Der OS-X-Server läuft als App auf einem ganz normalen Mac im Hintergrund. Er beschleunigt im lokalen Netzwerk den Datenaustausch und puffert Software-Aktualisierungen für mehrere Geräte. Mit etwas Aufwand sichert man den Zugang so ab, dass man auch von außen darauf zugreifen kann.
Vor jedem Anfang steht die Planung
Jeder Server muss gut geplant und dokumentiert werden. Dabei ist nicht nur die Konfiguration, sondern auch die Aktualisierung über die Zeit hinweg nachhaltig festzuhalten. Unterlagen wie Garantiebescheinigung, Kaufbeleg usw. sind aufzubewahren.
Überlegen Sie sich bereits am Anfang, wofür Sie Ihren Server einsetzen wollen. Dafür beantworten Sie vier Fragen: Was, Wer, Wo und Womit.
Mit “Was” entscheiden Sie über die Server-Dienste, die Sie brauchen: beispielsweise Dokumentenaustausch, Kalender und Kontakte, Time-Machine-Backups oder die Collaboration-Dienste für die Optimierung der Kommunikation für ein kleines Büro. Auch das Aufsetzen eines Servers für die Konfiguration und Wartung der familieneigenen OS X- und iOS-Endgeräte sind mögliche Einsatzzwecke.
“Wer” greift auf welche Dokumente zu, wer darf Kalender einsehen und die ausgewählten Server-Dienste nutzen? Dafür legen Sie Benutzer an, denen Sie individuell Erlaubnis für die aktivierten Dienste erteilen. Am besten planen Sie zuerst, welche Benutzer Ihr Server haben wird und was diese dürfen.
Am offensichtlichsten und transparentesten wird die Rechtevergabe beim Dienst zur Dateifreigabe (Filesharing). Einen guten Anhaltspunkt kann dabei die Aufbauorganisation Ihres Büros bzw. Unternehmens geben. Welche Personen (Benutzer) arbeiten mit welchem Schwerpunkt und wie arbeiten Ihre Mitarbeiter zusammen? Daraus ergeben sich schon zwangsläufig Strukturen, die Sie als Grundlage für die Verteilung der Lese- und Schreibberechtigungen heranziehen können.
Neben den Zugriffsrechten stellt sich auch noch die Frage, wieviel Platz der Einzelne auf einer Dateifreigabe belegen darf. Dies spielt für die Server-Planung eine Rolle. Ordnen Sie Ihre Benutzer einzelnen Gruppen zu. Unterscheiden Sie dabei zwischen Funktionen-Gruppen (Admin, Redakteur, Eltern, Kind) und Rollen-Gruppen (Dateizugriff, erweiterter Dateizugriff, Time Machine, Kalender …).
Verwenden Sie bei der Zuordnung von Diensten nur diese Gruppen und keine Zuordnung auf Benutzer-Ebene. Dies erleichtert es Ihnen, später Erweiterungen in der Berechtigung vorzunehmen. Übertreiben Sie jedoch nicht in der Gruppen-Ausprägung – ein 4-Personen-Haushalt beispielsweise benötigt nur eine sehr einfache Gruppenstruktur (etwa Eltern, Kind).
Die “Wo”-Frage beschreibt den Ort, an dem Sie die Dienste des Servers nutzen möchten. Genügt es, wenn der Server zu Hause oder im Büro erreichbar ist, oder brauchen Sie Zugriff von unterwegs? Dann müssen Sie beispielsweise die VPN-Dienste aktivieren.
Bevor Sie sich jedoch tatsächlich mit der externen Anbindung Ihres Servers näher beschäftigen, gilt eine Faustregel: ” Sorgen Sie erst dafür, dass im lokalen Netz alles funktioniert, und kümmern Sie sich dann bei Bedarf um den Zugang von außen.”
“Womit“ beschreibt die Hardware, auf der Sie den Server aufsetzen wollen. Da ein Server sehr wahrscheinlich viele Stunden am Tag, evtl. sogar durchgängig 24/7, zur Verfügung stehen soll, dürfen Sie neben einer ausreichenden HW-Leistung auch den Stromverbrauch dieser Hardware nicht außer Acht lassen.
