Anfang nächster Woche wäre ein wenig kurzfristig, wollte Apple den Termin 24. Oktober tatsächlich einhalten. Es ist gewiss an der Zeit für neue Macs, insbesondere die Gerüchte um das Macbook Pro klingen derart spektakulär , dass man sich wünscht, sie wären tatsächlich wahr. Mac Pro und Mac Mini indes könnten zumindest neuere Komponenten vertragen.
Würden aber neue Macs alleine heute noch eine Keynote tragen? Für uns bei der Macwelt – nomen est omen – schon, aber der Rest der Öffentlichkeit würde erstaunt den Kopf schütteln, ließe Apple nur ein paar neue Rechner vom Stapel. Da muss dann schon mehr kommen, es muss ja nicht gleich ein “one more thing” sein, das die Welt umzukrempeln verspricht. So darf man weiterhin rätseln, ob neue Netzwerkperipherie und Monitore der Rede wert wären, oder ob Apple dem Amazon Echo und dem Google Home eine eigene Lösung entgegen stellt. Mit Lautsprechern hat Apple in der Vergangenheit eher weniger Erfolg gehabt, die mit Beats übernommene Expertise könnte aber dabei helfen, eine Soundmaschine zu entwickeln, die sich länger hält als jene Boombox von vor gut zehn Jahren. Gegenüber Echo und Home könnte Apple aber einen wesentlichen technischen Vorteil ins Spiel bringen, Siri scheint als intelligenter Sprachassistent der Konkurrenz derzeit ein paar Schritte voraus.
Vielleicht aber zieht Apple einfach auch nur einen alten Bekannten aus der Schublade, den iPod. Gewiss, mit einer Milliarde aktiven iOS-Geräten ist der einst ikonenhafte Musikplayer überflüssig geworden, beziehungsweise mit iPhone und iPad verschmolzen. Ein anständiger Lautsprecher von Apple nähme zudem einem iPod eine der letzten Existenzberechtigungen, nämlich die, die gesamte Musikbibliothek an die Stereoanlage anschließen zu können. Das sollte Apples Antwort an Echo selbstverständlich auch beherrschen.
Der iPod erinnert an unsere Bands von früher. Zunächst haben sie jedes Jahr eine neue Platte herausgebracht – und sich dann aufgespalten. Während die alte Crew (iPod Classic) irgendwann einmal gar nichts Neues mehr zuwege brachte und nun endgültig und offiziell aufgelöst ist, machten sich auch die Soloprojekte und Spin-Offs (iPod Nano, iPod Shuffle, iPod Touch) immer rarer, der Abstand zwischen zwei Veröffentlichungen wuchs immer mehr an. Der iPod Touch beispielsweise kam in seiner fünften Generation heute vor vier Jahren auf den Markt, der zeitgleich einen Monat zuvor vorgestellte iPod Nano 7G folgte einen Tag darauf. Während der Touch im Sommer 2015 noch ein Spätwerk nachlegte, fragt man sich beim Nano allen Ernstes, ob er überhaupt noch existiert. Doch das ist Fall, zusammen mit dem Shuffle bekam er im Sommer 2015 immerhin neue Farben verpasst.
Wird es aber nun Zeit für eine Reunion? Einen echten, klassischen iPod, nicht mit 200-GB-Festplatte, sondern mit ähnlich großem Flashspeicher und eventuell Touchscreen? Die mit dem iPod alt gewordenen Fans würden jubilieren, ihr auf iPhone und iPad gepolter Nachwuchs nur ungläubig mit dem Kopf schütteln, auf was für altes Zeug denn die Alten stehen. Musikfreunde könnten das aber als ultimatives Zugangsgerät für Apple Music begreifen, auf dem man zwar nicht alle 40 Millionen Songs gleichzeitig speichern kann aber zumindest einen Großteil dessen, was man als seine eigene Musik ausgemacht hat. Wir warten gespannt auf das Motto der Einladung zur Keynote, so sie denn heute, morgen oder übermorgen kommt.