Firmen haben oft (zu) viele Drucker im Einsatz. Diese befinden sich an unterschiedlichen Standorten und bieten unterschiedliche Funktionalitäten. Zusätzlich haben diese oft unterschiedliche Anmeldeverfahren. AirPrint wird mit iOS 10 die daraus resultierenden Anforderungen vereinfacht bedienen.
AirPrint ist eine Druckfunktion von Apple, die im iOS-Betriebssystem seit längerem integriert ist. Diese Funktion erlaubt es, Druckaufträge über eine bestehende Infrastruktur via WLAN drahtlos an kompatible AirPrint-Drucker zu übertragen. Treiberinstallationen sind nicht notwendig.
Auch wenn iOS 10 noch in Beta ist, sind einige (angekündigte) Funktionen bereits bekannt ( https://developer.apple.com/videos/play/wwdc2016/725/ ). Hier eine Übersicht:
Papierloses Büro per PDF
Mit iOS 10 wird es eine weitere Möglichkeit zur Erstellung von PDF-Dokumenten geben: Öffnet der Anwender den AirPrint-Dialog, kann dieser mit der Pinch-Out-Geste auf der Druckvorschau eine Vollbildversion davon öffnen und über das Teilen-Menü (Share-Sheet) die hier sichtbare (PDF-)Datei an andere Apps übergeben.
Das ist jedoch nicht neu in iOS 10. Bereits iOS 9 erlaubte dies über eine 3D-Touch-Geste auf der Druckvorschau. Diese 3D-Touch-Geste funktioniert auch mit iOS 10.
Sicherheit
AirPrint unterstützt zur Übermittlung der Druckaufträge eine auf TLS basierende Verschlüsselung. Diese Verschlüsselung sichert damit den initiierten Ausdruck direkt bis zum Drucker selbst ab. In Firmen ist es nicht unüblich, dass gerade auf Druckern für vertrauliche Dokumente das “PIN Release”-Verfahren genutzt wird. Dem Anwender wird eine PIN genannt, mit der er am Ziel-Drucker den Ausdruck abholen kann. Wird dies von einem Drucker angeboten/gefordert, erhält der Anwender ein Pop-up mit der entsprechenden PIN.
Zugriffs- und Kostenkontrolle
Seit längerem erlaubt es AirPrint, sich mit Anmeldeinformation beim Drucken zu autorisieren. Diese Information wird in der Keychain abgespeichert (Username + Kennwort). Mit iOS 10 ist es möglich, diese Anmeldedaten wieder zu entfernen. Auch “Password-Only”-Anmeldungen werden mit iOS 10 erstmalig unterstützt.
Findet in Ihrem Unternehmen eine Verrechnung der Druckaufträge statt, sprich, Sie müssen eine Auftragsnummer oder Kostenstelle zum Drucken angeben, wird diese mit iOS 10 unterstützt. Der Anwender muss diese Information eintragen, sofern der Drucker sie anfordert.
Serie: iOS 10 im Unternehmenseinsatz
Teil 1: iOS 10 – Sicherheit bei der Kommunikation
Teil 2: iOS 10 – Was Differential Privacy für iOS, macOS und Nutzer bedeutet
Teil 3: iOS 10 – Neue Interaktionsformen mit dem Anwender
Teil 4: iOS 10 – Neue Funktionen bei Geräteverwaltung und -Management
Teil 5: iOS 10 – Veränderungen beim Lizenz-Management im AppStore
Teil 6: iOS 10 – Neuigkeiten für App-Entwickler
Teil 7: iOS 10 – Datenschutz im Mittelpunkt
Teil 8: iOS 10 – Neuerungen im Benachrichtigungssystem
Teil 9: iOS 10 – Neue Funktionen für AirPrint
Teil 10: iOS 10 – Neue Funktionen für E-Mails
Erkennen/Zuordnen von Druckern
Die Netzwerkinfrastruktur von Unternehmen ist oft komplex. Kabelgebundene und drahtlose Endgeräte wollen auf diese Infrastruktur zugreifen bzw. stellen ihre Dienste hier bereit. Physikalische Positionen stimmen oft nicht mit den logischen Netzwerkstrukturen zusammen. Das Erkennen der richtigen Drucker in einem solchen Umfeld, zur Abteilung oder für die anstehenden Dokumente ist oft nicht einfach. Zum Erkennen der Drucker in der Umgebung bietet AirPrint verschiedene Möglichkeiten:
AirPrint nutzt hier hauptsächlich eine Erweiterungen der bestehenden Bonjour-Spezifikationen, die es iOS- Geräten ermöglicht, gezielt nach AirPrint-fähigen Druckern und Multifunktionsgeräten im Netzwerk zu suchen ( Lokal Bonjour ).
