears Rayz neue Kopfhörer mit Lightning, von Fiio gibt es einen neuen interessanten Adapter. Was aber auch zur Messe gehört: Für die Wirksamkeit mancher Audio-Adapter und die Klangqualität mancher hochpreisiger Angebote würden wir unsere Hand nicht ins Feuer legen.
Gut gefällt uns aber, dass die High End auch 2017 immer noch keine Fachmesse wie die Cebit geworden ist. Ab 19.5 kann jeder Privatbesucher für 12 Euro pro Tag die Messe besuchen. Der Anteil an Fachbesuchern ist zwar in den letzten Jahren immer mehr gestiegen, so gab es sogar Befürchtungen, die Messe könnte sich einmal zur Fachmesse entwickeln. Das wird aber von der die High End organisierenden High End Society vehement bestritten, das zeige schon die hohe Anzahl an Öffnungstagen für private Besucher. Unsere Eindrücke vom Eröffnungstag haben wir in unserer Bildergalerie festgehalten.
Stephan Wiesend schreibt seit 2001 für IDG Artikel zu den Themen Mac-OS, iOS, Software, Hardware und Praxis. Seit 2003 arbeitet er als freier Autor in München und hat bereits mehrere Bücher zum Thema Apps veröffentlicht.