Kurz nach dem Erscheinen von High Sierra gibt es auch Berichte von kleineren Problemen. Relativ häufig melden Nutzer kleinere Darstellungsprobleme , die aber kaum zu reproduzieren sind. Oft verschwinden sie nach einem Neustart. Wichtiger sind aber wohl Kompatibilitätsprobleme mit bestimmten Formaten oder Arbeitsprogrammen.
FTP und Telnet
Bisher konnte man per Terminal FTP nutzen, etwa mit dem Befehl “ftp apple.com” einen FTP-Server aufrufen. Überraschend hat Apple aber diese Funktion gesperrt, man erhält bei Eingabe des Befehls nur noch eine Fehlermeldung. Laut einer Anfrage im Apple-Supportforum ist die nützliche Funktion aus Sicherheitsgründen von Apple gesperrt worden. Ebenfalls gesperrt wurde Telnet, eines der ältesten Unix-Kommandos. Betroffen sind davon auch Programme, die auf diese sytemeigenen Dienste zugreifen, etwa Daten per FTP hochladen.
MS-DOS
Als Austauschformat zwischen Mac und Windows-Rechnern hat sich das alte Format FAT32 bzw. MS-DOS bewährt, man kann aber nur bis zu 4 GB große Dateien damit verwalten. Unter High Sierra gibt es bei der Nutzung aber eine neue überraschende Einschränkung: Will man eine zwischen 2 oder 4 GB große Datei auf eine externe FAT32-Festplatte oder einen USB-Stick kopieren, sieht man eine Fehlermeldung. Das Objekt könne nicht kopiert werden, “da es für das Volumeformat zu groß ist”. Unter Sierra funktionierte dies noch problemlos. Das Übertragen von dem FAT32-Medium auf einen Mac mit High Sierra ist dagegen weiterhin möglich.
AVCHD
So unterstützt iMovie jetzt erstmals das neue Format HEVC, nur eingeschränkt kompatibel ist es aktuell dagegen mit dem Camcorderformat AVCHD. iMovie importiert dieses Videoformat ohne Audiospur, auch Anwender von Final Cut Pro X berichten unter macOS High Sierra von Problemen beim Import oder Bearbeiten des alten Video-Standards. Das Problem hängt offenbar mit dem Audioformat AC3 zusammen. Auch der Quicktimeplayer kann unter High Sierra AVCDH-Dateien zwar in einer Browseransicht darstellen, aber nicht mehr abspielen. Das Update auf die aktuelle Beta 17B25c behebt das Problem nicht, ebensowenig das so genannte Supplemental Update , das Apple am 6.10. veröffentlicht hat.
Update: Man kann das Problem lösen, wenn man nicht kompatible Audio-Units löscht. Man findet diese Erweiterungen in den Library-ordnern des Systems unter Library/Audio/Plug-ins/Components. Wir empfehlen, dort aufzufindende Erweiterungen zu löschen.
Pro-Programme
Wie bereits länger bekannt funktionieren auch ältere Versionen der Apple Pro Apps nicht unter High Sierra, inklusive Final Cut Pro (ohne X).
Was schon länger bekannt ist: Der Softwarehersteller Steinberg warnt Nutzer seine Audio-Programme vor dem Update auf High Sierra. Erst Ende Oktober , nach dem Erscheinen des Windows 10-Updates Creators Update, will Steinberg die Kompatibilität seiner Programme testen und eine Kompatibilitäts-Liste erstellen. Offenbar will Steinberg beide neuen Versionen zusammen testen, warum auch immer.
Steinberg ist aber nicht der einzige Hersteller von Pro-Software mit Kompatibiliätsproblemen, auch Avid kann keine Kompatibilität mit High Sierra garantieren. Media Composer, Pro Tools, Sieblius und weitere Programme werden nicht offiziell unterstützt.
Tipp für Audio-Spezialisten: Mike Thornton hat zu einer ganzen Reihe an Audiosoftware- und Audiohardware-Herstellern wie Ableton, Apogee, Antares oder Alesis eine Tabelle mit Statusberichten zusammengestellt.
