In der Urlaubszeit fallen einfach die meisten neuen Fotos an, die Eindrücke der Reise gilt es festzuhalten. Egal, ob man mit dem iPhone knippst oder mit einer System- oder Kompaktkamera und die Fotos von SD-Karte auf den Mac kopiert: Alle Bilder sind praktisch sofort auf allen Geräten zu sehen, sofern diese mit dem Internet verbunden sind.
Die Zeiten des Einzelplatzrechners sind schon seit Jahren vorbei, denn neben einem Mac besitzt man heutzutage meist auch mobile Geräte wie iPhone oder iPad. Bisher bestand das Problem darin, die gesamte Fotobibliothek des Mac auch auf mobilen Geräten verfügbar zu machen. Denn dazu muss die gesamte Fotobibliothek in einen Cloud-Speicher wandern. Genau das ist mit der iCloud-Fotomediathek möglich, die Sie seit OS X 10.10.3 in Fotos für OS X nutzen können. Der Wermutstropfen: Für Mediatheken, die größer als fünf Gigabyte sind, müssen Sie monatlich extra zahlen. Für 2 TB verlangt Apple 10 Euro im Monat, 200 GB kosten 3 Euro monatlich.
Doch mit Fotos für macOS sind Sie nicht gezwungen, alle Bilder und Video-Clips auf die iCloud zu verfrachten. Denn weiterhin können Sie auch die Mediathek lokal auf Ihrem Mac verwalten und wie gewohnt den guten alten Fotostream verwenden. Und ganz unabhängig von diesen beiden Streaming-Möglichkeiten lassen sich Bilder und Videos für Freunde freigeben – die iCloud-Fotofreigabe macht dies möglich. Diese drei Streaming-Arten sind auf den ersten Blick verwirrend, wir erklären die Unterschiede.
Fotos für macOS Sierra
Im Herbst kommt das neue Mac-Betriebssystem mit neuer Nomenklatur, macOS statt OS X heißt es jetzt (wieder). Fotostream, iCloud-Fotomediathek und -Freigabe bleiben auch in der neuen Fotos-Version erhalten. Dafür werden einige neue Funktionen die Anwender erfreuen. Vor allem haben sich Apples Softwareingenieure um eine Verbesserung der Gesichtserkennung gekümmert, die zudem nun auch Objekte und Landschaften identifizieren und so die Bilder besser ordnen kann. Neu sind auch die Ausgabe von miteinander als “Andenken” verknüpften Fotos als animierte Diashows. Einen ersten Test von Fotos für macOS können Sie hier lesen.
iCloud-Fotomediathek
Ihre komplette Mediathek können Sie mit der iCloud Fotomediathek auf allen Geräten verwenden.

Ihre gesamte Mediathek lässt sich über die iCloud-Fotomediathek auf allen Ihren Geräten betrachten und bearbeiten, sei es Mac, iPhone oder iPad. Dabei werden Ihre Originaldateien auf den Cloud-Speicher geladen, also Fotos und Videos in der höchsten Auflösung. Neben den Einschränkungen der Dateiformate (JPEG, RAW, PNG, GIF, TIFF und MP4) darf eine einzelne Datei nicht größer als 16 GB sein. Für viele die wohl größte Hürde: Eine über Jahre gewachsene Fotobibliothek beansprucht mehrere hundert Gigabyte Speicher. Apple bietet aber gerade mal fünf Gigabyte Speicherplatz kostenlos an, alles darüber hinaus kostet monatlich Extragebühren. Außerdem muss die iCloud-Fotomediathek den kostbaren Online-Speicherplatz mit den anderen iCloud-Diensten wie iCloud Drive oder Cloud-Backups vom iPhone oder iPad teilen.
Für 200 sowie 2000 Gigabyte (entspricht 2 TB) verlangt Apple 2,99 Euro beziehungsweise 9,99 Euro jeden Monat. Somit ist der größte verfügbare iCloud-Speicher eben so teuer wie Dropbox Plus. Der wohl verbreitetste Online-Speicher verlangt jedoch für nur 1000 GB 9,99 Euro pro Monat und bei Flickr gibt es diesen Speicherplatz sogar kostenlos. Zumindest zahlen Sie nicht mit Geld, sondern mit Ihren Daten.
Noch sehr rudimentär ist die Fotos-App in iCloud, die man über den Browser bedienen kann. Zwar hat diese Anwendung Ende letzten Jahres eine Seitenleiste bekommen und sieht daher dem Pendant auf dem Mac-Desktop ähnlich, so richtig etwas damit anfangen kann man aber nicht. Fotos lassen sich lediglich betrachten oder in Ordner verschieben, die man in dieser Web-Oberfläche wenigstens neu anlegen kann.
SO NUTZEN SIE DIE iCLOUD-FOTOMEDIATHEK
Wählen Sie in Fotos für macOS „Fotos > Einstellungen“ und aktivieren unter iCloud die Checkbox zur iCloud-Fotomediathek. Hier haben Sie zusätzlich die Wahl, ob Sie die Originalbilder auf dem Mac belassen oder eine Version mit geringerer Auflösung lokal speichern möchten. Sinnvoll ist die geringere Auflösung beispielsweise für einen mobilen Zweitrechner, der nur wenig Speicher bietet. Jede Änderung am Mac beziehungsweise einem iOS-Gerät wird ab da in der iCloud-Fotomediathek gespeichert und mit der lokalen Mediathek auf dem Mac synchronisiert.

