Apple beteuert stets, jeden Dollar (und auch Euro) Steuern zu zahlen, den es schulde und der größte Steuerzahler in den USA zu sein. Das entspricht den Tatsachen und dennoch wird Apple immer wieder dafür kritisiert, Gewinne in Ländern zu verbuchen, in denen die Steuersätze niedriger sind. In Irland zum Beispiel, wo aus Sicht der EU-Kommission Apple in den vergangenen Jahren von unfairen Steuerdeals profitiert habe und nun dem Fiskus der Republik 13 Milliarden Euro an Steuernachzahlungen schulde . Die Republik Irland sieht das anders, ebenso der Finanzminister des Freistaates Bayern, der ebenso Ansprüche an Apple erheben könnte, das Geld aber ebenso wenig will wie der Amtskollege in Dublin.
Steueroptimierung ist in einer globalen Wirtschaft legal, Apple ist dabei auch alles andere als allein. Die US-Bürgerrechtsorganisation Citizens for Tax Justice hat nun eine Liste von Steuervermeidern aufgestellt , an deren Spitze zwar wenig überraschend Apple steht – aber in bester Gesellschaft. Im letzten Jahr habe der iPhone-Hersteller mehr als 218 Milliarden US-Dollar Gewinn im Ausland verbucht und damit 65 Milliarden US-Dollar an Steuern gespart.
Drei Viertel der Fortune-500-Unternehmen setzen auf ähnliche Offshore-Konstrukte und haben dem US-Fiskus damit 715 Milliarden US-Dollar an Steuern vorenthalten. Im Ausland hätten diese Unternehmen insgesamt 2,4 Billionen US-Dollar verbucht, Apple trägt also etwa ein Zehntel der Gesamtsumme bei – dabei benutze Cupertino nur drei auswärtige Niederlassungen. Auf deren 181 kann sich der Pharma-Riese Pfizer verlassen, der in der Liste der Citizens for Tax Justice auf dem zweiten Platz mit einem Einkommen von 192 Milliarden US-Dollar liegt. Auch Nike (10,6 Mrd. USD) und Goldman Sachs (27,9 Mrd. USD) versteuern nennenswerte Vermögen im Ausland.
Die Crux an der Rechnung: Apple fährt gut 60 Prozent seiner Umsätze außerhalb der USA ein, auch andere Unternehmen agieren global. Apple steht als derzeit wertvollstes Unternehmen besonders im Fokus solch schiefer Rechnungen.