Die Werbung auf vielen Webseiten ist häufig nervtötend, vor allem, wenn sich diese in den Vordergrund drängt oder den Anwender mit bewegten Bildchen oder Ton belästigt, weshalb sich viele Nutzer einen Werbeblocker installieren. Für manche Webseitenbetreiber ist Werbung aber überlebensnotwendig, da sie sich darüber finanzieren. Dazu gehört nebenbei auch Macwelt.de.

Aber selbst wenn sich Seiten mit Anzeigen zurückhalten, wird diese Werbung von einem Werbeblocker unterschiedslos blockiert. Manche Anbieter von Werbeblockern haben aus diesem Gegensatz ein Geschäftsmodell gemacht und lassen sich von großen werbetreibenden Unternehmen dafür bezahlen, dass bestimmte Werbung nicht blockiert wird, wie es beispielsweise bei Adblock Plus der Fall ist.


Was viele Verlage besonders ärgert: Neben einer Liste mit zu blockierenden Elementen verfügen diese Werbeblocker über Whitelists, in denen die Programmierer der Werbeblocker die nicht zu blockierenden Seiten und Werbeelemente festgelegt haben. Illegal ist dieses Geschäftsmodell laut eines Urteils des Oberlandesgerichts München vom August 2017 nicht, eine Revision wurde jedoch zugelassen, die ersten Termine bei dem Bundesgerichtshof hierzu werden im April 2018 stattfinden. Manche Verlage blockieren darum alle Browser, bei denen ein Werbeblocker installiert ist, wie beispielsweise Bild, Süddeutsche oder Spiegel, und man muss ihn für diese Website ausschalten. Das funktioniert in Safari aber nicht bei jedem Werbeblocker. Denn es gibt in WebKit, auf dem Safari aufsetzt, zwei unterschiedliche Schnittstellen für Werbeblocker, und nur bei der einen konnte man bisher unter macOS Einstellungen vornehmen. Das ändert sich nun mit Safari 11.

WebKit Content Blockers
Traditionell sind Erweiterungen zum Blockieren von Werbung in JavaScript geschrieben. Das Script wird jeweils beim Aufrufen einer Webseite gestartet und entscheidet anhand von vorgegebenen Listen, was von der jeweiligen Webseite geladen wird und was nicht. Das braucht jedoch entsprechend Rechenleistung und Speicher und kann so die Geschwindigkeit verlangsamen und die Batterielaufzeit verringern. Beispiele hierfür sind Adblock, Adblock Plus oder Ghostery. Zudem haben diese Programme die Möglichkeit, Informationen über die aufgerufenen Webseiten und vom Anwender eingegebenen Daten zu sammeln, was sie aber laut Angaben der Hersteller nicht machen. Diese auf JavaScript basierenden Erweiterungen platzieren in der Symbolleiste von Safari jeweils ein eigenes Symbol, über das man die Einstellungen vornimmt. So kann man beispielsweise bestimmte Webseiten von der Blockade ausnehmen.


Seit 2015 (iOS 9 und MacOS El Capitan mit Safari 10) gibt es in WebKit mit den „WebKit Content Blockers“ eine Schnittstelle, um Webseiteninhalte auf andere Weise zu blockieren. Dabei werden über eine Content Blocker Erweiterung die Blockierregeln an Safari übergeben (dazu verwendet die Erweiterung das Format JSON) und von Safari beim Rendern der Webseiten abgearbeitet. Das geht zum einen schneller und Ressourcen schonender als bei JavaScript, zudem erfährt die Erweiterung auch nichts darüber, welche Seite Safari gerade aufruft und was der Anwender dort macht. Beispiele hierfür sind Wipr, Ka-Block! und Adamant. Diese Blocker lassen sich in Safari 10 aber nicht konfigurieren, sondern nur in den Safari-Einstellungen generell ein- oder ausschalten. Wipr installiert dazu außerdem ein Symbol in der Symbolleiste von Safari.
Zum Installieren eines Werbeblockers öffnet man die Einstellungen von Safari und wechselt zur Abteilung „Erweiterungen“. Mit einem Klick auf „Weitere Erweiterungen“ blendet sich die Webseite „Safari Extensions“ ein, die Werbeblocker findet man dort unter der Kategorie „Security“. Mit einem Klick auf „Install Now“ installiert man eine Erweiterung, in wenigen Fällen muss man aber zum Mac App Store wechseln und dort zuerst bezahlen. Um welche Art von Werbeblocker es sich handelt, erkennt man schnell an der Information, die rechts im Fenster „Erweiterungen“ in den Safari-Einstellungen eingeblendet wird. Wenn man links das Symbol eines Werbeblockers anklickt, steht dort „[Name der Erweiterung] kann keine Inhalte von Webseiten lesen oder übertragen“ bei einem Werbeblocker, der die WebKit Content Blockers verwendet. Bei den auf JavaScript basierenden Blockern erscheint dagegen ein Hinweis, dass die Erweiterung Inhalte der Webseiten übertragen kann.
Der Reader
Auf vielen Webseiten lässt sich der Reader von Safari aktivieren. Dann werden alle Seitenelemente ausgeblendet, die nicht zum Artikel gehören, den man gerade liest, inklusive der Werbung. Das gelingt aber nicht immer vollständig, sodass manchmal auch Teile fehlen können oder Dinge angezeigt werden, die nicht zum Artikel gehören. Meist ist es aber eine schnelle Methode, alle störenden Elemente auszublenden. Sobald sich auf einer Seite der Reader aktivieren lässt, erscheint links im Adress- und Suchfeld ein Symbol mit vier waagerechten Strichen. Es genügt ein Klick auf das Symbol, um den Reader einzuschalten. Ein weiterer Klick schaltet ihn wieder aus.

