Laut recode gehörte der Redakteur Walt Mossberg zu den ersten Personen, denen Steve Jobs seine Pläne für die Zukunft des Fernsehens anvertraute. Demnach soll er in der Nacht, in der er seinen Rücktritt als CEO bekannt gab, Mossberg angerufen und ihm seine Vision erklärt haben: „Ich glaube, wir haben einen möglichen Weg gefunden, und es wird fantastisch sein.“
Bis Steve Jobs zwei Monate später am 5. Oktober verstarb ( unser Nachruf “Wie Steve Jobs in Apple weiterlebt” ), konnte Apple noch nicht wirklich Fuß in der Fernsehindustrie fassen und eine ernsthafte Konkurrenz darstellen. Anstatt einen eigenen Fernseh-Service zu schaffen, lag der Fokus zu diesem Zeitpunkt auf einer peripheren Set-Top Box.
Allerdings fiel es Apple anfangs zusehend schwer, die gewünschten Programme der Fernsehanbieter für sich zu gewinnen. Doch Apple wollte nicht nur die Art und Weise wie wir Fernsehen revolutionieren, sondern auch eine neue Version eines TV-Guides einführen.
2010 bezeichnete Jobs Apples Fernseh-Ambitionen noch als „Hobby“ . Gegenüber von Mossberg gab er zu, dass Apple nicht wirklich ins TV-Geschäft einsteigen könne, weil keine „brauchbare Heranführungsstrategie“ existiere. Auch Unternehmensintern soll Jobs erklärt haben, dass das Fernsehen ein miserables Geschäft sei. Es ließe sich nicht revolutionieren und außerdem seien die Gewinnmargen extrem schlecht. Ein Jahr später soll Jobs jedoch die Formel zum Erfolg geknackt haben.
Nachdem Apple den Rücktritt von Steve Jobs bekannt gab, rief Jobs am 24. August 2011 Mossberg an. Dieser dachte zunächst, Jobs wolle nur mit ihm reden, weil er sich sentimental fühlte und ihm mitteilen wollte, dass er Apple nicht wirklich verließ. Diesbezüglich war Apples Pressemitteilung sehr vage. Doch stattdessen erklärte Jobs, dass er weiterhin in „große strategische Entscheidungen“ eingebunden sei – und dass er an einer bestimmten Sache arbeite.
„Nun, es ist das Fernsehen… Ich glaube, wir haben einen möglichen Weg gefunden, und es wird fantastisch sein. Ich will, dass du in ein paar Monaten herkommst und dann will ich es dir zeigen“, soll Jobs zu Mossberg gesagt haben. Jobs verriet zwar nicht allzu viele Details über die Hardware und die Programme, aber Mossberg geht davon aus, dass Jobs über einen integrierten Service sprach – und nicht über eine Version einer Set-Top Box, die Apple heute verkauft.
„Er war sehr schwach, […] aber er war auch sehr aufgeregt. Wenn man mich fünf Minuten nach dem Gespräch gefragt hätte, hätte ich gesagt, dass er dabei war das gesamte Fernsehen zu revolutionieren. Es würde sehr Apple-typisch sein: hohe Qualität und sehr einfach zu bedienen. Aber er dachte dabei mehr als nur an Hardware, so viel war sicher“, erinnert sich Mossberg.