Adobe unterstützt High Sierra nicht offiziell
Adobe ist ebenfalls betroffen: Nutzer von Adobe Indesign berichten ein lästiges Problem: Der Cursor wird nach einiger Zeit als verpixelter Kasten angezeigt. Laut Adobe wird High Sierra offiziell nicht unterstützt, die Nutzung deshalb nicht empfohlen.
Update vom 6.10.: Das neu erschienene Supplemental-Update von Apple soll das Problem mit dem Cursor beheben.
Unter einer ganzen Serie an Fehlern leidet Illustrator CC (und älter): Installation und Nutzung auf APFS-Medien ist nicht möglich, außerdem gibt es Probleme mit den Farbeinstellungen, Pinseln und anderen Funktionen.
Ärger mit dem neuen Dateiformat APFS hat auch die alte Version von Google Drive: Auf Rechnern mit APFS kann Google Drive nicht installiert werden, das Tool wird aber sowieso durch das Tool Backup & Sync ersetzt.
Probleme gibt es aber auch bei der Reparatursoftware Drive Genius: Das Festplattentool ist nicht mit High Sierra kompatibel. Statt einem Kompatibilitätsupdate verhindert ein aktuelles Update die Nutzung unter dem neuen System.
Selbst Filemaker macht Ärger
Bei Filemaker sind alte Versionen der Datenbanksoftware betroffen, erst ab Filemaker 14 ist die Software unter High Sierra lauffähig. Die Installation von Filemaker 14 ist allerdings nicht möglich, und Version 15 und 16 funktioniert im Web Viewer der CSS-Effekt Transition nicht. Unter Filemaker 16 werden außerdem im Export-Dialog keine Optionen dargestellt. Problemlos sollen die Server-Versionen 15 und 16 laufen.
Etwas unklar: Microsoft warnt einen Teil seiner Kunden vor dem Update auf macOS High Sierra. Offenbar funktionieren sie zwar, aber sie werden nicht mehr offiziell unterstützt und erhalten keine Sicherheitsupdate mehr. Wer noch
Word, Excel, Powerpoint und Lync aus der Suite Office 2011 verwende, solle vom Betriebssystemupdate besser Abstand nehmen, heißt es aus Redmond.
Für Nutzer von Office 2016 indes droht weniger Gefahr, doch sollten diese vor dem Update auf die Versionen 15.35 oder höher umsteigen. In einigen Fällen würden die Office-Apps mit Versionsnummer 15.34 auf einem High-Sierra-Mac nicht starten. Dass Office 2011 nicht mehr unter neuen Systemen offiziell unterstützt wird, kommt indes nicht überraschend, bereits vor zwei Jahren hatte Microsoft den 10. Oktober 2017 als den Tag genannt, an dem der Support für die Software auslaufen würde.
Wichtig für Nutzer eines Wacom-Tablets: Laut Hersteller erscheint Ende Oktober ein Treiber-Update für 10.13. Bis dahin empfiehlt Wacom auf ein Upgrade zu verzichten, der Treiber für 10.12 funktioniere nicht. Hinweis: Laut Nutzerberichten scheinen die Tablets nach einem Upgrade auf High Sierra problemlos weiter zu funktionieren, aber die Systemeinstellung wird entfernt.
Ärger mit APFS sorgte außerdem für Kompatibilitätsprobleme mit AutoCAD sowohl die Versionen 2015 als auch 2017 hatten Probleme mit dem neuen Dateisystem. Es gibt aber anscheinend Updates und eine kompatible Beta-Version von AutoCAD 2018.
Lahmer Systemstart bei Dritthersteller-SSD
Ärgerlich für Besitzer einer SSD von Drittherstellern: Nutzt man eine SSD eines Drittherstellers, etwa eine SSD von Crucial oder Samsung, dauert der Systemstart unter High Sierra unter Umständen etwas länger als unter Sierra. Diese Verzögerung tritt aber anscheinend nur auf, wenn man die Funktion TRIM mit dem Terminalbefehl “sudo trimforce enable” aktiviert hat. Nach der Deaktivierung dieser Wartungsfunktion sank bei unserem Testrechner die Boot-Zeit von 53 auf 38 Sekunden.