Werbeblocker in Safari 11
Safari 11 bietet nun Optionen, um Werbeblocker, welche die WebKit Content Blockers verwenden, für einzelne Websites auszuschalten. Safari 11 ist Bestandteil von macOS High Sierra und ist auch für Sierra und El Capitan verfügbar, teilweise jedoch mit anderen Optionen. In den Vorgaben von Safari 11 gibt es eine neue Kategorie „Websites“. Ist ein Werbeblocker wie Wipr, Ka-Block! und Adamant installiert, öffnet man die Webseite, für die man den Blocker ausschalten möchte und ruft die Einstellungen von Safari auf. Unter „Websites“ klickt man links in der Liste „Inhaltsblocker“ an und kann nun rechts über das kleine Menü den Blocker ausschalten. Rechts unten im Fenster legt man fest, ob der Werbeblocker bei anderen Websites aktiviert sein soll oder nicht. Ersteres ist die Standardvorgabe. Werbeblocker, die JavaScript verwenden wie Adblock, Adblock Plus oder Ghostery erscheinen dagegen nicht unter „Inhaltsblocker“.

Zusätzlich zu den Vorgaben für den Werbeblocker bieten die Einstellungen unter „Websites“ noch weitere Optionen. So kann man unter „Automatische Wiedergabe“ festlegen, ob Medien auf einer Webseite automatisch abgespielt werden dürfen oder nicht, oder nur dann, wenn sie keinen Ton abspielen. Dann muss man jeweils auf das über dem Medium sich einblendende Symbol klicken, um es abzuspielen. Des Weiteren kann man festlegen, ob Websites das Mikrofon und die Kamera des Mac benutzen dürfen oder nicht oder vorher anfragen müssen. Dasselbe gilt für die Ortsinformationen. Standardmäßig ist immer „Fragen“ vorgegeben. Eine interessante Vorgabe ist diejenige für den Reader. Schaltet man diese für eine Website ein, werden alle Seiten dieser Site, die sich im Reader darstellen lassen, automatisch in dieser Ansicht geöffnet. Darüber hinaus lässt sich auch eine Zoomstufe für eine Website vorgeben. Dann werden alle Seiten dieser Site vergrößert (oder verkleinert) dargestellt, wenn man sie öffnet. Auch bei diesen Einstellungen legt man wie bei den Inhaltsblockern rechts unten im Fenster fest, wie sich Safari bei allen anderen Websites verhalten soll. Die letzte und ganz unten aufgeführte Einstellung betrifft Push-Nachrichten. Sind diese für eine Site aktiviert, kann diese Nachrichten an die Mitteilungszentrale von macOS schicken. Beim Besuch einer Webseite, die Pushnachrichten versenden möchte, wird man aber immer zuerst gefragt, ob man dies erlauben möchte oder nicht, kann die dabei getroffene Einstellung aber jederzeit in den Safari-Einstellungen ändern. Findet man die Anfragen nach Pushnachrichten lästig, kann man diese außerdem deaktivieren.

Alle Einstellungen bis auf diejenige für die Push-Nachrichten lassen sich auch vornehmen, wenn eine Webseite geöffnet ist, ohne die Safari-Vorgaben aufzurufen. Dazu klickt man mit einem Sekundärklick (rechte Maustaste) in das Adress- und Suchfeld und kann im sich einblendenden Kontextmenü unter „Einstellungen für diese Website“ die Vorgaben schnell ändern. Die Vorgaben gelten dabei immer für alle Seiten der jeweiligen Website.