Apple empfiehlt für den Betrieb von OS X Server mindestens 2 GB RAM. Diese Aussage ist sehr optimistisch. Wie bei jedem Server gilt die alte Hubraum-Formel: RAM ist durch nichts zu ersetzen – es sei denn, durch mehr RAM. Eine SSD oder ein Fusion Drive sind kein Nachteil, sie sind aber nicht zwingend erforderlich für die meisten Dienste, die OS X Server anbietet. Der limitierende Faktor dürfte meistens eher in der Übertragungsrate des Netzes und mangelnder RAM-Ausstattung zu suchen sein als in der Festplattenleistung.
Wird mehr I/O-Performance oder mehr Speicherkapazität benötigt, empfiehlt sich der Einsatz eines externen Storage-Systems, das über USB 3.0 oder gar Thunderbolt angebunden werden kann. Hier bietet Apple selber verschiedene Optionen im Store, die aber eher für kleine bis mittlere Büros zu empfehlen sind als für den häuslichen Einsatz.
Bereiten Sie Ihren Mac für die Server-Einrichtung vor
Es gibt einiges zu tun, bevor Sie einen Server erstmalig installieren. So benötigen Sie für die Nutzung einiger Server-Dienste in diesem Artikel eine (separate) Apple-ID. Sie benötigen diese beispielsweise für die APN (Push Notification)-Dienste, zur Nutzung des VPP (Volume Purchase Program) oder auch des DEP (Device Enrollment Program).
Es ist zu empfehlen, nicht alle Dienste an die gleiche Apple-ID zu binden und gegebenenfalls mehrere zusätzliche Apple-IDs anzulegen. Diese zusätzliche Apple-ID sollte nicht Ihrer persönlichen, im privaten Gebrauch befindlichen Apple-ID entsprechen. Achten Sie bei der Apple-ID (appleid.apple.com) darauf, dass Sie diese mit einer zweistufigen Bestätigung (Zwei-Faktor-Authentifizierung) absichern.
Laden Sie, wenn noch nicht geschehen, die Server-App aus dem Mac App-Store, sie wird dort für 19 Euro angeboten. Die Server-App kommt mit einem Assistenten, der ausführlich erklärt, welche Dienste zur Verfügung stehen und wie man sie aktiviert.
Hat der Server seine Konfiguration beendet, wird Ihnen die Server-Übersicht angezeigt. Im linken Bereich erhalten Sie allgemeine Informationen, Informationen zu Benutzern und Gruppen sowie die (noch nicht) aktivierten (erweiterten) Dienste zur Auswahl.

Ihr Server wird zum Telefonbuch mit den DNS/DHCS-Diensten
Wählen Sie zunächst den Eintrag “Erweitert > DNS” aus. Da Ihre DNS-Konfiguration aktuell auf Ihren Computer zeigt, ist dies auch dringend notwendig, damit dieser wieder Internetzugriff erhält. Eine Verbindung im Internet funktioniert ganz ähnlich wie eine Telefonverbindung zwischen zwei Telefonzentralen mit vielen Nebenstellen.
Der DNS-Dienst stellt eine Art Telefonbuch im Internet dar, mit dem eine Adresse wie www.google.com mit der zugehörigen IP 216.58.209.131 verbunden wird. Diese Umsetzung von Domainnamen in IP-Adressen (“forward lookup”) ist ein deutlicher Mehrwert für den Nutzer, da man sich Domainnamen einfacher merken kann als IP-Adressen.

Aktivieren Sie die Lookup-Option für alle Clients und fügen Sie einen im Internet öffentlich verfügbaren DNS-Server (IP-Adressen) als sogenannten Weiterleitungsserver (beispielsweise Google DNS-Server: 8.8.8.8 und 8.8.4.4) ein.
Als nächstes müssen Sie Ihren Host-Namen mit Ihrer IP-Adresse eintragen. Tragen Sie “www” als Alias ein und aktivieren Sie MX Records.
Beim Aufbau des Netzes sollten Sie nichts dem Zufall überlassen. Handelsübliche Router lassen sich nur sehr rudimentär konfigurieren was die Auflösung von IP-Adressen und Namen angeht. So scheitern die meisten Router schon daran, dass Sie nachträglich keine Möglichkeit haben, eine IP-Zuordnung an spezielle Hardware (über die MAC-Adresse) zu ändern oder gar zu definieren.
Beispiel: Sie wollen, dass Ihr Apple-TV oder andere netzwerkfähige Multimediageräte in Ihrer Wohnung im Adressbereich 192.168.0.170-190 liegen, um schon an der IP zu erkennen, um welchen Gerätetyp es sich handeln könnte.
