Im professionellen Bereich gilt Adobes Photoshop nach wie vor als der Gold-Standard. Doch über einen Mangel an alternativen guten und oft günstigen Bildbearbeitungen können sich Mac-Anwender kaum beklagen.
Konkurrenz belebt das Geschäft, und das gilt auch für die Angebote von Foto-Software auf dem Mac. Wem beispielsweise Apples iPhoto oder jetzt Fotos nicht reicht, kann auf zahllose kostenlose oder auch kostenpflichtige, aber immer noch recht günstige Alternativen zugreifen. Hier gibt es etwa ebenfalls von Adobe Lightroom, speziell für RAW-Bildformate, oder im sozusagen normalen digitalen Fotobereich für semi-professionelle Anwender Pixelmator , ferner das aus deutschen Landen stammende Photoline 19 , oder das neuerdings hochgelobte Affinity Photo , das gleichfalls für deutlich weniger Geld schon einiges zu bieten hat, was man in Sachen Funktionalität sonst nur beim großen Vorbild findet. Aber eben noch nicht alles.
Photoshop Elements = Photoshop ”light”
Und wer es für den eigenen Bedarf ohnehin gern etwas abgespeckter und überschaubarer mag, ist mit Photoshop Elements, aktuell in Version 14 , bei aller Kritik etwa wegen der zwangsweisen Online-Registrierung, gut bedient. Doch nur fast, wird mancher bestätigen, dem das ganz große Abo-Paket von Adobe für Photoshop zu teuer und unnötig erscheint. Der oder die aber dennoch ein paar der dort enthaltenen Funktionen auch für die kleinere Bildbearbeitung nutzen will. Hier kommt nun das jetzt erstmals auch für den Mac erhältliche und von uns aktuell getestete ElementsXXL ins Spiel, das eine ganze Reihe von Plug-ins aktiviert respektive in Eigenprogrammierung in PSE integriert. Dies dabei völlig unaufgeregt und fast unmerklich, aber äußerst wirkungsvoll. So schiebt man das Plug-in für die eigene Photoshop Elements-Version im Finder einfach ins Programm und startet wie gewohnt die Bildbearbeitung.
Photoshop Elements + ElementsXXL = Photoshop ”medium”
Nun verfügt PSE plötzlich über eine ganze Reihe von standardmäßig blau eingefärbten Zusatzfunktionen. Diese Hervorhebung der neuen Werkzeuge, die anfangs sehr nützlich ist, lässt sich dann übrigens leicht abschalten, sodass man praktisch über ein einheitliches Photoshop Elements inklusive ElementsXXL von Entwickler Thepluginsite verfügt. Und diese Erweiterungen haben es durchaus in sich. So erhält man Profi-Tools wie Gradationskurven, mit denen sich die Bildwerte in Bezug auf Helligkeit und Kontrast sehr präzise anpassen lassen. Auch solche Feinheiten wie Kanalmixer, Schwarzweiß oder selektive Farbkorrektur findet man nunmehr im Menüpunkt “Ebene > Neue Einstellungsebene”.
Eine absolut wünschenswerte Funktion aus dem ”großen” Photoshop ist vor allem Smart Objekt, das man tunlichst zu Beginn einer Bearbeitung auswählen sollte, weil dadurch die aufgerufenen Bilder und Ebenen verlustfrei und nicht-destruktiv manipuliert werden können – das heißt man kann jederzeit zum Ursprungsbild oder auch zu den Zwischenstufen zurückkehren, als wäre nichts gewesen. Allein dieses Feature ist das Geld schon fast wert. Doch das ist längst nicht alles. Es wäre nun an dieser Stelle sinnlos, einfach sämtliche zusätzlichen Funktionen, insgesamt sollen es etwa 130 für die Mac-Version sein, aufzuzählen. Einen Überblick gibt es etwa hier beim Entwickler , oder auch in unserer ursprünglichen News-Meldung .
Flotte Aktionen und gute Performance
Erwähnenswert ist besonders noch das mit ElementsXXL hinzugefügte Drop-down-Menü direkt am oberen Bildrand neben den PSE-Schaltern für “Schnell – Assistent – Experte”. Hier lassen sich beispielsweise schnell die Bildformate an gängige Druckgrößen wie 10 x 15 Zentimeter anpassen, ohne Umstand weiße, grau oder schwarze Flächen hinzufügen, eine Sepia-Tönung oder verblasste Tinte und anderes mehr wie etwa die stylischen Sofort-Schnappschüsse auf das Bild anwenden. Dazu kommen leicht zugängliche Skripte. Auch für die Textgestaltung ergänzt ElementsXXL eine ganze Reihe von Optionen für die ausgewählte Ebene, unter anderem die Einstellung der Laufweite oder die Konvertierung in eine Formebene.
Die Performance auf unserem iMac (Mitte 2010) lässt sich nicht beanstanden, einen Unterschied zur normalen Arbeitsgeschwindigkeit mit PSE 14 haben wir nicht bemerkt. Möchte man ElementsXXL aber sinnvoll und virtuos nutzen, muss man sich schon sehr genau damit vertraut machen. Die zahlreichen zusätzlichen Menüeinträge sind zwar wie erwähnt nach Installation blau markiert. Aber diese verstecken sich (wenngleich durchaus an sinnvoller Stelle!) gelegentlich in nativen Untermenüs von Photoshop Elements. Um eine intensivere Beschäftigung damit kommt man also nicht herum. Ein ausführliches deutsches Handbuch hilft freilich dabei.
Systemvoraussetzungen und Verfügbarkeit
ElementsXXL 1.01 setzt mindestens Mac-OS X 10.6 sowie Adobe Photoshop Elements ab Version 11 voraus. Die PSE-Erweiterung für den Mac kostet 50 Euro. Nach Registrierung auf der Website erhält man den Link für eine Demoversion zugeschickt, womit man die umfangreiche Plug-in-Sammlung vorher selbst testen kann.
Fazit und Empfehlung
Für knapp 50 Euro bringt ElementsXXL eine beeindruckende Fülle zusätzlicher und hilfreicher Funktionen in das altbewährte Bildbearbeitungsprogramm Photoshop Elements. Wer gerne damit arbeitet und nicht das deutlich teurere Flaggschiff von Adobe benötigt, erhält damit für insgesamt unter 130 Euro eine Bildbearbeitung, der zwar einige professionelle Funktionen wie Unterstützung für CMYK fehlen – aber dafür etwa mit Smart Objects, der Proof-Funktion und anderen hochkarätigen Features ein potentes Programm zur Verbesserung und wirksamen Gestaltung seiner digitalen Fotos.