Wir haben einen ersten Blick auf die neue Version von Fotos geworfen, die mit macOS 10.12 Sierra kommen wird. In den Beta-Versionen von macOS Sierra hat sich Fotos kaum verändert. Doch seine Stärke zeigt die kommende Fassung von Fotos bei dem deutlich umfangreicheren und besseren Erkennen von Bildinhalten. Das ermöglicht es sowohl am Mac mit macOS Sierra wie auf dem iPhone oder iPad mit iOS 10, Gesichter detaillierter zu erkennen. Erstaunlich ist, dass sogar Portraits im Profil erkannt werden. Das war vorher nicht möglich. Damit nicht genug, denn beispielsweise auch Bilder von Bergen, Seen, Strand oder Wälder erkennt Fotos für macOS.

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Neue Ansicht “Andenken”
Zu den bisherigen vier Bereichen von Fotos, also „Fotos“, „Freigaben“ sowie „Alben“ und “Projekte“ ist ein weiterer Bereich namens „Andenken“ neu dazu gekommen. Hier sammelt Fotos automatisch Bilder, die zusammenpassen sollten. Also ähnlich wie bei iPhoto bereits die Ereignisse, nur eben automatisiert. Zumindest in der Beta-Version gibt es leider keine Möglichkeit, die einzelnen Andenken nach eigenen Wünschen anzupassen. Übrigens hat Apple den Bereich „Freigaben“ in „Teilen“ umbenannt. Das ist durchaus sinnvoll und verdeutlicht um so mehr, das sich hier Fotos befinden, die man über die iCloud mit anderen teilt beziehungsweise von anderen geteilten Fotos betrachten kann.
Von iPhoto zu Fotos
Nach dem Aus für iPhoto hatte seine Nachfolger Fotos einen eher gemächlichen Start hingelegt. Anfangs lag der Funktionsumfang von Fotos weit hinter dem von iPhoto zurück, das hatte viele verärgert. Doch mit der Zeit und nach einigen Updates lässt sich nun Fotos auf dem aktuellen Betriebssystem Mac OS El Capitan gut verwenden. Interessant sind zudem die Erweiterungsmöglichkeiten von Fotos. Außerdem bietet Fotos gegenüber iPhoto bessere Bearbeitungsmöglichkeiten und erlaubt es, seine gesamte Bibliothek in die Cloud zu verfrachten und so allen Geräten zu Verfügung zu stellen. Fünf Gigabyte Speicherplatz sind dabei kostenlos, mehr Speicher kostet monatlich Extra ( siehe unseren Artikel zu iCloud )
Neue Ansicht von “Andenken” und “Personen”
Bisher nannte Fotos den Bereich der automatisch gefundenen Gesichter schlicht „Gesichter“, mit dem neuen Fotos für macOS Sierra dagegen „Personen“. Aber das bedeutet deutlich mehr als lediglich eine kleine Änderung des Namens. Die bei “Andenken” und “Personen” versammelten Bilder zeigt Fotos für macOS Sierra nun in einer neuen, schickeren Darstellung an. Unter einem Aufmacher, der nach wenigen Sekunden als Diashow die enthaltenen Fotos zeigt, sind die Fotos entsprechend ihres Formats schick platziert.

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Deutlich verbesserte Bildanalyse erkennt Gesichter und vieles mehr
Die bisherige Gesichter-Erkennung war für viele Mac-Benutzer eine Leidensgeschichte. Denn nach dem Konvertieren der Bilder von iPhoto zu Fotos klappte die anfangs eher mäßige Gesichtserkennung der neuen Software nicht. Viele zuvor erkannte Gesichter hat Fotos so nicht mehr erkannt. Und die iOS-Version bietet bis iOS 9 gar keine Gesichter-Erkennung.
Mit dem kommenden Fotos für macOS und iOS wird dies deutlich besser. Denn auf beiden Plattformen kann Fotos nun nach Gesichtern detaillierter suchen. Diese Suche erfordert viel Rechenleistung und reduziert somit auch die kostbare Akku-Zeit. Daher sucht Fotos nur dann automatisch nach Motiven, wenn die Gerät mite dem Stromnetz verbunden und ausreichend Akku-Lebensdauer haben. Die Motiverkennung geschieht auf dem iPhone und iPad im Hintergrund, ein angeschlossenes Stromnetz vorausgesetzt.

