Die Speicherverwaltung hat Apple vor allem wegen der großen Popularität von iOS-Geräten neu konzipiert. Die Anzeige von Bildern, Videos und anderen Dateitypen bekam eine farbige Ansicht mit Balken und leicht verständlichen Aktionen. Dieses Prinzip kommt nun mehr und mehr auch auf dem Mac. Nach einem Klick auf das Apfel-Symbol in der Menüzeile, und anschließendem Navigieren zum „Festplatten“ Tab in „Über meinen Mac“, erscheint die gewohnte farbige Statusleiste des Speichers. Neu hinzu gekommen ist neben der Systemfestplatte die Schaltfläche „Verwalten…“.

Neue Optionen zur Speicherverwaltung
Klickt der Benutzer auf eben diese Schaltfläche, gelangt er zu einer neuen Ansicht in macOS Sierra. Ein Fenster öffnet sich und zeigt in einem Zwei-Spalten-Layout die einzelnen Bereiche des Betriebssystems an (iCloud, Dokumente, iBooks, iTunes, Programme…). Apple empfiehlt aber auch Ein-Klick-Lösungen. Unter dem Eintrag „Empfehlungen“ erscheinen Möglichkeiten, schnelle Optimierungen vor zu nehmen.

Der erste Reiter „Empfehlungen“ hält vier allgemeine Lösungen zur Auswahl bereit. iCloud (wobei dies eher Fotos und Videos betrifft), Speicher allgemein (iTunes Dateien nach Verwendung löschen), Automatische Papierkorbleerung, und ein Feld mit der Aufschrift „Chaos reduzieren”. Dieses zeigt eine Liste der Dateien, sortiert nach Größe, an die der Nutzer anschließend von Hand löschen kann.
Die magische iCloud handhabt erstmals nur Bilder
Auffällig bei diesem neuen Konzept ist, dass die iCloud lediglich ältere Bilder und Videos behält und diese vom Mac gelöscht werden. Andere Dateien wie Programme und persönliche Dokumente bleiben auf dem Mac bis man diese löscht. Vorstellbar ist jedoch, dass die iCloud mehr und mehr selbst verwaltet, und generell nicht genutzte Dokumente einfach vom Mac löscht und die Kopie in der iCloud behält.

Beim zweiten Punkt, „Speicher optimieren“, kann der Nutzer macOS anweisen, nicht mehr genutzte Fernsehfolgen oder Filme vom Mac zu löschen. Auch hier gilt: Aus der iCloud-Bibliothek kann man diese bei Bedarf erneut herunterladen. Klang auf der Konferenz magisch, ist aber im „wahren Leben“ doch ziemlich simpel, wenn auch gut durchdacht.
Auch lässt macOS Sierra auf Wunsch von jetzt an den Papierkorb alle 30 Tage leeren. Webdienste wie Google und auch iOS haben diese 30-Tage -egel schon lange für sich entdeckt. Dies gibt aber auch Aufschluss darüber wie sich Apple positionieren will: Hin zum Betriebssystem das schon bald zentral in der iCloud liegt , und nur Teile davon auf die benötigen Rechner geladen werden.
Ein neuer Versuch zum Löschen von Anwendungen
Apple-Nutzer warten wohl schon seit jeher auf eine Möglichkeit, Anwendungen restlos und mit einem einzigen Klick vom System entfernen zu können. Selbst wenn das bei App-Store-Anwendungen der Fall ist (selbst diese hinterlassen beim Entfernen noch Spuren zurück), ist auch das kein Allheilmittel. Im Reiter „Applications“ hat der Nutzer Einsicht auf alle installierten Anwendungen. Beim Darüberfahren mit der Maus erscheint ein „x“ neben dem jeweiligen Eintrag, um die Anwendung zu löschen.

Einige “Rückstände” bleiben aber auf dem Mac, etwa manche Einträge in Library-Ordnern. Vor allem Programme von Drittherstellern sind davon betroffen. Selbst wenn Apple die Funktion irgendwann einmal besser implementiert hat, die Wahrscheinlichkeit einer restlosen Deinstallation dürfte weiterhin nur in den Träumen des Mac-Nutzers existieren.
iCloud Drive zeigt immer noch keine Dateistruktur an
Etwas schade, wenn nicht sogar kritisch, ist die Tatsache dass bei der Auswahl des Punktes „iCloud Drive“ nur die Gesamtgröße der in der iCloud gelagerten Dokumente angezeigt wird. Immer noch wünschen sich Nutzer eine klare Ansicht aller gespeicherten Dokumente innerhalb der iCloud. Apple kann sich anscheinend nicht zwischen „Magischer iCloud“ und manueller Handhabung der Dateien entscheiden.

Auch wird in der Liste lediglich iBooks aufgeführt, nicht jedoch andere iCloud-Anwendungen, die Dateien in der Wolke speichern. Wo Apple diese Trennung macht, warum und ob diese in Zukunft geändert wird, bleibt abzuwarten. Der Konzern aus Cupertino wandelt hier auf einen schmalen Grad zwischen mehr Freiraum und Einstellungsmöglichkeiten für Anwender, und verpackt seine Magie in eine Blackbox.
Gut: Mit den letzten Updates hat Apple die Funktion erweitert, so zeigt die App beispielsweise den Speicherbedarf von iOS-Dateien wie iPhone-Backups an. Aber auch virtuelle Maschinen von Parallels werden aufgelistet.
Fazit
Der erste Schritt ist mit der neuen Speicherverwaltung getan. Apple hat eine durchdachte und einfach zu navigierende Lösung angeboten, um größere Dateien und nicht mehr genutzte Anwendungen zu finden. Die Gefahr ist jedoch, die iCloud-Einstellungen im Windows-Stil komplett zu zersplitten. Auch das Deinstallieren von Anwendungen ist nur eine Notlösung. Es ist ein erster guter Schritt, die Hoffnung bleibt, dass es nicht bei dieser eher durchschnittlichen Implementation bleibt.