TIPP Sollten Sie bisher den Fotostream verwendet haben, dann gehen Ihnen bei einem Umstieg diese Fotos nicht verloren. Die iCloud-Fotomediathek ersetzt die Alben „Aufnahmen“ und „Mein Fotostream“ durch das Album „Alle Fotos“. Der Speicher des Fotostreams wird dann dem iCloud-Speicher zugeordnet. Dafür werden für iOS-Geräte Fotos, die in der iCloud-Fotomediathek abgelegt sind, nicht zusätzlich in dem iCloud-Backup gespeichert, da sie sich nun in der iCloud-Fotomediathek befinden.
Mein Fotostream
Vom Mac, iPhone und iPad lädt Fotostream automatisch bis zu 1000 Fotos und Video-Clips.
Der Fotostream lädt automatisch bis zu 1000 Bilder oder Videos in die Cloud, bei jedem weiteren hochgeladenen Bild wird das älteste Bild automatisch gelöscht. Der Fotostream-Dienst ist kostenlos und der Speicherplatz wird Ihnen nicht von Ihrem iCloud-Speicher abgezogen. Auch mit Fotos unter macOS Sierra können Sie den Fotostream weiter verwenden. Apple zwingt Sie also nicht dazu, auf die iCloud-Fotofreigabe umzustellen.

Unter Fotos für macOS können Sie den Fotostream unter dem Reiter „Alben“ aufrufen. Außer dem Limit von 1000 Bildern gibt es eine weitere Einschränkung: Nach 30 Tagen wird ein Foto automatisch aus dem Stream gelöscht. Daher müssen Sie selbst die Bilder auf dem Mac sichern, wenn Sie Fotos für macOS verwenden.
SO NUTZEN SIE MEIN FOTOSTREAM
Aktivieren Sie „Mein Fotostream“ in der Systemeinstellung vom Mac und/oder einem iOS-Gerät. Jedes neue Bild, das Sie am Mac in Foto für macOS zufügen, wird ab dann automatisch auf den Fotostream geladen. Bei den iOS-Geräten werden so alle Fotos automatisch in den Fotostream geladen, die Sie mit der Kamera des jeweiligen Geräts aufnehmen. Die Aufnahmen lädt das jeweilige Gerät übrigens erst zum Fotostream, wenn eine WLAN-Verbindung besteht, am Mac wahlweise auch eine Internetverbindung via Ethernet.
TIPP Mit der iCloud-Systemsteuerung lässt sich der Fotostream und die iCloud Fotofreigabe auch mit einem Windows-Rechner verwenden. Alles Nötige finden Sie hier .
iCloud Fotofreigabe
Mit der iCloud Fotofreigabe teilen Sie Fotos und Videos mit Freunden.
Wie der Fotostream ist auch die iCloud Fotofreigabe ein kostenloser Dienst. Beide lassen sich gleichzeitig verwenden. Sie können mit Freunden bis zu 100 Streams freigeben und bis zu 100 Streams von Freunden abonnieren. Diese Streams zeigt Fotos für macOS im Bereich „Freigegeben“. Jeder Stream fasst bis zu 5000 Fotos oder Videos. Freunde können ebenfalls Fotos zu Ihrem Stream hinzufügen und Bilder sowie Videos kommentieren und liken. Bis zu 100 Abonnenten kann ein Stream haben. Der Speicherplatz für die iCloud Fotofreigabe wird Ihnen wie bei Fotostream nicht vom iCloud-Speicherplatz abgezogen und die per iCloud Fotofreigabe geteilten Bilder bleiben so lange in der Cloud gespeichert, bis Sie diese löschen. Die Einschränkungen: Die längste Seite eines geteilten Fotos beträgt maximal 2304 Pixel, bei Panorama-Aufnahmen maximal 5400 Pixel. Videos können bis zu fünf Minuten lang sein, die maximale Auflösung beträgt 1280 x 720 Pixel (720p). Fotos für macOS skaliert Fotos und Videos für die iCloud Fotofreigabe automatisch.

SO NUTZEN SIE DIE iCLOUD FOTOFREIGABE
Aktivieren Sie in Fotos für macOS unter „Fotos > Einstellungen“ im Bereich „iCloud“ die iCloud-Fotofreigabe. Wählen Sie dann aus Ihrer Mediathek die Bilder aus, die Sie teilen möchten und klicken oben rechts auf das Freigabesymbol. Wählen Sie dort „iCloud Fotofreigabe“ und erstellen entweder einen neuen Stream oder fügen die Bilder einem bestehenden Stream zu.
TIPP Eine bestehende Fotofreigabe können Sie als öffentliche Webseite erstellen. So kann jeder über die dann angezeigte Internetadresse mit einem beliebigen Webbrowser die Fotos ansehen und einzeln herunterladen. Wechseln Sie dazu mit „Befehlstaste-2“ in den Bereich „Freigegeben“ und öffnen den gewünschten Stream. Oben rechts erscheint dann ein Symbol mit einem Porträt, über das Ihnen diese Option zu Verfügung steht. Nachträglich können Sie so auch Abonnenten hinzufügen und entfernen sowie den Stream umbenennen.