Tipp: Achten Sie darauf, dass Bonjour Multicast-DNS-basiert ist und nicht über Subnetze hinweg weitergegeben, sondern blockiert wird.
Airprint unterstützt dabei auch Adressvergabe und benutzerfreundliche Host-Namen-Auflösung über TCP/IP-basierte Sammlungen von Protokollen ( Wide-Area Bonjour ) und benutzte dazu bereits existierende Standards, wie beispielsweise DNS-SD (DNS Service Discovery).
Stehen einem Anwender spezifische Drucker zur Verfügung, können diese als Konfigurationsprofil per MDM-System zugewiesen werden. Typischerweise enthält ein solches AirPrint Payload den Hostname oder die IP-Adresse sowie den Ressource Path (z.B. IP/Print) für den jeweiligen Drucker / Printserver.
AirPrint-Bluetooth-Beacon
Neu mit iOS 10 kam eine Möglichkeit mit dem Namen “AirPrint-Bluetooth-Beacon” hinzu. Dabei baut AirPrint auf Bluetooth-Chips (BLE = Bluetooth 4.0 Low Energy) auf, die wie ein elektronisches Leuchtfeuer (daher der Name: Beacon) funktionieren und Kurzinformationen bereithalten.
Die AirPrint-Bluetooth-Beacon-Funktion hilft iOS-Geräten bei der Verbindungsaufnahme mit einem Drucker in der Umgebung. Sowohl in den Druckern integrierte BT-Beacons als auch iBeacons, die am Markt frei erhältlich sind, können genutzt werden, um die Netzwerkverbindung (IP-)Adresse an iOS-Geräte zu übertragen. Das iPhone prüft diese Adresse auf Erreichbarkeit und listet im Erfolgsfall den Drucker direkt als AirPrint-Drucker auf. Dies geht so weit, dass auch öffentliche IP-Adressen aus dem Internet für Drucker möglich sind. Ein solcher Drucker wird angeboten, solange sich das iPhone in dessen BT-Reichweite (TX Power, 1 Meter Entfernung) aufhält.
Die aufgelistete IP-Adresse muss jedoch nicht den Drucker selbst repräsentieren. Auch Printserver können zugeordnet werden. In diesem Fall ist die Queue-ID zur Druckerzuordnung notwendig.
Das Format des AirPrint-Bluetooth-Beacon-Signals ist auf developer.apple.com ausführlich erklärt und ist vom Aufbau her weitestgehend identisch zu bisherigen iBeacons. Grundsätzlich ist es dabei möglich, dem iOS Gerät nicht nur die IP-Adresse selbst mitzuteilen, sondern auch, ob es sich um eine TLS-verschlüsselte Verbindung handelt, welcher Port (Standard = 631, TLS = 443) genutzt werden soll, sowie, ob es sich um eine IPv4/IPv6 Adresse handelt.
Empfehlung
Rüsten Sie Ihre Drucker und Printserver auf AirPrint auf/um. Ihre Anwender werden es Ihnen danken. (mb)