Man bekommt auf dem Smartphone eine Nachricht, einen Anruf, sonstige Benachrichtigungen oder man ändert schnell die Adresse in der Navigations-App – Situationen, die wahrscheinlich jedem schonmal passiert sind. Doch nur die wenigsten können in diesen Momenten die Finger vom Handy lassen und wollen „nur mal eben“ nachgucken, was los ist.
Im Auftrag des Automobil-Club Verkehr (ACV) und der Deutschen Verkehrswacht (DVW) hat nun eine repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa ergeben, dass rund 64 Prozent aller Autofahrer in Deutschland gelegentlich das Smartphone oder Mobiltelefon am Steuer nutzen. Dabei fühlen sich 20 Prozent bei der eigenen Smartphone-Nutzung „sehr stark“ abgelenkt und 40 Prozent „stark“.
Besonders erschreckend sind die Statistiken über das Alter der Autofahrer, die beim Fahren Gebrauch vom Smartphone machen. Gerade junge Autofahrer im Alter bis 24 Jahre weisen nicht nur von allen Verkehrsunfallstatistiken ein besonders hohes Risiko auf, sondern nutzen auch noch am meisten das Telefon während des Fahrens. 81 Prozent haben das Smartphone zumindest hin und wieder während der Autofahrt in den Händen und nutzen es auch dafür, um aktiv auf Nachrichten oder Anrufe zu antworten.
Dahingegen verzichten die meisten Fahrer ab 60 Jahren auf eine pro-aktive Nutzung der Smartphones. Doch auch hier geben 38 Prozent an, während des Autofahrens ab und zu das Handy zu nutzen, wie beispielsweise für die Navigation (19 Prozent).
Stau (62 Prozent) oder zäh fließender Verkehr, sowie beim Warten an der roten Ampel (56 Prozent) sind besonders beliebte Situationen bei den Autofahrern, um auf das Smartphone zu schauen. Aber auch bei weitaus gefährlicheren Verkehrssituationen wird das Smartphone immer noch zu viel in Anspruch genommen: 17 Prozent nutzen das Telefon bei Fahrten auf der Autobahn, 14 Prozent bei Fahrten auf der Landstraße und 12 Prozent im Straßenverkehr.
Und was ist bei schlechten Wetterverhältnissen wie Schnee oder Starkregen? Hier geben 89 Prozent an, das Smartphone bei Seite zu legen, um sich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren. Wenn ein Kind mit im Auto fährt, verzichten 80 Prozent auf das Smartphone, 79 Prozent nehmen auch Rücksicht beim Vorbeifahren an Kindergärten, Schulen, Seniorenheimen oder Krankenhäusern.
Die Studie zeigte jedoch auch, dass es keine Situation gibt, wo der Gebraucht konsequent ausgeschlossen wird. „Gerade dieser Teil der Studie belegt sehr deutlich, dass wir mehr aufklären müssen. Nicht nur die „Digital Natives“ sind es, sondern bis zu einem Alter von 45 Jahren geht die Risikogruppe, die es zu sensibilisieren gilt. Niemand muss 24 Stunden am Tag verfügbar sein, um zu leben – im Straßenverkehr darauf zu verzichten, kann Leben retten. Nicht nur das eigene“, erklärt Lars Wagner, Vorsitzender der Geschäftsleitung des ACV.