Ein weiterer Anwendungsfall sind Notebooks, die über eine Ethernet- und eine WLAN-Schnittstelle verfügen. Wäre es nicht schön, wenn Sie hier die Möglichkeit hätten, zu definieren, dass lediglich ein Name und eine IP in Ihrem Büro verwendet werden, egal welche Anschlussart der Mitarbeiter nutzen möchte? Dies ermöglicht Ihnen der DHCP-Netzwerkserver des OS X-Servers. Grundkenntnisse zu DNS sind hilfreich, aber nicht obligatorisch.
Wichtig ist jedoch, dass Sie DHCP und DNS auch in Ihrem Router deaktivieren, wenn Sie sich dafür entschieden haben, diese Funktionen nicht über Ihren Router (etwa eine Fritzbox) bereitstellen zu lassen. Andernfalls können ungeahnte Konfigurationsprobleme (doppelte IP-Adressen, inkonsistente Namensauflösung) auftreten.
In den DHCP-Einstellungen ist eine Falle versteckt, die die Namens-/IP-Auflösung für Ihren Server und damit die Stabilität der Dienste gefährden kann. Ändern Sie daher die “Start IP Adresse” in dem Dialog. Diese fängt im Standard bei Ihrer eigenen Server-IP-Adresse an. Erhöhen Sie die IP-Nummer, damit nicht die IP-Adresse Ihres eigenen Servers fremdvergeben wird.
Benutzer und die damit verbundenen Gruppen
Damit sich Anwender in Ihrem Netzwerk anmelden können, müssen die zu Beginn identifizierten Benutzer auf Ihrem Server bekannt sein. In der Server-App existiert hierfür ein “Benutzer”-Bereich. Sie können hier eigene Benutzer anlegen und definieren, ob diese einen Benutzerordner (HDD/Library/Server/ServerDocs/Personal Folders/

Weitere Optionen hat der Administrator über das Optionsmenü (Zahnrad-Icon). An dieser Stelle können Sie (später) zentral definieren, welche Dienste einem Benutzer zur Verfügung stehen, ob er beispielsweise ein E-Mail-Konto auf dem Server oder eine Weiterleitung auf eine externe E-Mail-Adresse bekommt.
Sie können einen Benutzer als Muster (Template) für zukünftige Benutzer definieren und die Kennwortregeln (individuell) verändern. Außerdem können Sie an dieser Stelle die angelegten Benutzer exportieren oder importieren.
Nach der Anlage Ihrer Benutzer können Sie diese Gruppen zuordnen (Accounts > Gruppen). Analog der Anlage von Benutzern funktioniert die Anlage von Gruppen und die Zuweisung einer E-Mail-Adresse für die Gruppe. Erneutes Öffnen einer Gruppe stellt Ihnen zusätzliche Optionen wie die Bereitstellung eines Gruppenordners als Ablage zur Verfügung.
Zusammenarbeit durch eine zentrale Datenablage
Nachdem Sie alle Benutzer und Gruppen angelegt haben, können Sie sich der Dateiablage zuwenden. Ordner auf internen oder externen Datenträgern können in der Server-App für eine Netzwerknutzung konfiguriert (Zugriffsrechte) werden (Dienste > Dateifreigabe). Fügen Sie diese der Dateifreigabe hinzu und öffnen Sie den Detaildialog durch einen Doppelklick auf den aufgeführten freigegebenen Ordner.
Bei den Zugriffsrechten können Sie definieren, welche Benutzer bzw. Gruppen welche Zugriffe (lesen, lesen & schreiben, kein Zugriff) bekommen. Greifen Sie hier, wie bereits empfohlen, immer auf Gruppen zurück. Der Gruppe “Alle anderen” sollten Sie, außer in expliziten Ausnahmefällen, den Zugriff mit “kein Zugriff” entziehen.
Sie können neben den Zugriffsrechten auch den Zugriffsweg einschränken. Hier ist eine stetig verschlüsselte Verbindung zu empfehlen, AFP scheidet dabei als Zugriffsweg aus. Bieten Sie auf diese Weise Ihren Benutzern eine Freigabe über SMB an, können diese über SMB://
Zentrales Backup mit dem Time-Machine-Dienst
Time Machine benötigt sehr viel Platz pro Rechner. Mit OS X Server können Sie einen zentralen Ort (Dienste > Time Machine) in Ihrem Netzwerk bereitstellen, um diesen für alle OS X-Rechner als Time-Machine-Speicher bereitzustellen. Sie können einzelne Ordner von Ihrer internen Festplatte und jedem verfügbaren Datenträger einbinden.
