Eine neue Tradition hat sich seit Jahren in Apples Produktvorstellungen eingeschlichen: Nach jeder Veröffentlichung einer neuen Version gibt es Tage darauf Beschwerden von Kunden, die neue Probleme ausfindig machen. Selbst die Einführung des öffentlichen Betaprogramms für iOS und macOS half da nicht. Neues Sorgenkind: Die iCloud.
Kunden beschweren sich über ausgelagerte Dateien
macOS Sierra brachte eine neue, automatische Speicherlösung mit sich. Apples neustes Betriebssystem für Macs kann von nun an nicht mehr verwendete Dateien automatisch in die iCloud verschieben, um so Platz auf dem lokalen Rechner zu schaffen. Anscheinend agiert der Mechanismus aber zu aggressiv .

In Foren und anderen Teilen des Internets mehren sich Beschwerden von Kunden , die das automatische Verschieben Dateien in die iCloud als undurchsichtig und nicht klar erkennbar anprangern . Nicht nur gibt Apple keine Auskunft darüber, wann der Mechanismus Dateien in die iCloud verschiebt, noch dazu, was danach mit der Datei passiert.
Das Deaktivieren als erster Workaround
Nutzer fürchten, ihre Projektdateien, Seminararbeiten oder mehr zu verlieren, oder etwa auf der Zugfahrt nicht zur Verfügung zu haben, solange sie offline sind. Das ist laut Nutzerberichten auch schon öfter geschehen. Apple ist in Gefahr, wertvolles Vertrauen der Kunden in die iCloud zu verspielen.
Ob und wann Apple diesen Mechanismus anpasst, ist nicht bekannt. Auch hat sich Apple bislang zu den vielen Problemschilderungen nicht geäußert. Abhilfe können Nutzer von macOS Sierra jedoch dadurch schaffen, in dem sie die automatische Dateiverwaltung der iCloud einfach deaktivieren.
Dies können Sie in den Systemeinstellungen festlegen. Hinter dem Eintrag „iCloud“ verbirgt sich die gesamte Palette an Diensten und Einstellungen für das persönliche iCloud Konto. Die Schaltfläche „Optionen…“ neben dem Eintrag „iCloud Drive“ öffnet die Einstellungen zur Dateiverwaltung via der iCloud.

Um die magische iCloud-Verschiebung zu deaktivieren, reicht ein Klick auf die Schaltfläche „Mac-Speicher optimieren“. Standardmäßig ist diese aktiviert, sprich besitzt einen weißen Haken auf blauem Grund. Nach dem Klick auf den weißen Haken verschwindet dieser, und die iCloud lässt in Zukunft die eigenen Dateien in Ruhe.
iOS: Dateien sind unwiderruflich weg
Anders als Google Drive oder Dropbox bietet Apple keinerlei Möglichkeit, Dateien, die gelöscht wurden wiederherzustellen. An dieser Stelle hat Apples das iCloud-Dateisystem nur halbherzig integriert. Gibt es nämlich unter macOS Sierra noch einen Papierkorb, in dem alle gelöschte Dateien verschoben werden (auch die unter der iCloud Drive), sieht es unter iOS schon ganz anders aus.
Löscht ein Nutzer eine Datei aus der iCloud-Drive auf einem iPhone oder iPad, gibt es kein Zurück mehr. Das Fehlen des Papierkorbs macht sich hier bemerkbar, denn die Dateien sind anschließend unwiderruflich weg. Auch online, wie unter Dropbox möglich, gibt es keine Möglichkeit, einmal gelöschte Dateien wieder her zu stellen.

Kunden beklagen sich auch hier über den Verlust wichtiger Dokumente. Auch wenn Apple mit einem Warnfenster vor dem Löschen auf die Endgültigkeit hinweist, gibt es keinen doppelten Boden für zusätzliche Sicherheit.
Uns erreichen einige Fragen und Beschwerden von Sierra-Nutzern, die eben genau diesen Mechanismus nicht nachvollziehen können. Eine Lösung wie von Dropbox bekannt, gelöschte Dateien erst einmal unsichtbar zu machen und anschließend online wiederherstellen zu können, wäre sehr wünschenswert. Seitens Apple gibt es über eine etwaige Änderung in diese Richtung keinerlei Aussagen.