Wer in die USA einreist, könnte nach den Passworten für Geräte und Services gefragt werden. Wenn das passiert, ist es die falsche Zeit, über Für und Wider der Anordnung mit dem Zöllner zu diskutieren und mit ihm über Privatsphäre, Sicherheit und Generalverdacht sprechen zu wollen. Wer die Geräte-Inspektion verweigert, kann sich darauf einstellen, die Einreise verweigert zu bekommen, der USA-Urlaub wäre dann vorbei, bevor er angefangen hat.
Aber man hat doch nichts zu verbergen? Eben doch – die genannte Privatsphäre. So mag es sinnvoll sein, vor der Einreise die Inhalte auf Macbook, iPhone und iPad auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren – dann ist auch der Zöllner schneller mit seiner Inspektion fertig. Glenn Fleishman zeigt auf Macworld , wie Sie Ihre Daten gewissermaßen komprimieren und nur das mit sich führen, das auch Dritte sehen dürfen. Hier das wichtigste in Kürze:
Festplatte klonen, iCloud abschalten
Löschen Sie also Ihr Macbook, bevor Sie es auf Reisen nehmen und setzen Sie es mit einem minimalen System wieder auf, ohne Verbindung zu iCloud – dann kann auch der Zöllner nicht nach dem Passwort fragen. Für diesen Fall sollten Sie jedoch Ihre Daten zuvor auf einen Klon gesichert haben, von dem Sie diese nach der Reise wieder einspielen. Eine exakte Kopie – eben einen Klon – Ihrer Festplatte erstellen Sie mit dem Festplattendienstprogramm oder Tools wie Carbon Copy und Super Duper .
Aber Achtung: Nur wenn FileVault vor und nach dem Klonen aktiv ist, können von einer SSD nach einer Neuinstallation keine alten Daten wiederhergestellt werden – bei einer Festplatte aber nur diejenigen, die nach dem Einschalten von Filevault hinzukamen.
iPhone und iPad vor Reisen sichern
Für das iPhone oder iPad gilt ähnliches: Nach der Neuinstallation nicht mit iCloud verbinden! Erst wieder nach der Rückkehr, um das dort abgelegte Backup wieder einzuspielen, das kann man aber auch von iTunes aus. Doch auch ohne komplettes Löschen können Sie den Schnüffler schnüffeln lassen, entfernen Sie aber vorher bestimmte Daten und Apps, für die Sie ein Backup haben. Dazu gehören etwa sensible Geschäftsdaten, die den Zoll nichts angehen oder Familienfotos. Besonders die von Ihren badenden Kindern, das könnte in den USA zu ganz besonderen Missverständnissen führen.
Vergessen Sie dabei aber nicht, sich von diversen Synchronisationsdiensten abzumelden, denn wenn Sie auf Ihrem Reisegerät etwas löschen, könnte das auch auf dem Rechner daheim für immer verschwunden sein. Also: iCloud-Fotomediathek, Dropbox, Google Drive und dergleichen ausschalten, sonst sind die Fotos nicht nur auf dem einen Gerät weg. Zudem empfiehlt es sich, den Schlüsselbund zu durchforsten und daraus bestimmte Einträge zu entfernen. Cookies, Logins, Termine, Caches: Alles löschen.
Unterwegs das Gerät nutzen
Wir wissen, was Sie jetzt denken – und Sie haben Recht: Wie haben iPhone, iPad oder Macbook auf Reisen überhaupt einen Sinn, wenn man nicht einmal per Mail erreichbar ist, weil man sich von iCloud, Google und Konsorten abgemeldet hat? Wenn Sie unterwegs den ein oder anderen Dienst nutzen, aber niemanden Zugriff auf all Ihre persönlichen Daten geben wollen, müssen Sie sich vor der Reise für diesen Zweck eben eigens eine Apple ID oder einen Google Account registrieren. Diese können Sie nach der Rückkehr wieder deaktivieren, nachdem Sie die Reiseeindrücke in Form von Fotos, Videos oder Texten auf Ihren Rechner zuhause kopiert haben. Ohne Schlüsselbund wird es ein wenig schwierig, sich die Passworte für die Dienste außerhalb von Apple ID oder Google zu merken, es sei denn, Sie aktivieren dieses in die Apple-Systeme integrierte Passworttool für Ihre Wegwerf-ID.
Eine neue Methode des Passwort-Managers 1Password kann Ihnen hier aber weiter helfen. Im neuen Travel-Modus kann man die wichtigsten Passworte für die Reise in einen eigenen sicheren Tresor stecken und alle anderen Tresore deaktivieren. Nach der Reise oder am Urlaubsort angekommen, lassen sich diese wieder nach einem sicheren Login aktivieren. Die Logins, die der Zoll bei der Einreise nicht findet, müssen Sie schließlich nicht preisgeben.
Klingt nach komplizierten Reisevorbereitungen, aber Sie können natürlich auch in Kanada Urlaub machen.