Der Dienst erlaubt es, mehrere Verzeichnisse auf mehreren Datenträgern zu hinterlegen. Jedes Verzeichnis wird den Clients als einzelnes Ziel angeboten. Bei dieser Konfiguration können Sie auch die maximale Speichergröße festlegen. Vermeiden Sie unter allen Umständen, dass Ihre Systemfestplatte volllaufen kann und greifen Sie daher – wenn möglich – auf externe Datenträger zurück. Mehrere physikalisch getrennte Datenträger verbessern das Laufzeitverhalten Ihres Servers durch die Reduktion der Zugriffslatenzen.
Dieser Dienst ist ein Beispiel für die Vorteile einer separaten Benutzer-Gruppe. Jeder Time-Machine-Nutzer kann dieser Gruppe hinzugefügt werden und bekommt damit die Möglichkeit des zentralen Backups.
Beachten Sie, dass für Time Machine das Apple Fileshare Protocol (AFP) benötigt wird und AFP auf Ihrem Server nicht komplett deaktiviert wird. Auch wenn diese Verbindung somit keiner Verschlüsselung unterliegt, können Sie eine verschlüsselte Übertragung und Ablage der Daten im jeweiligen Client durch den Schalter “Backups verschlüsseln” in den Time-Machine-Einstellungen erzwingen.
Gerade bei Backups bietet es sich an, die “Warnungen”-Funktion des OS X-Servers genauer zu betrachten. Sie können sich per E-Mail über Aktivitäten Ihres Servers informieren lassen, etwa wenn Backups einzelner Benutzer “out-of-date” sind. Richten Sie sich diese Warnungen für die wichtigsten Vitalparameter Ihres Servers bzw. der aktivierten Dienste ein.
Software-Update-Turbo: der Caching-Dienst
Der Caching-Dienst (Dienste > Caching) beschleunigt das Laden von Software(-updates), Apps, Büchern und Internet-Wiederherstellungs-Images für iOS und OS X. Hierzu funktioniert dieser Dienst tatsächlich analog einem Browser-Cache. Updates, die von einem beliebigen Client aus Ihrem Netzwerk einmal geladen wurden, werden für zukünftige Anfragen vorgehalten. Das unterscheidet diesen Dienst maßgeblich vom Software-Update-Dienst, bei dem nur Software-Updates proaktiv heruntergeladen und vorgehalten werden.
Zusätzlich beschleunigt der Caching-Dienst den Zugriff auf persönliche iCloud-Daten (iCloud Acceleration). Dies umfasst sowohl den Zugriff auf die iCloud Foto-Bibliothek als auch auf iCloud Drive. iCloud Music ist allerdings nicht enthalten. Alle iOS- und OS X-Geräte können auf den Caching-Dienst vollautomatisch und ohne gesonderte Konfiguration zugreifen.
Allein für die Beschleunigung lohnt sich die Serverinstallation auch für den privaten Einsatz, wenn sich mehr als ein iOS- bzw. OS X-Endgerät in Ihrem Netzwerk befindet.
Im Gegensatz zu den anderen Diensten besteht beim Caching-Dienst nicht die Gefahr, dass der definierte Datenträger für den Caching-Ort vollständig belegt und das System somit instabil wird, falls es sich um die System-Festplatte handelt. Die Cache-Größe stößt automatisch bei 20 Prozent freiem Restspeicher an ihre Grenzen. Besteht allgemein bei der Aktivierung des Dienstes zu wenig Platz, erhält der Administrator eine Fehlermeldung. Ein Loadbalancing mehrerer Caching-Server erfolgt nach einer entsprechenden Aktivierung auf einem weiteren Server automatisch.
Hoheit über die eigenen eMails: eMail-Server
Einen eigenen Mail-Server stellt Ihnen der Dienst Mail (Dienste > Mail) zur Verfügung. Die Erfahrung hat gezeigt, dass dieser Dienst nur sehr versierten Administratoren einen Mehrwert bietet. Dennoch ist zu empfehlen, eine Minimal-Konfiguration aufzusetzen, die aus System-Benutzern für die einzelnen Server-Dienste (etwa Kalender, Benachrichtigungen) besteht.
