Aus OS X El Capitan hatte Apple die Möglichkeit entfernt, Software-RAIDs zu erstellen. Die Gründe dafür sind nicht bekannt, in macOS Sierra ist diese für Profis interessante Funktion aber wieder integriert. Sie können in macOS Sierra RAID 0 ( Verteilt ) für eine bessere Leistung und RAID 1 ( Gespiegelt ) für eine höhere Verfügbarkeit nutzen sowie JBOD ( Zusammengefasst ), um einzelne Festplatten zusammen zu fassen, und damit als gemeinsamen Datenträger zu nutzen. So erstellen und verwalten Sie ein RAID:
RAID-Laufwerke in macOS Sierra erstellen
Den Assistenten zum Erstellen von RAID-Laufwerken finden Sie im Menü “ Ablage > RAID-Assistent” des Festplattendienstprogramms.

Sobald Sie den Assistenten gestartet haben, wählen Sie aus, welche Art von RAID-System Sie konfigurieren möchten. Durch die komplette Einrichtung führt ein Assistent, sodass auch Anfänger aus mehreren Festplatten problemlos ein RAID-System aufbauen können.

Das sind die unterschiedlichen Optionen für RAIDs, die das Tool zur Auswahl stellt:
Verteilt (RAID 0) – Die ausgewählten Festplatten werden zu einem gemeinsamen Datenträger im RAID zusammengefasst. Schreibvorgänge werden gleichzeitig auf beiden Festplatten durchgeführt. Das erhöht deutlich die Geschwindigkeit der Festplattenzugriffe, vor allem der Schreibzugriffe. Alle Festplatten werden also zu einer gemeinsamen, großen Festplatte. Fällt aber eines der Laufwerke aus, sind höchst wahrscheinlich alle Daten weg, auch die Daten, die auf den anderen Laufwerken gespeichert sind. Teilweise lassen sich die Daten auf der verbliebenen Festplatte wiederherstellen, das ist aber nicht sehr einfach. Ein RAID 0 dient der Steigerung der Leistung, minimiert aber die Verfügbarkeit und erhöht das Risiko eines Defekts. macOS Sierra kann auf alle beteiligten Datenträger parallel schreiben. Als Speicherplatz steht die Summe aller beteiligten Laufwerke zur Verfügung.
Gespiegelt (RAID 1) – Die Daten werden im laufenden Betrieb auf alle beteiligten Festplatten geschrieben, und zwar gleichzeitig. Dadurch wird die Sicherheit und Verfügbarkeit der Daten erhöht. Als Speicherplatz steht die Datenmenge des ersten Datenträgers zur Verfügung, da der Speicherplatz des zweiten Datenträgers als Kopie verwendet wird. Dadurch erreichen Sie eine Ausfallsicherheit der Daten, da eine defekte Festplatte nicht in Datenverlust resultiert. Natürlich ersetzt ein RAID 1 keine Datensicherung, da die Daten gleichzeitig auf beiden Festplatten gelöscht werden. RAID 1 wird auch Spiegel-RAID genannt. Fällt eine Platte aus, arbeiten Sie mit der zweiten weiter.
Zusammengefasst (JBOD) – Generell entspricht die Zusammenfassung als “Just a Bunch of Disks” (JBOD) darin, dass alle beteiligten Datenträger, ähnlich zu einem RAID 0 zusammengefasst werden. Die Schreibzugänge werden aber nicht parallel durchgeführt, sondern der Speicherplatz wird zu einem gemeinsamen Datenträger zusammengefasst. Bei JBOD handelt es sich also um eine Alternative für ein RAID 0
In diesem Fall sind Hardware-RAIDs besser geeignet
Für kritische Anwendungen – etwa in Unterenhmen – sollten Sie anstatt eines Software-RAIDs in macOS Sierra auf einen Hardware-RAID-Controller setzen. Dieser entlastet das Betriebssystem und die Hardware des Macs, vor allem die CPU, da er selbst das Schreiben und Lesen der Daten steuert. Außerdem funktioniert ein Hardware-RAID auch dann noch, wenn das komplette Betriebssystem nicht mehr arbeitet, da die Konfiguration des RAIDs im Speicher des RAID-Controllers abgelegt ist. Hardware-RAIDs bieten außerdem eine bessere Leistung, da die Festplatten über mehrere Kanäle angeschlossen sind. Das verbessert die Transferrate und verringert die Zugriffszeit. Hardware-RAID-Controller arbeiten komplett unabhängig vom Betriebssystem.
Auswählen der Datenträger und des Dateisystems für das neue RAID
Wählen Sie also nun aus, welche Datenträger auf dem Mac Sie im RAID einbinden wollen. Abhängig von der Konfiguration des Mac, erkennt der Assistent die Laufwerke auch automatisch.

