Wenig beeindruckt zeigt sich die Sueddeutsche, die ihren Artikel „iPhone 7 – Apples nächstes kleines Ding“ betitelt. Die Abschaffung der Kopfhörerbuchse stimmt Johannes Kuhn skeptisch und er erinnert an die Schnittstelle Firewire, die sich ebenfalls nicht gegen offene Standards durchgesetzt habe.
Marco Dettweiler von der FAZ schätzt das iPhone 7 als erstklassiges Smartphone ein, beim Plus-Modell überzeugt ihn die Doppel-Kamera . Apple könne sich aber zu wenig von der Android-Konkurrenz absetzen. Für jede der neuen Funktionen gäbe es bereits ein Android-Handy mit ähnlicher Funktionalität. Technisch sei die Abschaffung der Klinke der richtige Weg, Apple hätte aber besser auf Bluetooth-Standard apt-X gesetzt und Lightning hätte Apple wohl auch auf Grund der Lizenzzahlungen gewählt. Bei Displays und Smartphone-Kameras sei aktuell Samsungs S7 die Referenz. Wie viele andere Autoren merkt er aber an, dass sich Samsung erst vom Rückschlag mit seinen explodierenden Note 7 erholen müsse.
Spiegel-Redakteur, Matthias Kremp der nach der Keynote bereits ein iPhone 7 in Händen hielt, ist vom neuen Bildschirm beeindruckt, ebenso vom Aussehen des neuen hochglänzenden Schwarz. Es glänze “wie ein schwarzer Spiegel – und zieht Fingerabdrücke an wie ein Magnet Metallspäne“

©Macwelt

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Gelangweilt vom Design ist Farhad Manjoo von der New York Times . Seit iPhone 4 und iPhone 5 habe Apple kein beeindruckendes Produktdesign mehr vorweisen können, seit drei Jahren warte man auf ein neues iPhone. Stattdessen würde Apple mit wie schwanger wirkenden iPhone-Hüllen, nicht ergonomischen Fernbedienungen und schlecht bedienbaren Apps wie der Music-App seinen Ruf als Design-Vorreiter aufs Spiel setzen.
Einen anderen Blick auf das Thema haben die Wirtschaftsmedien: Diese sind heute vor allem vom plötzlichen Börsen-Erfolg von Nintendo beeindruckt. Die Vorstellung von ” Super Mario Run ” löste einen Run auf die Aktien aus, so stieg der Aktienkurs in Japan um 15 Prozent. Anders als bei Pokémon Go ist nämlich Nintendo Besitzer der App, was satte Gewinne für das japanischen Unternehmen verspricht. Ist doch laut Handelsblatt die Öffnung zum Smartphone-Markt auch ein strategischer Wandel, mit seinen Konsolen war Nintendo zuletzt weniger erfolgreich.
So spottet das Web über die AirPods
Britta Weddeling vom Handelsblatt sucht außerdem vergeblich nach Wachstumsfeldern für Apple. Es handele sich um solide Weiterentwicklungen, die aktuellen Verluste beim Umsatz würden sich aber wohl fortsetzen.
Die TAZ verweigert die Berichterstattung über die Apple-Keynote, hier finden wir nur eine aktuelle Agenturmeldung : Über die Abstimmung des irischen Parlaments, das sich gegen die Millarden-Forderung gegen Apple stellt.
Was Die Welt bemängelt, zeigt schon der Titel „Ohne Not und Nutzen den Kopfhöreranschluss gekillt“. Wie manch andere ist der Autor Thomas Heuzeroth enttäuscht, dass sich Apple nicht mehr an den Tick-Tock-Zyklus (erst ein verbessertes, dann ein komplett neues iPhone) hält. Interessant findet Heuzeroth vor allem das Plus-Modell, Wachstum durch die neuen Modelle erwartet er aber nicht. Apple könne aber vom Pech von Samsung profitieren.
Sechs Gründe gegen ein iPhone 7
The Guardian kritisiert ebenfalls den Verzicht auf den Kopfhöreranschluss und wertet dies als gefährliche Wette. Wäre doch ungewiss, ob die Kunden dies akzeptieren. Als Hersteller von High-End-Produkten habe Apple einfach zu wenig Zielkunden, um die Wachstumsraten der Vergangenheit zu halten.
Vor allem als Evolution, nicht Revolution bewertet Die Zeit Apples Neuvorstellungen. Größte Überraschung wäre der Auftritt von Nintendo gewesen, exklusive Inhalte wie diese würden für Apple immer wichtiger.
Fazit: Die Medien bemängelt das Fehlen echter Überraschungen, auch die Watch wird eher am Rande behandelt. Nach unserer Meinung ist dies aber auch teilweise Schuld der Medien selbst – waren doch alle neuen Funktionen des iPhone 7 bereits schon vor der Keynote durchgesickert und ausführlich kommentiert worden.