Fügen Sie hierzu unter Domains den DOMAINNAMEN Ihres OS X-Servers und die System-Benutzer samt E-Mail-Adresse ein. Nutzen Sie den Mail-Server für Ihre Benutzer im Netzwerk, beachten Sie bei der Vergabe von E-Mail Adressen eine zukunftsfähige Namenskonvention. Eine E-Mail-Vorgabe wie “Erster Buchstabe des Vornamens gefolgt von einem Punkt und dem Nachnamen” stößt an ihre Grenzen, wenn sowohl ein Mark als auch ein Martin Zimmermann in Ihrem Netzwerk tätig sind.
Den Speicherort der Mailbox-Daten können Sie in der Server-App nicht konfigurieren. Deshalb ist es aus Gründen der Zuverlässigkeit der internen Server-Festplatte sinnvoll, die Größe der einzelnen Mailboxen zu beschränken.
Achten Sie darauf, ob Ihr ISP (Internet Service Provider) Ihnen einen Outline-Relay-Server zur Verfügung stellt. Allgemein wird dies aus Sicherheitsgründen und aus Gründen der Spam-Vermeidung zwingend empfohlen. Tragen Sie diesen im Konfigurationspunkt “E-Mail-Relais: Ausgehende eMails- über ISP weiterleiten” ein.
Um mit Ihrem E-Mail-Server Ihren Benutzern maximale Sicherheit bieten zu können, benötigen Sie eine SSL-Verbindung. Das hierfür notwendige SSL-Zertifikat können Sie über den Bereich “Zertifikate” in der Server-App erstellen. In diesem Zertifikate-Bereich können Sie nicht nur Ihre Zertifikate einsehen, importieren und eigene erstellen, sondern auch prüfen, welche Dienste keine SSL-Zertifikate nutzen. Sie können mit OS X-Server ein selbstsigniertes Zertifikat verwenden.
Es ist jedoch in einem produktiven Umfeld empfehlenswert, Zertifikate von öffentlichen Stellen zu erwerben und zu nutzen, sonst erhalten Ihre Anwender immer wieder den Hinweis, dass dem Zertifikat nicht vertraut wird. Beachten Sie das Datum, zu dem Ihre gekauften oder erstellten Zertifikate ablaufen. Tragen Sie sich diese Information – mit einem entsprechenden Vorlauf – in Ihrem Kalender ein.
Die Authentifizierungsmethoden Ihrer Benutzer am E-Mail-Server müssen Sie zusätzlich einschränken, damit hohe Sicherheit gewährleistet wird. Die stärksten Authentifizierungsmethoden stellen Kerberos und Digest (CRAM-MD5 und Digest-MD5) dar. Kerberos ist ein Protokoll für die Authentifizierung – also die Überprüfung, ob ein Benutzer oder ein System dem entspricht, was er oder es vorgibt zu sein. Dieses Verfahren ist in den von uns adressierten Umgebungen in der Regel nicht anzutreffen.
Daher sind die Einstellungen Digest (CRAM-MD5 und Digest-MD5) als alleinige Methoden zu akzeptieren. Beachten Sie, dass einige Android- oder Windows-Clients mit dieser Einstellung nicht arbeiten können und eine Cleartext-Anmeldung benötigen. Sollten hier Probleme mit der Client-Software auftauchen, müssen Sie diese Einstellung gegebenenfalls anpassen.

Nutzen Sie den Mail-Server im produktiven Umfeld mit produktiven Nutzern Ihres Netzwerks, sollten Sie verschiedene E-Mail-Filter aktivieren. OS X Server bietet Ihnen einen grundlegenden Virenfilter, eine Blacklist-Filterung (Spam-Filterliste im Internet), eine Greylist-Filterung (Analyse des Absenders durch künstliche Verzögerungen) und einen Filter für Spam-Mails auf Basis eines server-internen Scoring-Systems.
Das Greylist-Filtering ist für ein produktives Umfeld nicht zu empfehlen. Das Scoring-System bedarf einiger Erfahrungswerte und sollte deshalb vorerst auf den initialen Werkseinstellungen belassen werden.