Im Anschluss wählen Sie aus, welches Dateisystem auf dem RAID verwendet werden soll. Hier legen Sie auch den Namen und die Blockgröße fest. Der Assistent zeigt darüber hinaus die Größe des RAID-Datenträgers an und welches RAID Sie konfigurieren. Bei der Blockgröße sollten Sie sich überlegen, welche Daten Sie auf dem System speichern. Je größer die Dateien sind, die Sie auf dem RAID ablegen, umso größer sollte auch die Blockgröße sein. Vor allem bei Videodateien oder Dateien von virtuellen Computern kann es sinnvoll sein, eine hohe Blockgröße zu wählen.

Aktivieren Sie die Option „Automatischer Rebuild “, kann sich das RAID selbständig reparieren, wenn ein Datenträger ausfällt und Sie einen neuen Datenträger im System einbauen. Sie können den Wiederherstellungsvorgang beim Neuanschluss einer Festplatte im Festplattendienstprogramm aber auch manuell durchführen.
Sobald Sie den Assistenten abgeschlossen haben, erstellt macOS Sierra das RAID-System. Sie erhalten dazu noch eine Meldung und starten die eigentliche Erstellung des RAIDs mit der Schaltfläche “Erstellen”. Der Vorgang dauert einige Zeit, abhängig von der Leistung der integrierten Festplatten. Danach meldet der Assistent, wenn das RAID fertig eingerichtet ist und das Laufwerk zur Verfügung steht.

RAID verwalten
Das RAID-System taucht als herkömmliches Laufwerk im Finder und im Festplattendienstprogramm auf. Dabei erscheint das RAID im Festplattendienstprogramm in einem eigenen Bereich.
Klicken Sie im Festplattendienstprogramm auf das RAID-System, sehen Sie im rechten Bereich Informationen dazu. Im oberen Bereich ist der freie und belegte Speicherplatz zu sehen. Darunter sehen Sie die Gesamtkapazität und die beteiligten Festplatten. Auch der Status des RAIDs und der Festplatten ist hier zu sehen – dieser sollte immer „Online“ sein, ansonsten ist eine Festplatte defekt.
Über das Plus-Zeichen im unteren Bereich können Sie weitere Datenträger hinzufügen und dadurch das RAID erweitern. Beim Hinzufügen können Sie entweder Festplatten als “ Mitglied” zum RAID hinzufügen, oder als “ Ersatzplatte “, wenn eine Platte ausfällt.

RAID reparieren und löschen
Fällt eine Festplatte im RAID aus und Sie bauen eine neue ein, können Sie über die Schaltfläche “Reparieren” einen Wiederherstellungsvorgang für das RAID starten. Diese Vorgehensweise müssen Sie auch durchführen, wenn Sie einen Datenträger, der Bestandteil des RAIDs ist, vom Mac entfernen, oder einen Datenträger ersetzen. Verbinden Sie den Datenträger wieder, erledigt macOS Sierra die Reparatur automatisch. Funktioniert das nicht, oder haben Sie die Funktion beim Erstellen des RAIDs nicht aktiviert, dann können Sie die Reparatur manuell ausführen. Für diesen Fall benötigen Sie die Schaltfläche “Reparieren”. Anschließend wählen Sie aus, welche neue Festplatte im System Sie dem defekten RAID 1 hinzufügen wollen.

Nun bestätigen Sie den Vorgang zum Reparieren mit der Schaltfläche “Reparieren”. Wollen Sie das RAID nicht mehr nutzen, markieren Sie es und klicken auf “RAID löschen”. Bei diesem Vorgang werden allerdings alle Daten auf den beteiligten Festplatten gelöscht. Nachdem Sie ein RAID gelöscht haben, stehen die Festplatten wieder ganz normal im System zur Verfügung. Sie können ein gelöschtes RAID jederzeit wieder neu erstellen.
RAID im Finder nutzen
Für die Speicherung von Daten verhält sich das RAID-System transparent. Sie müssen also keinerlei besondere Maßnahmen durchführen, um das RAID-System produktiv zu nutzen. Das RAID erscheint mit dem Laufwerksnamen und der Kapazität im Finder, wie Sie es im Festplattendienstprogramm erstellt haben. Sie können die Daten auf dem RAID auch verschlüsseln lassen. Hier verhält sich das RAID wie ein herkömmliches Laufwerk. Auch das Kopieren und Zugreifen auf die Daten unterscheidet sich nicht von der Verwendung normaler Festplatten.
Fazit
RAID-Systeme in macOS Sierra sind vor allem für Profis oder Anwender interessant, die die Datenzugriffe deutlich beschleunigen wollen (RAID 0) oder die Verfügbarkeit der Daten garantieren wollen (RAID1). Wer einfach alle verfügbaren Platten in einer virtuellen Festplatte zusammenfassen will, setzt auf ein JBOD-System.