Ob Handystrahlung gefährlich ist, gilt als umstritten und wäre eine eigene Diskussion wert. Hohe Strahlenbelastung ist aber sicher unerwünscht, so liest man aktuell nur ungern von iPhones mit hohen SAR-Werten. Keine positiven Beispiele sind die beiden iPhone 7 und iPhone 7 Plus, für die Apple den SAR-Wert von 1,38 W/kg angibt . Dieser in Kopfnähe gemessene Messwert ist höher als bei früheren Modellen und auch bei einem iPhone 6S mit 0,87 W/kg. Etwas besser schneidet das iPhone 7 Plus ab. Grund könnte ein neues Antennendesign oder das neue Intel-Modem sein. Beide Geräte bleiben dabei unter dem gesetzlichen Grenzwert von 2 W/kg, trotzdem klingen die hohen Werte bedenklich. Gibt es doch Geräte mit niedrigerem SAR-Wert, etwa das Samsung S7 mit einem SAR-Wert von 0,41. Das klingt zuerst nach einem echten Problem für gesundheitsbewußte Apple-Kunden, allerdings haben die SAR-Werte einen Haken: Sie sind in der Praxis wenig aussagekräftig und werden aus guten Gründen nur noch selten in Smartphone-Tests genannt.
Das Problem mit den SAR-Wert: Er misst die Strahlung bei maximaler Sendeleistung, die ein Handy nur selten wählen muss. Noch schlechter: Hat ein Handy schlechte Empfangseigenschaften, muss es ständig eine hohe Sendeleistung nutzen. Trotz niedrigem SAR-Wert kann es dann eine hohe Strahlungslast erzeugen. Das ist auch der Grund, weshalb so genannte SAR-Schutzhüllen die Strahlungsbelastung sogar steigern können. Will man die Strahlungslast von mehreren Smartphones vergleichen, bleiben nur langwierige und teure Labortests übrig, die kaum noch ein Magazin durchführt.
Die Tester der Fachzeitschrift Connect errechnen etwa aus dem SAR-Wert und der Sendeleistung einen so genannten connect-Strahlungsfaktor . Ähnlich geht die Computerbild vor und misst die so genannte Leistungsflussdichte bei guter, mittlerer und schlechter Netzversorgung. Beim iPhone 7 stufen die Tester in Hamburg die Werte deshalb auch als „sehr gering“ ein, das iPhone 7 Plus schneidet hier etwas besser ab und das Samsung S7 noch besser.
Fazit: Apple sollte beim Thema Handystrahlung seine Hausaufgaben machen, die SAR-Werte sind zu hoch. Deshalb vom Kauf eines iPhones 7 abzuraten und Apple ans Kreuz zu schlagen erscheint aber übertrieben. Dazu ist der SAR-Wert zu wenig aussagekräftig. Sinnvoller als der Kauf eines Handys mit niedrigem SAR-Wert ist aber für Intensiv-Telefonierer die Nutzung eines Headsets. Selbst Geräte mit Bluetooth haben in der Regel einen deutlich niedrigeren Strahlungswert als jedes Handy.