Zentrale Kalender und Kontakte
Der Kalender-Server (Dienste > Kalender) erlaubt es allen Benutzern in Ihrem Netzwerk, Kalender zu teilen, Besprechungen zu planen und Konferenzräume inklusive Equipment wie Beamer zu buchen. Familien können einen zentralen Familienkalender pflegen. Hierzu erlaubt der Kalender-Server, Einladungen per E-Mail zu erhalten. Die damit verbundene E-Mail-Einladung wird über eine definierte Mail-Adresse verschickt. Diese wird bei der erstmaligen Konfiguration vom System vorgeschlagen und sollte von Ihnen durch eine eindeutige (sprechende) E-Mail-Adresse ersetzt werden. Da der E-Mail-Server bereits eingerichtet wurde, übernimmt der Einrichtungsassistent automatisch dessen Konfiguration. Damit ist der Kalender-Server nun selbstständig in der Lage, E-Mails zu empfangen und zu senden.
Pflegen Sie im Anschluss Ihre Ressourcen ein, die über einen eigenen Kalender verwaltet werden sollen (Konferenzräume, Beamer, Whiteboard…). Der Kalender-Server bietet Ihnen die Möglichkeit, eine “Online-Reservierung” Ihrer Ressourcen zu vorzunehmen. Sie können aber auch Verantwortliche aus Ihrem Nutzer-Verzeichnis auswählen, um Ressourcen zu verwalten. Für die verwalteten Ressourcen sollte eine strikte Namenskonvention aufgestellt werden, um die Lesbarkeit und Recherchemöglichkeit aufrechtzuerhalten.
Mit dem Kontakte-Server (Dienste > Kontakte) können Benutzer ihre Kontakte zwischen Mac, iPad und iPhone synchron halten. Der in OS X Server enthaltene Adressen-Server stellt dafür eine zentrale Server-Datenbank für jeden Benutzer bereit und zusätzlich allen Benutzern Ihres Netzwerkes sämtliche Benutzerinformationen. Für Familien ergibt sich somit die Möglichkeit für ein zentrales Adressbuch aller Familien(nahen)-Kontakte.
Wiki- und Nachrichten-Server für die Zusammenarbeit
Mit dem Wikidienst (Dienste > Wiki) erhalten alle am OS X-Server angemeldeten Benutzer, gemäß ihrer Berechtigungen, die Möglichkeit der gemeinsamen digitalen Interaktion und Zusammenarbeit – egal ob persönliches Blog im Wiki oder Collaboration Sites. Haben Sie den Kalender-Server aktiviert, können sie außerdem auf eine Webversion des Kalenders zugreifen.
Der Vorteil eines solchen Wikis zeigt sich, wenn Inhalte erstellt, bearbeitet oder vorgehalten werden müssen, an deren Erstellung oder Aktualisierung mehrere Menschen beteiligt sind. So bietet sich dieser Dienst als eine Art Zettelkasten für Recherchen, als Link-/FAQ-Liste oder als zentrale Auskunftstheke an. Oft werden Wiki-Systeme auch zur Erstellung von Dokumentationen genutzt.
Dieser Dienst zur Verwaltung von “Wissen” hat jedoch den gleichen Haken wie alle anderen Dienste dieser Art. Kümmert sich niemand strukturiert um die Aktualität der Seiten, verliert man schnell die Übersicht bzw. den Blick für das Wesentliche.
Aber auch technologisch kommt es zu Problemen bei diesem Dienst. So verweigert der Safari-Browser eine zuverlässige Anzeige der Inhalte, wenn mehrere Benutzer gleichzeitig an derselben Seite im Wiki arbeiten.
Der Nachrichten-Server (Dienste > Nachrichten) erweitert die Collaboration-Möglichkeiten. Alle Benutzer Ihres Netzwerks können Nachrichten (Instant Messages) untereinander austauschen. Beachten Sie dabei, dass der Nachrichten-Server ein Jabber-Server ist und als solcher nur Texte verteilen kann – that’s all! Er ist kein lokaler iMessage-Dienst. Damit diese Art der Kommunikation nicht nur auf Ihre internen Benutzer im internen Netzwerk beschränkt bleibt, können Sie mit Hilfe der Option “Server-Server Federation” externe Jabber-Server anbinden. Die abgewickelte Kommunikation kann optional archiviert werden (HDD>LIBRARY>SERVER>MESSAGES>DATA).