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Der erste Durchlauf der Motiverkennung braucht einige Zeit, besonders bei einer umfangreichen Bibliothek. So dauert die diese für eine mit 27.000 niedrig aufgelösten Bildern gefüllten Bibliothek auf einem kleinen iPad Pro einen ganzen Tag. Doch ist dieser erste Durchlauf vollbracht, dauert es nicht lange, um neu hinzugefügte Bilder zu erkennen. Fotos für macOS Sierra ist bei dem Scan ins Stocken geraten, das ist der doch noch frühen Beta-Version von Fotos geschuldet.
Besser Personen finden
Das gute, alte iPhoto bietet bereits eine sehr komfortable Möglichkeit, automatisch gefundene Gesichter bestimmten Personen zuzuordnen. Das schöne dabei: Je mehr Gesichter man einer Person zugeordnet hat, desto genauer werden die Treffer von iPhoto. Fotos für OS X war bisher ein deutlicher Rückschritt. Denn die gefundenen Treffer hat das Programm bislang nur allgemein in einer Scroll-Leiste „Vorgeschlagene Gesichter“ anstatt in der Bilderübersicht einer bestimmten Person angezeigt.

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Das hat sich mit Fotos für macOS Sierra deutlich gebessert. Nun sieht man in der Übersicht einer bestimmten Person auch die automatisch gefundenen Treffer, welche die angezeigte Person darstellen könnten. So fällt es deutlich leichter, schnell die erkannten Fotos den richtigen Personen zuzuordnen. Das geht zwar immer noch nicht so zügig von der Hand wie mit dem alten iPhoto. Denn man muss jedes Foto nacheinander bestätigen, während man mit iPhoto mehrere Fotos auswählen und bestätigen kann. Doch immerhin ist dies ein guter Schritt zu der einstigen komfortablen Zuordnungsmöglichkeit gefundener Gesichter.
TIPP Zum schnelleren Auswählen kann man Tastaturbefehle verwenden. Möchte man im Bereich „Weitere Fotos bestätigen“ ein erkanntes Gesicht einer Person zuordnen, dann genügt ein Druck auf die Return-Taste. Mit der Taste „N“ lehnt man den Suchtreffer ab.
Wie schon bisher kann man bestimmte Personen zu einer Favoriten-Liste zufügen. Neu ist, dass man alle anderen Personen ausblenden kann.

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Tiere und Landschaften erkennen
Gesichter erkennen diverse Programme ja schon seit längerem. Doch bei anderen Motiven mussten sie bisher passen. Fotos von macOS Sierra ermöglicht es nun, auch andere Motive wie Berge, Wälder, Meer und Strand zu erkennen. Über das Suchfeld kann man ganz intuitiv nach einem entsprechenden Stichwort suchen, beispielsweise Wald, Strand oder Berge. Aber auch Tiere erkennt Fotos für macOS Sierra. So lässt sich beispielsweise auch nach Katze, Hund oder Pferd suchen.

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Fotos liegt mit seiner Bilderkennung nicht immer richtig. Im Test erkennt er schon einmal den Pelzkragen einer Jacke als Katze. Auch kann er nicht immer zuverlässig Katzen von Hunden unterscheiden. Leider kann man bislang die Auswahl nicht selbst beeinflussen, um so die Treffergenauigkeit von Fotos zu erhöhen. Dies ist mit erkannten Personen möglich.
Die von Fotos gefundenen Bildmotive kann man in einer eigenen Sammlung sortieren. So hat man idealer Weise beispielsweise alle Bilder mit Bergen oder von seinem Hund griffbereit. Dazu erstellt man ein intelligentes Album und gibt als Bedingung beispielsweise ein: „Text > enthält > Katze“.
Sonstige kleine Änderungen
Wenn Sie ein Bild in Großansicht darstellen, dann können sie nun sehr schnell zu den anderen Fotos springen, die an diesem Tag aufgenommen wurden. Dazu hat Fotos den Schalter „Details“ erhalten der in der oberen Leiste ganz rechts angezeigt wird. Der Bearbeiten-Bereich bleibt unverändert.

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Erster Eindruck von Foto für macOS Sierra
Beeindruckend ist die wirklich gelungene Bildanalyse von Fotos. Personen und andere Motive werden ziemlich gut erkannt, wenn auch nicht immer Perfekt. Ansonsten hat Fotos abgesehen von dem Bereich Andenken keine nennenswerten Neuerungen erhalten. Muss es aber auch nicht unbedingt, denn mittlerweile hat sich Fotos zu einem runden Paket zum verwalten von Bildern gemausert.