Die Idee ist gut und soll helfen, vor allem an Tinder-Interaktionen gewöhnte jüngere User zu motivieren, sich mit grundsätzlichen Fragen zu Politik und Wahl auseinanderzusetzen und blitzschnell Entscheidungen zu treffen, wie man eine Position für sich einordnet. Dazu kann man in der App Wahlswiper prinzipiell nur mit “Ja” oder “Nein” antworten respektive im Tinder-Stil nach links (für “Nein”) oder nach rechts für “Ja” wischen beziehungsweise “swipen”. Nach insgesamt 30 Karten erhält man ein ”Top-Match”, mit welcher Partei zur Bundestagswahl am 24. September 2017 man inhaltlich und bezüglich des Wahlprogramms am meisten übereinstimmt. Dies soll eine Hilfe für die Wahlentscheidung in wenigen Wochen geben.
Gefragt wird man etwa, ob man Edward Snowden politisches Asyl gewähren, ob es eine gemeinsame EU-Armee geben sollte oder ein bedingungsloses Grundeinkommen als Ersatz für andere Sozialleistungen, und soll der Steuersatz für Einkommen ab 200.000 Euro oder mehr erhöht werden, sowie anderes mehr. Außer “Ja” oder “Nein” kann man immerhin noch entscheiden, die These auszulassen, sodass sie in die Bewertung nicht einfließt. Das alles ist recht schick gemacht, und allein wegen der kurzen Youtube-Videoeinführungen zu vielen Karten (respektive Fragen) lohnt sich die App auf jeden Fall. In weniger als eine Minute wird man in dem Filmchen meistens recht gut mit dem jeweiligen Themenkomplex vertraut gemacht. Wer sich mit einer Frage wenig auskennt, bekommt hier eine knappe und gute Einführung.
Warum die App grundsätzlich nur “Ja” und “Nein” als Antworten erlaubt, begründen die Entwickler eigens in ihrem Blog . Dies soll zum einen die politische Entscheidung bei einer Frage erleichtern. Und außerdem könne man auch auf dem Wahlzettel dann ja nur ein Kreuzchen machen.
Wie auch immer, bei unserem eigenen Versuch kamen wir auf ein wenig zufriedenstellendes Ergebnis – demnach hätten wir bei den sechs bedeutendsten Parteien zur Bundestagswahl fast überall um die 50 Prozent. Eine echte Hilfe sieht anders aus – aber das mag für jeden Nutzer auch wieder unterschiedlich ausgehen.
Die App gibt es für i OS im App Store hier , Android-Nutzer folgen diesem Link .
Der schon länger bekannte und beliebte Wahl-O-Mat soll erst ab dem 30. August zur Verfügung stehen. “Wahlswiper” ist gewissermaßen eine gute Antwort auf das Video von Carolin Kebekus, gerichtet an die gleiche Zielgruppe: