Ältere Spieler werden sich noch erinnern: das sensationelle erste ” Deus Ex ” erschien in Deutschland 2000 für den Mac noch vor der Windows-Version! Das lag freilich daran, dass man den Apple-Gamern so viel Englischkenntnisse zutraute und Deus Ex zunächst gar nicht übersetzte, sondern die Originalversion verteilte. Daher brauchte die PC-Ausgabe mit der deutschen Lokalisierung etwas länger.
In der Folge sah es für Mac-Spieler nicht mehr ganz so blendend aus: das zweite Spiel aus der Reihe, ” Deus Ex: Invisible War ” (2004), schaffte es nie auf unsere Lieblingsplattform. Es war auch vielleicht nicht das beste der Serie, aber immer noch gut genug für Fans des düsteren Cyberpunks. ” Deus Ex: Human Revolution ” (2011) ist bekanntlich wieder für den Mac erschienen, über ” Deus Ex: The Fall ” (2013), das es auch für das iPad gibt, sollte man lieber verschämt schweigen. Doch jetzt kommt die ganz bittere Pille: ab 23. August 2016 können sich die Kollegen aus der Windows-Welt über den jüngsten Einblick in die dystopische Zukunftsvision freuen, denn ” Deus Ex: Mankind Divided ” führt die Geschichte von Adam Jensen weiter. Auch wenn die ersten Kritiken dazu gemischt sind und die Bewertungen leicht unter dem Vorgänger liegen ( übersichtlich bei Gamestar.de ), optisch und atmosphärisch soll es große Klasse sein und gehört insofern auf jeden Fall so schnell wie möglich auf Mac-Rechner.

©Macwelt

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Auch dieses Deus Ex muss man spielen!
Langer Rede, kurzer Sinn: Um sich die Wartezeit zu verkürzen, und weil das auch Spaß und Sinn in sich selbst hat, stellen wir hier unsere ersten Erfahrungen mit “Deus Ex GO” für iOS vor, das ebenfalls vom japanischen Publisher Square Enix (die das kanadische Entwicklerstudio Eidos übernommen haben) präsentiert wird. Und dazu vorweg das Fazit: für Deus-Ex-Fans ist auch dieses Spiel ein Muss, selbst wenn es im Vergleich zum gewissermaßen voll ausgestatteten Deus-Ex-Universum ein paar gewichtige Einschränkungen und Kritikpunkte gibt. Dafür kostet es aber auch nur knapp fünf Euro, sodass man nur wenig falsch machen kann.
Wie bereits die vorherigen Spiele aus der Go-Reihe von Square Enix (” Hitman Go “, ” Lara Croft Go” ) basiert auch “Deus Ex GO” auf der Unity-Engine, die bei ansehnlicher Grafik ein flüssiges Spiel gestattet. Und problemlos echtes DX-Feeling herüber bringt. Tatsächlich gelingt es dem Spiel, Adam Jensen schleichen zu lassen, mit gut umgesetztem Stealth-Modus, dessen Fähigkeiten sich im Lauf des Spiele noch erweitern, der augmentierte Cyber-Agent nutzt Konsolen und Terminals, um Wege über hexagonale Datenlöcher in der virtuellen Welt zu bahnen oder sie für Gegner zu verstellen. Selbst geprügelt wird, was gar nicht so brutal animiert ist, aber aufgrund des knallharten Sounds doch recht martialisch klingt. Dabei geht es gegen Ninja-ähnliche Gegner, also Menschen. Aber auch Roboter und Geschütze machen uns das Leben schwer. Nur, wenn man die passenden Gegner von der Seite oder von hinten erwischt, kann man sie auch beseitigen. Ein Angriff von vorn führt zum sicheren Aus.
Mit Story, aber keine Sprachausgabe
Im Unterschied etwa zu “Lara Croft Go” existiert eine Hintergrundgeschichte: Adam Jensen schleicht sich als Geheimagent ein, um Terroristen zu bekämpfen, eine bedeutende Person zu retten und an geheime Pläne heranzukommen. Entsprechend gibt es auch Kommunikation mit verbündeten Agenten und Auftraggebern. Dies jedoch nur mit eingeblendetem Text und den Gesichtern der Akteure, gerade das für Deus Ex so wichtige Dialogsystem inklusive hervorragender Vertonung fehlt hier komplett. Die Story konnte uns beim Spielen auch nicht wirklich packen, sie lief mehr oder weniger unbeachtet nebenher.
Wie Mischung aus Schach und Mühle
Von der Spielemechanik her ist es so, dass man, wie von der Go-Reihe gewohnt, keine echten Freiheiten besitzt. “Deus Ex GO” mutet wie eine Mischung aus Mühle und Schachspiel an, nur, dass alle erforderlichen Züge schon festgelegt sind: Man muss die richtigen und zum Ziel führenden Aktionen und Bewegungen jeweils nur noch finden. Im Grunde bewegt man sich dabei einfach in verschiedenen Schritten auf den Ausgang aus dem Level zu – was aber je nach Level immer wieder eine große Herausforderung darstellen kann. Obwohl alles streng logisch ist, hilft manchmal auch ein wenig Trial-and-error gepaart mit entsprechender Intuition. Oder man blickt auf sein Spielfeld wirklich wie auf ein Schachbrett mit den festgelegten Zügen hinab und setzt sie einen nach dem anderen konsequent um.
Guter und wachsender Spielumfang
Insgesamt über 50 Level bietet das Spiel. Der Entwickler will jede Woche neue Abschnitte kostenlos hinzufügen. Vorausgesetzt wird für “Deus Ex GO 1.0.1” mindestens iOS 7.1, der Download ist knapp 160 MB groß. Kommt man nicht weiter, bietet das Spiel interne Lösungswege an. Benötigt man diese doch öfter, muss man sie per In-App-Kauf freischalten, was beispielsweise für zwölf Lösungshinweise schon satte weitere vier Euro kostet. Hier sollte man lieber auf kostenlos verfügbare externe Walkthroughs im Internet zurückgreifen oder es eben selbst probieren – früher oder später schafft man es nämlich auch allein.
Fazit
Ganz klar, für alle Liebhaber des Deus-Ex-Universums eine uneingeschränkte Empfehlung. Auch wenn man in “Deus Ex GO” längst nicht alle aus der DX-Reihe gewohnten Freiheiten besitzt und auch auf eine echte Sprachausgabe verzichten muss – wieder einmal ist es Square Enix gelungen, ein großes PC- respektive Konsolen-Spiel kongenial auf das iPad zu übertragen. Dafür sind die fünf Euro, die man dafür löhnen muss, gut eingesetzt, zumal man jede Woche mit zusätzlichen Puzzlen belohnt wird. Später soll man zudem in der Lage sein, selbst eigene Puzzle zu kreieren und sie mit anderen Spielern zu teilen. Ohne Zweifel ein zusätzlicher Mehrwert.